Lage auf Intensivstationen spitzt sich zu
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Blick TV in Burgdorf und Genf:Lage auf Intensivstationen spitzt sich zu

Er koordiniert die Verlegung von Covid-Patienten
Sanitätsdienst geht auf Tauchstation

Wenn die Spitalkapazitäten knapp werden, ist es am koordinierten Sanitätsdienst, die Übersicht zu behalten. Doch während sich die fünfte Welle auftürmt, verweigert dieser jegliche Auskunft.
Publiziert: 03.12.2021 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2021 um 16:58 Uhr
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Volle Spitäler heisst auch: Patienten müssen unter Umständen quer durch die Schweiz verlegt werden.
Foto: Keystone
Gianna Blum

Die fünfte Corona-Welle spitzt sich gerade dramatisch zu. Verschiedene Spitäler sind wegen der Covid-Patienten am Anschlag, diese Woche war etwa im Kanton Zürich – dem bevölkerungsreichsten Kanton der Schweiz – kein einziger Intensivpflegeplatz mehr frei. Das heisst auch: Patienten müssen unter Umständen quer durch die Schweiz verlegt werden.

Für die Organisation einer Verlegung im Ernstfall ist national der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) zuständig. Der KSD erhebt die Zahlen zu den freien Spitalkapazitäten – und tritt auf den Plan, sobald diese knapp werden.

Nur: Wie viele Patienten schon verlegt werden mussten und welche Rolle der KSD dabei zurzeit übernimmt, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Anfragen von Blick blockt die Geschäftsstelle des KSD ab: «Wir können aufgrund einer internen Weisung, die nicht näher kommentiert werden kann, gegenwärtig keine Medienanfragen beantworten.»

Auskunft gibt es nirgends

Ein Anruf bei der Geschäftsstelle hilft nicht weiter, kommentiert wird die Auskunftsverweigerung tatsächlich mit keinem Wort. Die Rega, die ihre Einsatzzentrale sowie Personal für die Koordination zur Verfügung stellt, bestätigt, dass sie wieder Unterstützung leistet. Für Informationen zur aktuellen Lage sei gemäss Abmachung jedoch der KSD zuständig. Verteidigungsdepartement und Armee wiederum fühlen sich nicht zuständig: Der KSD sei direkt dem Bundesrat zugeordnet.

82 Prozent der Intensivstationen sind aktuell belegt, über ein Viertel davon durch Covid-Patienten – diese Zahlen sind auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit zu finden, erhoben vom KSD. Ansonsten übt sich der Sanitätsdienst ganz offensichtlich in Schweigen.

Anmerkung der Redaktion: Wie der KSD nach der Publikation des Artikels mitteilt, wurde seine Kommunikationsbefugnis vor drei Monaten durch die Armee abgestellt. Seitdem dürfe man Medienanfragen nicht mehr beantworten, sondern sich nur gegenüber parlamentarischen Anfragen und im Rahmen der Ämterkonsultation äussern. Das Problem sei jedoch erkannt worden, es werde an einer Lösung gearbeitet.

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