In elf Kantonen hat am Montag die Schule wieder begonnen. Nachdem das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Liste der Risikoländer kurz vor Schulstart abgeändert hatte, war der Aufschrei gross. Die Befürchtung: Gähnende Leere in den Klassenzimmern. Nach einer halben Schulwoche geben die Kantone aber Entwarnung. Nur wenige Schüler mussten sich in Quarantäne begeben. Auch Verdachtsfälle auf Verstösse gegen die BAG-Vorschriften sind selten.
Einzig Basel-Stadt meldet zwei Fälle, in denen Kinder von der Lehrperson nach Hause geschickt wurden. Wie genau die kantonalen Gesundheitsbehörden diese Daten erheben, variiert stark. Während einige Kantone kaum in Kontakt treten mit den Schulen, erfassen andere die Quarantäne-Angaben haargenau. Hier ein Überblick über die Rückmeldungen der Kantone:
Aargau
Die Schulen im Rüebli-Kanton haben grundsätzlich keine Kontroll- oder Meldepflicht. Diese liegt bei den Eltern. Bestehen in einzelnen Fällen dennoch Zweifel, ob das Kind nicht in Quarantäne sein müsste, so sind die Schulen angehalten, die Eltern zu kontaktieren und die Situation bilateral zu klären. Das Aargauer Bildungsdepartement erhält von den Schulen jedoch keine Meldungen zu den Schülern. Es verfügt deshalb auch nicht über Zahlen.
Appenzell-Ausserrhoden
In Appenzell-Ausserrhoden haben vereinzelte Schülerinnen und Schüler die ersten Tage des Präsenzunterrichts verpasst, da sie sich noch in Quarantäne befinden. Der Kanton führt aber keine Statistik. Die Rückreisenden hatten in den meisten Fällen Länder wie Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo oder Montenegro besucht.
Baselland
Im Gymnasium Muttenz wurde ein Schüler nach dem ersten Schultag positiv auf Corona getestet. Es ist davon auszugehen, dass er sich in Kroatien angesteckt hat. Der 17-Jährige und mehrere Personen aus seinem Umfeld mussten in Quarantäne. Für Mitschüler und Lehrpersonen mussten keine Massnahmen verfügt werden. In Basel-Land gilt aber, die Schulen sind keine Überwachungsorgane. Die Schülerinnen und Schüler müssen der Schule nicht melden aus welchem Grund die Quarantäne erfolgt.
Basel-Stadt
Die Daten der Volksschule konnten im Halbkanton noch nicht vollständig erhoben werden. In den Mittelschulen mussten lediglich 10 bis 12 Schüler zu Hause bleiben, weil sie in einem Risikogebiet waren. Um die 20 Sek-Schüler sind in Quarantäne – zwei davon mussten von den Lehrern nach Hause geschickt werden. «Da es bisher noch keine Missbrauchsfälle gab, sah man keine Notwendigkeit für zusätzliche Sanktionen», so Simon Thiriet vom kantonalen Erziehungsdepartement.
Bern
Die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern verfügt nicht über die Anzahl der Schüler in Quarantäne. Kinder und Jugendliche, die in einem Risikoland Ferien gemacht haben, müssen weder mit Bussen noch sonstigen Sanktionen rechnen.
Glarus
Im Kanton Glarus befinden sich 15 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne. Fälle gibt es sowohl in der Volksschule, wie auch in weiterführenden Schulen. Ein Abwesenheitsfall kann unter Umständen zu disziplinarischen Konsequenzen führen. Bussen wären allenfalls möglich.
Schaffhausen
Verdachtsfälle wurden im Kanton Schaffhausen bisher keine gemeldet. Gar nicht erst in die Schule gekommen sind insgesamt 17 Kinder. Strafen oder Bussen vergaben die Schulen keine.
Solothurn
Das Solothurner Volksschulamt erhebt wegen Corona dieses Jahr ausserordentlich den Stand der Absenzen. Vom Unterricht fern geblieben ist in den ersten Schultagen knapp 1 Prozent der Schülerinnen und Schüler. Jedoch nur ein Drittel der Quarantäne wegen. Auch hier mussten die Schulen niemanden «in Quarantäne schicken». Die betroffenen Schüler sind gar nicht erst in die Schule gekommen.
St. Gallen
St. Gallen erhebt die Daten zur Quarantäne von Schülern zwar, doch eine Übersicht darüber liegt dem Kanton derzeit nicht vor.
Thurgau
«Die Schulen und Lehrpersonen im Kanton Thurgau sind nicht für die Einhaltung der Quarantänepflicht für Schülerinnen und Schülern verantwortlich, die aus Risikoländern zurückkehren», so Mirjam Fonti vom kantonalen Informationsdienst. Es muss also nicht aktiv nachgefragt werden, wo sich Schüler während der Ferien aufgehalten haben. Erhalten die Schulen dennoch Kenntnis von Ferien in einem Risikoland, so wird das Gespräch mit den Eltern gesucht. Dem Kanton wurden solche Fälle bislang aber noch nicht gemeldet.