Gegen den neuen Solothurner Kantonsarzt läuft eine Strafuntersuchung
Hat «Dr. Pump» Dopingmittel verschrieben?

Samuel Iff sollte ab Anfang Mai die Stelle als Solothurner Kantonsarzt antreten. Am Freitag wurde bekannt, dass personalrechtliche Massnahmen gegen den bereits Gewählten eingeleitet wurden. Jetzt ist klar, warum: Iff ist im Visier der Behörden.
Publiziert: 05.02.2023 um 16:00 Uhr
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Samuel Iff, neuer Solothurner Kantonsarzt, ist im Visier der Behörden.
Foto: Universität Bern

Am vergangenen Freitag liess der Kanton Solothurn eine Bombe platzen: Er teilte mit, dass gegen den neu gewählten Kantonsarzt Samuel Iff (44) personalrechtliche Massnahmen eingeleitet worden seien. Und dies nur drei Tage nachdem er mitgeteilt hatte, dass man einen neuen Kantonsarzt gefunden habe.

Es seien «relevante Sachverhalte aufgetaucht», die Iff im Bewerbungsprozess «verschwiegen hat», hiess es. Diese hätten Einfluss auf die Ausübung der Tätigkeit als Kantonsarzt. Iff hat seinen Job noch gar nicht angetreten – und schon gibt es Probleme.

Es läuft eine Strafuntersuchung

Jetzt ist auch klar, warum. Gegen den bereits gewählten Iff soll nämlich aktuell eine Strafuntersuchung laufen, wie die «SonntagsZeitung» berichtete. Konkret gehe es um die Verschreibung von Substanzen, die gemäss Sportförderungsgesetz verboten sind.

Präparate also, die für Sportler verboten sind, wenn sie zur körperlichen Leistungssteigerung eingesetzt werden. Um welche Mittel genau es sich handelt, ist nicht bekannt. Für Iff gilt die Unschuldsvermutung.

Klar ist: Samuel Iff ist selber Bodybuilder. In der Szene machte er sich in einen Namen als «Dr. Pump» oder «BBDoc» – der Bodybuilder-Doktor. In den sozialen Medien zeigte er sich gerne beim Pumpen, stellte seinen durchtrainierten Körper zur Schau und den imposanten Bizeps.

Bilderbuchkarriere

Auch ausserhalb des Gyms beeindruckte der Arzt – mit einem schnörkellosen Lebenslauf. Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, war er Assistenzarzt auf verschiedenen Fachgebieten, klinischer Epidemiologe an der Universität Bern und jahrelang Arbeitsmediziner beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).

Anfang 2021 soll die Berner Polizei an Iffs Privatadresse eine Hausdurchsuchung durchgeführt haben. Dabei beschlagnahmte sie Dokumente und Geräte. Laut «SonntagsZeitung» wehrte sich Iff gegen diese Beschlagnahmungen rechtlich. Er verlangte, dass die Daten unter Verschluss bleiben. Bloss: Das Bundesgericht entschied im Herbst 2022 gegen ihn. Das heisst: Die Berner Staatsanwaltschaft darf das Material nun auswerten und den Verdacht prüfen.

Unklar, ob Iff das Amt überhaupt antritt

Dass eine Strafuntersuchung gegen den gewählten Kantonsarzt läuft, davon wusste der Solothurner Regierungsrat offenbar lange nichts. Der Kanton will die Situation nun abklären und hat entsprechende personalrechtliche Massnahmen eingeleitet.

Dem Betroffenen werde – das ist in solchen Fällen üblich – das rechtliche Gehör gewährt, schreibt der Regierungsrat. Man werde zu gegebener Zeit über den Entscheid informieren. Ob Iff sein Amt überhaupt antritt, ist unklar. (oco)

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