In der Migros soll bald auch Bier und Wein in den Verkaufsregalen erscheinen. Das freut nicht alle, denn für Alkoholkranke wird das Leben nun schwieriger. «Die Migros war bisher ein Glücksfall für Leute, die alkoholsüchtig sind», sagt EVP-Nationalrätin Lilian Studer (43), bis vor kurzem Geschäftsführerin der Suchtfachstelle Blaues Kreuz Aargau/Luzern, gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Man habe den Klientinnen und Klienten jeweils geraten, in der Migros einkaufen zu gehen.
Da es damit bald vorbei sein wird, bringt Studer einen neuen Vorschlag ins Spiel: Sie will nun vom Bundesrat wissen, ob er sich Gedanken darüber macht, separate oder allenfalls staatlich geführte Alkoholläden einzuführen.
Schnapsidee wie in Norwegen
Studer – die selbst norwegische Wurzeln hat – schwebt ein Modell wie in Skandinavien vor. In Norwegen, aber auch in Schweden oder Finnland, wird Alkohol grösstenteils nur in staatlich kontrollierten Verkaufsstellen verbreitet. Sie wurden ins Leben gerufen mit dem Ziel, den Alkoholkonsum einzudämmen und zu kontrollieren.
In der Schweiz dürfte die Idee für Schnaps, Bier und Wein einen schweren Stand haben. Das ist auch der Nationalrätin klar. «Es ist mir bewusst, dass es schwierig sein wird, solche Läden in der Schweiz einzuführen. Aber es geht mir darum, dass wir Alternativen prüfen.» Bester Fall sei ohnehin immer noch, wenn sich die einzelnen Migros-Genossenschaften gegen eine Einführung von Alkohol in den Läden aussprechen würden. (gbl)