Bundesrat lehnt Volksinitiative ab
Vier alte Männer bodigen den Vaterschaftsurlaub

Der Bundesrat will von einem vierwöchigen Vaterschaftsurlaub nichts wissen. Der Altherrenclub der vier FDP-SVP-Magistraten schiesst auch Alternativvorschläge von Sozialminister Alain Berset ab.
Publiziert: 18.10.2017 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:35 Uhr
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Ferienstimmung auf dem Bundesratsreisli – aber keine Urlaubsstimmung in Sachen Vaterschaftsurlaub.
Ruedi Studer

Am gleichen Tag, an dem der Bundesrat eine Milliarde Franken für Olympische Winterspiele 2026 in der Schweiz in Aussicht stellt, lehnt er einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub aus Kostengründen ab!

Die entsprechende Volksinitiative fordert einen mindestens vierwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Dabei wären 80 Prozent des bisherigen Einkommens, aber maximal 196 Franken pro Tag, über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert worden – so wie heute bereits beim Mutterschaftsurlaub. Ein solcher Urlaub würde schätzungsweise 420 Millionen Franken pro Jahr kosten – also gut 0,11 EO-Beitragsprozent.

Auch zwei Wochen waren zu viel

Das befand der Altherren-Club im Bundesrat als zu teuer. Dem Vernehmen nach stellten sich die vier Bundesräte Ueli Maurer (66, SVP), Johann Schneider-Ammann (65, FDP), Didier Burkhalter (57, FDP) und Guy Parmelin (57, SVP) gegen jegliche Verbesserungen für Väter.

Der dossierführende Sozialminister Alain Berset (45, SP) war mit seinen Alternativvarianten aufgelaufen. So hatte er etwa vorgebracht, dass Väter ihr Pensum künftig um 20 Prozent reduzieren dürften, um sich stärker dem Nachwuchs zu widmen.

Auch von einem nur zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub wollte der FDP-SVP-Seniorenclub demnach nichts wissen. Dieser hätte etwa gleich viel gekostet, wie die 2016 vorgenommene Senkung des EO-Beitragssatzes um 0,05 Prozent.

Väterfreundliche Frauen

Offen für einen Gegenvorschlag zeigten sich die beiden Frauen in der Landesregierung, Simonetta Sommaruga (57, SP) und Bundespräsidentin Doris Leuthard (54, CVP).

Der Bundesrat will es beim bereits beschlossenen Ausbau eines bedarfsgerechten familienergänzenden Kinderbetreuungsangebots belassen. Bis Mitte 2018 muss Berset nun zähneknirschend einen Botschaftsentwurf zur Ablehnung der Volksinitiative ausarbeiten.

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