EU-Staaten handeln
Bund wartet bei Testpflicht für Einreisende aus China zu

Immer mehr EU-Staaten führen für Einreisende aus China wegen der dortigen Corona-Welle eine Testpflicht ein. Die Schweizer Behörden erkennen hingegen keine Dringlichkeit.
Publiziert: 05.01.2023 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2023 um 16:01 Uhr
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Immer mehr EU-Staaten führen für Einreisende aus China wegen der dortigen Corona-Welle eine Testpflicht ein.
Foto: keystone-sda.ch

Jetzt geht es plötzlich schnell. Deutschland hat bereits reagiert. Genauso wie Österreich, Schweden, Griechenland oder Belgien. Sie alle haben am Donnerstag beschlossen, für Einreisende aus China wegen der dortigen Corona-Welle eine Testpflicht einführen. Erst am Mittwochabend hatten Gesundheitsexperten der 27 EU-Staaten eine solche Testpflicht nachdrücklich empfohlen. Frankreich, Italien oder Spanien hatten schon zuvor eigenständig Massnahmen beschlossen. Wer positiv getestet wird, muss in Quarantäne.

Auch in der Schweiz wird der Ruf nach verschärften Massnahmen lauter, um die Bevölkerung vor möglichen Virusmutationen zu schützen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) aber sieht nach wie vor keinen dringenden Handlungsbedarf. Der Bund orientiere sich an der EU, hatte das BAG bisher stets erklärt. Nun würden die Empfehlungen des EU-Treffens eingehend geprüft, heisst es auf Anfrage.

«Nicht wieder abwarten, bis es brennt»

Dabei hatten in den vergangenen Tagen Politiker verschiedener Lager auf die Dringlichkeit hingewiesen. «Wir dürfen den gleichen Fehler wie vor drei Jahren nicht nochmals machen», hatte SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (43) gegenüber Blick betont. Der Präsident der nationalrätlichen Gesundheitskommission will nächste Woche beim Gesundheitsdepartement von SP-Bundesrat Alain Berset (50) mit einem Antrag nachstossen.

«Wir können nicht wieder abwarten, bis es brennt», findet auch Mitte-Politiker Lorenz Hess (61). Das Gesundheitswesen sei schon heute am Anschlag: «Wir müssen die Situation nicht noch weiter verschärfen.» Weiteres Zuwarten sei daher falsch.

Behörden gehen nicht von erhöhter Gefahr aus

Nach fast drei Jahren Massentests, geschlossenen Grenzen, Reiseverboten und Lockdowns hatte das chinesische Regime Anfang Dezember überraschend das Ende der Null-Covid-Politik verkündet. Seither haben sich schätzungsweise knapp 250 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt. Das ist fast jede und jeder Fünfte der 1,4 Milliarden Einwohner. Verlässliche Daten gibt es dazu nicht, weil die Behörden keine Angaben dazu mehr veröffentlichen.

In der Schweiz aber geben sich die Verantwortlichen bisher dennoch gelassen. Bis anhin sei davon auszugehen, «dass vom aktuellen Infektionsgeschehen in China eine erhöhte Gefahr für das Schweizer Gesundheitssystem ausgeht, da Omikron-Varianten auch hier seit einiger Zeit zirkulieren», erklärt die kantonale Gesundheitsdirektorenkonferenz.

Die allermeisten Menschen in der Schweiz seien geimpft, hätten eine Infektion durchgemacht oder beides und besitzen damit einen hohen Schutz vor einem schweren Verlauf einer Erkrankung.

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