Politiker gibt sich als Frau aus, um sich selbst zu loben
SVP-Fiechter stolpert über «Sarah Löchlinger»

Die Zeitung «Der Bund» wirft SVP-Politiker Nils Fiechter vor, sich unter falschem Namen in einem Leserkommentar selbst in ein gutes Licht gerückt zu haben. Fiechter bestreitet das – doch die Fakten sprechen gegen ihn.
Publiziert: 27.11.2023 um 08:28 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2023 um 10:10 Uhr
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Der Berner SVP-Politiker Nils Fiechter wehrt sich gegen den Vorwurf, einen Kommentar unter falschem Namen geschrieben zu haben.
Foto: MSS

Der Leserkommentar ist sachlich formuliert und kommt in wenigen Worten auf den Punkt. Nils Fiechter (27), Co-Präsident der Jungen SVP Bern und seit neustem Berner Grossrat, mache «einen soliden Eindruck». Dass er – in letzter Instanz vom Bundesgericht bestätigt – wegen Rassendiskriminierung verurteilt worden ist, sei «ein Witz». 

Verfasst hat den Kommentar zu einem Artikel des Berner «Bund» eine Sarah Löchlinger. Das ist jedenfalls der Name, der angegeben wurde. Doch die Mailadresse, über die sich die angebliche Frau Löchlinger eingeloggt hat, lautet auf Fiechters Namen, wie die Zeitung berichtet.

Fiechter wehrt sich

Fiechter bestreitet, sich als Frau ausgegeben zu haben, um sich selbst zu loben. Er kenne weder eine Sarah Löchlinger noch schreibe er Kommentare in Onlinezeitungen, sagt der Strategie-Chef der nationalen Jung-SVP zu «20 Minuten». «Ganz offensichtlich versucht mich hier jemand drei Tage vor meiner Vereidigung als Grossrat zu diskreditieren.»

Der «Bund» aber ist sich seiner Sache sicher. Es handelt sich, schreibt die Kolumnistin, nachgewiesenermassen um Fiechters Mailadresse. Um sich zu registrieren, musste die Mailadresse verifiziert werden. Theoretisch ist es zwar möglich, dass Fiechter Opfer eines Hackerangriffs wurde. Doch so ein grosser Aufwand für drei Sätze in einem Leserkommentar? Realistisch ist das nicht. Zudem ist eine Sarah Löchlinger weder in Telefonverzeichnissen noch im Netz zu finden. Blick-Recherchen bestätigen dies.

Unter falschem Namen einen Kommentar zu schreiben, das ist freilich keine Staatsaffäre. Für Fiechter aber ist die Angelegenheit peinlich, auch wenn er sie selbst herunterspielt. «Ich nehme diese Spielereien amüsiert zur Kenntnis», sagt er zu «20 Minuten». Statt sich weiter damit zu befassen, wolle er sich nun voll und ganz auf seinen Auftrag als Grossrat fokussieren. Frau Löchlinger findet das sicher gut. (lha)

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