Es bleibt bei zwei Wochen
Initianten ziehen Papi-Ferien-Initiative zurück

Lieber den Spatz in der Hand... Die Initianten ziehen ihre Forderung nach vier Wochen Papi-Ferien zurück – und begnügen sich mit den zwei Wochen, für die das Parlament gestimmt hat. Vorerst.
Publiziert: 02.10.2019 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2019 um 09:40 Uhr
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Die Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» verlangte 20 Tage Vaterschaftsurlaub.
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY
Cinzia Venafro

Vier Wochen – oder 20 Arbeitstage – soll ein frischgebackener Vater bei der Arbeit fehlen können. Das war die Kernforderung der «Vaterschaftsurlaub jetzt!»-Volksinitiative. An der Urne wird sich der Stimmbürger darüber aber nicht mehr äussern können.

Grund: Die Macher hinter dem Volksbegehren, die Väterorganisation «männer.ch», der Arbeitnehmerverband Travail.Suisse, die Frauendachorganisation Alliance F sowie Pro Familia, ziehen ihre Initiative zurück. Denn 50 Prozent ihrer Forderung haben sie bereits erreicht, ohne einen teuren und anstrengenden Abstimmungskampf geführt zu haben.

Vier alte Männer im Bundesrat wollten nichts von Papi-Ferien wissen

Rückblick: Vor gut zwei Wochen sprach sich nach dem Ständerat auch der Nationalrat für eine abgespeckte, zweiwöchige Papi-Ferien-Variante aus. Damit ging die Vereinigte Bundesversammlung auf einen indirekten Gegenvorschlag ein. Zur Erinnerung: Der Bundesrat hatte sich im Herbst 2017 noch ohne Kompromiss gegen die Papi-Ferien gestellt und die Initiative zur Ablehnung empfohlen.

«Schäbig – vier alte Männer bodigen den Vaterschaftsurlaub», titelte BLICK, nachdem der Bundesrat die Papi-Ferien vermeintlich versenkt hatte.

Gelten die Zwei Wochen Papiferien schon ab 2020?

Warum aber ziehen die Initianten ihre Maximalforderung nach vier Wochen zurück? Mit dem Rückzug machen sie Platz für die von der SP angedachte Elternzeit. Den die vom Parlament beschlossenen zwei Wochen Vaterschaftsurlaub sind für das Komitee eine «Minimallösung» und ein «längst fälliger Schritt».

«Der Vaterschaftsurlaub ist nur der Anfang – was wir wirklich wollen, ist eine Elternzeit», sagte Travail.Suisse-Chef und Papi-Ferien-Initiant Adrian Wüthrich (39) zu BLICK, als das Parlament die Zweiwochen-Variante beschloss. Er räumte ein: «Sollte das Volk die vier Wochen Vaterschaftsurlaub ablehnen, könnte sich die Diskussion um eine Elternzeit verzögern.»

Verzögern könnte sich allerdings auch die Inkraftsetzung der Zweiwochen-Variante. Laut «Tages-Anzeiger» überlegen sich einzelne SVPler und Jungfreisinnige, das Referendum gegen die bezahlten Papi-Ferien zu ergreifen.

Deshalb haben die Papiferien-Initianten ihre Initiative nur unter Vorbehalt zurückgezogen – sollte kein Referendum eingereicht werden.

Zudem machen die Papiferien-Initianten nun beim Bundesrat Druck. «Wir erwarten, dass der Bundesrat den Vaterschaftsurlaub innerhalb von neun Monaten umsetzt. Also spätestens Mitte 2020», sagt Initiant Adrian Wüthrich. «Die Länge einer Schwangerschaft sollte doch reichen, um die Papiferien tatsächlich in Kraft zu setzen.»

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