Die brasilianische Bundespolizei ist in mehreren Bundesstaaten gegen eine Terrorzelle der libanesischen Hisbollah vorgegangen, die möglicherweise Terrorakte in dem südamerikanischen Land geplant haben.
Die Operation habe darauf abgezielt, «terroristische Handlungen zu unterbinden und Beweise für eine mögliche Rekrutierung von Brasilianern zur Durchführung extremistischer Tätigkeiten im Land zu erhalten», teilte die Bundespolizei am Mittwoch mit.
Die Terrorzelle sei von der Schiitenmiliz betrieben worden, um Anschläge auf israelische und jüdische Ziele zu verüben, teilte der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad am Mittwoch mit, der nach eigenen Angaben an der Operation beteiligt war. Demnach soll es sich um ein «umfangreiches Netzwerk» der Hisbollah gehandelt haben, das auch in weiteren Ländern operierte.
Hisbollah auch in Südamerika aktiv
Es wurden zwei vorläufige Haftbefehle und elf Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsbeschlüsse in den Bundesstaaten Minas Gerais, São Paulo und dem Bundesdistrikt Brasília erlassen. Die Personen müssten sich wegen der Gründung einer terroristischen Vereinigung oder des Beitritts zu einer solchen und wegen der Vorbereitung terroristischer Handlungen verantworten, hiess es. Die Höchststrafe dafür beträgt laut Polizei 15 Jahre und 6 Monate Gefängnis.
In Südamerika leben Millionen Bürger mit syrischen und libanesischen Wurzeln. Schon seit über 30 Jahren ist die Schiitenmiliz Hisbollah vor allem im Dreiländereck Paraguay, Argentinien, Brasilien sehr aktiv, wie aus Geheimdienstinformationen hervorgeht. Im Gaza-Krieg spielt die Miliz eine wichtige Rolle, da sie Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas hat und als einflussreicher und schlagkräftiger gilt. Die Hisbollah ist wie die Hamas mit dem Iran verbündet, der Israel als Erzfeind ansieht. (SDA)