Nach den Brandanschlägen nahm die Polizei zwölf Verdächtige fest. Der öffentliche Nahverkehr in Teilen von Rio wurde ausgesetzt, das Rathaus warnte Einwohner und Touristen vor möglichen «schweren Auswirkungen».
Vor den Brandanschlägen war laut dem Gouverneur des Bundesstaats, Claudio Castro, bei einem Polizeieinsatz im Westen der brasilianischen Metropole der Neffe von Milizenchef «Zinho» getötet worden. Castro bezeichnete den Tod der für seine Brutalität bekannten rechten Hand von «Zinho» als schweren Schlag für die Miliz.
Schreckensherrschaft in den Favelas
Polizeieinsätze gegen schwer bewaffnete kriminelle Banden sind in Rio an der Tagesordnung. Leidtragende sind dabei oftmals auch die Bewohner der Armenviertel. Inzwischen kontrollieren paramilitärische Milizen laut einer Studie mehr als die Hälfte des Stadtgebiets, in den Favelas haben sie mittlerweile eine wahre Schreckensherrschaft etabliert. Ihre Mitglieder sind häufig ehemalige Polizeibeamte.
Ursprünglich wurden die Milizen als Nachbarschaftswachen gegründet, um die Bewohner von Rio de Janeiro vor Drogenbanden zu schützen. Schon bald entwickelten sich die Milizen jedoch selbst zu Mafia-ähnlichen Banden, die zahlreiche Sektoren wie etwa die Gasversorgung, örtliche Internetdienste, den Transport oder das Bauwesen kontrollieren. Mit den Drogenbanden liefern sie sich inzwischen heftige Revierkämpfe.
(AFP)