Mit der Corona-Tracing-App in der Beiz einchecken – das soll schon in zwei Wochen möglich sein! Die Swisscovid-App wird nämlich schon bald eine zusätzliche Funktion erhalten, sozusagen Contact Tracing plus.
Denn jetzt erhält die App ein Update, die viele von uns schon auf ihrem Handy gespeichert haben, damit sie gewarnt werden, wenn sie längere Zeit in der Nähe einer positiv getesteten Person waren. Jetzt soll mit ihr die Registrierung in Restaurants und an Anlässen einfacher ablaufen – und die Nachverfolgung der Ansteckungskette rascher erfolgen können. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) kommt die Erweiterung schon Anfang Juli.
«NotifyMe» konzipierte die ETH Lausanne (EPFL) gemeinsam mit Covid-App-Entwickler Ubique und zielt damit auf Superspreader-Events ab. An Anlässen oder auch im Restaurant checkt man sich via QR-Code ein. Wenn sich dann herausstellt, dass ein schwarzes – besser gesagt infiziertes – Schaf teilgenommen hat, können mit einem Klick alle Teilnehmer informiert werden. «Damit beschleunigen wir einerseits das Contact Tracing. Andererseits werden nicht nur enge Kontakte benachrichtigt, sondern alle, die zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort waren», heisst es beim BAG.
Integration in Swisscovid-App
Die Idee ist es nun, NotifyMe direkt in die Swisscovid-App zu integrieren. Das geschieht unter anderem auf Forderung des Grünen-Nationalrats Gerhard Andrey (45) aus dem Kanton Freiburg: «Ich fordere, dass die erweiterte Swisscovid-App an Orten wo eine Registrierungspflicht besteht, vom BAG für das Check-in akzeptiert wird. Insbesondere in Restaurants, wo mit einem Wildwuchs an verschiedenen Apps unnötig viele Daten gesammelt werden.»
Laut Andrey beschleunigt die Integration von NotifyMe das Contact Tracing also nicht nur. Es bietet auch Schutz vor Datenkraken. Wie schon bei der Swisscovid-App werden die Daten nämlich auch hier anonymisiert und dezentral gespeichert.
Auch der Bundesrat bestätigte auf Anfrage Andreys, dass die Integration von NotifyMe in der Swisscovid-App kommt. Die Umsetzung stehe «kurz vor dem Abschluss».
Noch in der Konsultation
Dazu muss das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nur noch die Verordnung über ein Warnsystem zu Covid-19 für Veranstaltungen anpassen. Bis am Mittwoch war die Verordnung in der Konsultation bei den Kantonen und in den zuständigen parlamentarischen Kommissionen.
Sobald die Verordnung angepasst ist, kann es losgehen. «Mit den automatischen Updates wird die Funktion verfügbar. Es bedarf einzig einer einmaligen Zustimmung der Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärungen», sagt das BAG zu Blick dazu. Die Freiwilligkeit habe weiterhin oberste Priorität.
Nutzer entscheiden selbst
«Das Warnsystem ergänzt das bestehende Contact Tracing, wird aber die Kontaktdatenerhebung bis auf Weiteres nicht ersetzen», betont der Bundesrat. Das heisst, jeder Beizer, aber auch jede Event-Besucherin darf selbst entscheiden, ob er oder sie das App nutzen will oder nicht.
Wenn sich Veranstalter für die Swisscovid-App entscheiden, können sie festlegen, ob es den Besuchern selbst oder nur ihnen möglich sein soll, eine Warnung an alle Teilnehmer zu schicken. So steht es im Entwurf der Verordnung.