Dieser Facebook-Post hat nun ein juristisches Nachspiel für SVP-Nationalrat Andreas Glarner (56): Der Aargauer hatte einen Brief einer Lehrerin an Eltern veröffentlicht - inklusive Handynummer.Er störte sich daran, dass die Kinder aufgrund eines hohen muslimischen Feiertages freinehmen können.
Jetzt leitet die diffamierte Lehrerin rechtliche Schritte gegen Glarner ein, wie das Zürcher Schulamt gegenüber «watson» bestätigt.
Unterstützung erhält sie dabei auch von der Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner. In der Bundesverfassung sei sowohl die Schulpflicht, als auch die Religionsfreiheit verankert, schreibt sie in einer Mitteilung. Der Kanton Zürich praktiziere seit Jahren erfolgreich ein Dispensationsreglement für hohe Feiertage aller Religionen.
«Dass Nationalrat Andreas Glarner eine sich korrekt verhaltende Lehrerin im Internet diffamiert, ist für die Zürcher Bildungsdirektorin inakzeptabel», so die CVP-Regierungsrätin.
Dispensen wegen Religion klar geregelt
Die Dispensation von Schülerinnen und Schülern aus religiösen Gründen habe im Kanton Zürich eine lange Tradition und sei rechtlich klar geregelt, so Steiner weiter. Früher seien es in erster Linie die katholischen Kinder gewesen, die im reformierten Kanton Zürich an gewissen Feiertagen dispensiert wurden sowie jüdische Kinder. «Falls sie das wünschen, werden heute Kinder sämtlicher Religionen an einzelnen Tagen pro Jahr dispensiert, wenn in ihrer Glaubensgemeinschaft ein hoher Feiertag ist.»
Steiner, die auch als Präsidentin der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) amtet, greift Glarner wegen der Veröffentlichung der Handynummer frontal an. «Mit diesem Verhalten überschreitet Glarner jegliche Form von politischem Anstand und Fairness und verletzt die persönliche Integrität dieser Lehrperson.»
Auch Leutenegger kritisiert Glarner
Auch der Stadtzürcher Schulvorsteher Filippo Leutenegger (66, FDP) zeigte sich in einer Mitteilung befremdet über das Verhalten des Politikers. Der Angriff auf die engagierte Lehrerin sei nicht nur ungerechtfertigt, sondern auch unhaltbar.
Von einem Politiker müsse man erwarten können, dass er sich der Wirkung eines solchen Posts bewusst sei, schreibt er. In diesem Fall sei eine korrekt handelnde Lehrerin an die Öffentlichkeit gezerrt und Belästigungen ausgesetzt worden.
Auch Leutenegger betont, dass das Schul- und Sportdepartement voll und ganz hinter der Lehrerin steht und ihr jede Unterstützung zusichert.
(nmz/SDA)