Ein neuer schwarzer Tag für das Schweizerische Rote Kreuz (SRK). Eine Million – so viel verlangt in den Augen des SRK der abberufene Ex-Direktor Markus Mader (59), damit in der Organisation «sofort Ruhe einkehrt». Darüber berichtete Blick am Dienstag.
In einem Mail vom 24. März 2023 unterbreitete Mader SRK-Präsidentin Barbara Schmid-Federer (57) einen Vorschlag, wie man seine Absetzung finanziell abwickeln solle. Darin schlug er vor, in einem 80-Prozent-Pensum als Berater weiterbeschäftigt zu werden – für 80 Prozent seines aktuellen Lohns von rund 250'000 Franken.
Das SRK sah in diesem Antrag einen «goldenen Fallschirm» im Umfang von «einer Million Franken», bezahlt von Spenden- und Steuergeldern.
Am Dienstag hat sich Mader nun in einer schriftlichen Stellungnahme an seine «Freundinnen und Kollegen aus der Rotkreuz-Familie» gewandt. Er habe nie einen Franken Entschädigung vom SRK verlangt, ausser dem Beitrag von 10'000 an seine Rechtsanwaltskosten, schreibt er. All dies scheine nun allerdings ein für alle Mal vom Tisch zu sein, befürchtet er. Mader schreibt weiter, der Blick-Artikel stimme ihn traurig, passe jedoch ins Bild.
Untersuchung soll Klarheit bringen
Seit einiger Zeit erwarte er eine solche Attacke, schreibt Mader weiter. Grund: Der SRK-Präsidentin Barbara Schmid-Federer (57) und den verbliebenen Rotkreuzrat-Mitgliedern seien die Argumente ausgegangen, «sofern es überhaupt je solche gegeben hätte».
Mader setzt seine Hoffnung in den externen unabhängigen Untersuchungsbericht, den die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des SRK mithilfe einer externen Firma zurzeit verfasst. «Er wird endlich Licht in die Vorkommnisse vor und von Mitte Dezember 2022 bringen. Ich gehe davon aus, dass der heutige Artikel im Blick davon ablenken soll.»
Monatelanger Machtkampf
Hinter den Kulissen tobt beim SRK seit Monaten ein Machtkampf. Im Dezember hatte der Rotkreuzrat den seit 2008 amtierenden Direktor Mader überraschend abgesetzt . Vier Mitglieder des zehnköpfigen Rates traten danach aus Protest zurück.
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In seiner schriftlichen Stellungnahme betont Mader, dass für ihn in «bewährter Manier eine volle Transparenz der einzig richtige Weg» sei. «Ich wollte mich nie ‹kaufen› lassen, mein Ziel war es immer und bis heute, keine finanzielle Abfindung zu erhalten, sondern dem Schweizer oder internationalem Roten Kreuz weiter für eine befristete Zeit meine Arbeitskraft, meine vielfältigen Erfahrungen und meine Kompetenzen im Internationalen zur Verfügung zu stellen.»
Parlamentarier in Bern besorgt
Die SRK-Präsidentin Schmid-Federer stand auf Anfrage von Blick für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Derweil wurde auch die Parlamentsguppe Rotes Kreuz in Bern aktiv. Sie wollte mehr wissen über die Querelen, wie Co-Präsident der Gruppe, Ständerat Stefan Engler (62) gegenüber Blick sagt. Das Gremium habe sich informieren lassen – ohne aber beide Seiten anhören zu können. Der Gruppe sei es besonders wichtig, dass der Ruf der Organisation «an Strahlkraft» zurückgewinne, so Engler.