Externer Bericht zeigt
Versäumnisse bei Absetzung von Rotkreuz-Direktor

Beim Schweizerischem Roten Kreuz (SRK) sorgte die Trennung vom langjährigen Direktor Markus Mader für Unruhe. Ein externer Untersuchungsbericht ortet nun Versäumnisse aufseiten des Führungsgremiums des SRK. Dessen Präsidentin räumt Fehler ein – und schiesst zurück.
Publiziert: 25.05.2023 um 02:39 Uhr
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Seit Ende des vergangenen Jahres tobt beim Schweizerischen Roten Kreuz ein Streit mit dem abgesetzten Direktor Markus Mader.
Foto: Keystone

Hinter den Kulissen tobt beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) seit Monaten ein Machtkampf. Im Dezember hatte der Rotkreuzrat den seit 2008 amtierenden Direktor Markus Mader (59) überraschend abgesetzt. Vier Mitglieder des zehnköpfigen Rates traten danach aus Protest zurück. Danach rumorte es weiter rund um das älteste und grösste humanitäre Hilfswerk der Schweiz.

Ein externer Untersuchungsbericht ortet nun Versäumnisse aufseiten des Führungsgremiums des SRK. Die Geschäftsprüfungskommission des SRK leitete den Bericht des Beratungsunternehmens Res Publica Consulting am Mittwoch an die Delegierten der Rotkreuzversammlung weiter. Das SRK machte das Papier auch interessierten Medien zugänglich.

Nach Aussage des Berichts lag dem Konflikt um Mader ein strukturelles Problem zugrunde: Wie in anderen dezentral strukturierten Organisationen sei es immer wieder zu Spannungen gekommen – insbesondere zwischen einem Teil der Kantonalverbände und der Geschäftsstelle.

Kritik an SRK-Präsidentin

Zugleich üben die Autoren des Berichts Kritik an der Präsidentin des Rotkreuzrats, der früheren Zürcher CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer (57). Sie bemängeln namentlich, dass dem Führungsgremium des SRK zur Abberufung Maders kein schriftlicher Antrag mit einer eingehenden Begründung vorgelegen habe.

Schmid-Federer war für eine Stellungnahme für die Nachrichtenagentur Keystone-SDA telefonisch zunächst nicht zu erreichen. Die Medienstelle des SRK wollte den Bericht vorerst nicht weiter kommentieren. Zunächst solle dieser an der Rotkreuzversammlung am 24. Juni diskutiert werden.

Rückschlüsse auf die Position Schmid-Federers lässt aber eine von ihr und ihrem Vizepräsidenten Matteo Pedrazzini unterzeichnete Stellungnahme des Rozkreuzrats zu, die dem Bericht hintangestellt ist.

«Sachliche Fehler im Untersuchungsbericht»

Darin räumen die beiden ein, nicht umsichtig genug vorgegangen zu sein. Sie weisen jedoch den im Bericht ebenfalls erhobenen Vorwurf zurück, der Rotkreuzrat habe die arbeitsrechtliche Fürsorgepflicht gegenüber Mader verletzt. Strittig ist dabei unter anderem, inwieweit das Personalreglement des SRK auch für den Direktor gilt.

In einem Brief Schmid-Federers und Pedrazzinis an die Rotkreuzversammlung monieren die beiden ausserdem «sachliche Fehler und inhaltliche Fehleinschätzungen» im Untersuchungsbericht. (SDA/oco)


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