Der fluchende Küchenchef der Kronenhalle hat es SVP-Politiker Andreas Glarner (61) angetan. In einer dreiteiligen Dok-Serie warf das Schweizer Fernsehen kürzlich einen Blick hinter die Kulissen des Nobel-Restaurants in Zürich.
Der Führungsstil von Küchenchef Peter Schärer ist dabei nicht nach jedermanns Geschmack. In der Küche herrscht ein strenges Regime. Wenn der Chef spricht, wird geschwiegen. Zu sehen ist Schärer, wie er Mitarbeitende zusammenstaucht und rumflucht. Geht gar nicht, fanden einige Zuschauer und machten ihrem Ärger mit negativen Restaurant-Bewertungen Luft.
Nationalrat Glarner findet das unfair. Als kleine Geste schickte der Aargauer, Mitinhaber eines Weinhandels, dem Küchenchef vergangene Woche eine Flasche Rotwein. Doch wie «20 Minuten» berichtet, kommt das Geschenk beim Nobelrestaurant nicht sonderlich gut an.
«Ihre klare Sprache hat uns begeistert»
«Mit grosser Freude und Interesse haben wir die Dokumentarreihe über Sie und die Kronenhalle geschaut», schrieben Glarner und sein Geschäftspartner dem Küchenchef. «Ihre klare, deutliche Sprache und ihre führungsstarke Art haben uns vollends begeistert.» Eine Gastroküche sei schliesslich «kein Ponyhof», schreibt Glarner und kommt in Fahrt: «Dass Ihr Stil einigen verweichlichten Zeitgenossen, welche jedes Wort gern in Watte verpackt und von einem Psychologen geprüft haben wollen, nicht gefällt, ist verständlich.» Schärer solle sich nicht beirren lassen.
Der Kronenhalle scheint die Parteinahme unangenehm zu sein. Sie lässt auf Anfrage von «20 Minuten» ausrichten, dass man den Wein nicht annehmen werde. Weiter dazu äussern will sich das Haus nicht. Glarner meint, notfalls schicke er die Flasche dem Küchenchef halt nach Hause.
Oder aber er stösst selbst damit an. Zum Beispiel darauf, dass es offensichtlich auch SRF-Sendungen gibt, die selbst SVP-Politikern gefallen. (lha)