«Ein Lockdownli»
Das sagen die BLICK-Leser zu den neuen Corona-Regeln

Restaurants zu, Skigebiete offen. Der Bundesrat erlässt strenge Massnahmen, will aber doch keinen richtigen Lockdown. Die BLICK-Community kann den Entscheid nicht nachvollziehen.
Publiziert: 18.12.2020 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2020 um 21:51 Uhr
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Restaurants müssen ab Dienstag schliessen.
Foto: Keystone
Community-Team

Ein bisschen schliessen, aber ja nicht zu fest. Der Bundesrat wählt bei der Bekämpfung der Pandemie erneut einen Mittelweg. Alle neuen Regeln, die ab Dienstag gelten, lesen Sie hier.

Zufrieden mit den neuen Massnahmen ist laut unserem Voting gerade mal ein Viertel der BLICK-Community. «Und schon geht das Gemecker wieder los», schreibt unser Leser Martin Rettenmund in der Diskussion unter dem Artikel. In einigen Beiträgen wird aber durchaus berechtigte Kritik geäussert.

Wenig Verständnis fürs «Lockdownli»

«Das versteht die Schweiz also unter Lockdown», schreibt BLICK-Leser Thomas Seiffert und sucht darin den typischen Schweizer Diminutiv: «Gehört da nicht noch ein ‹-li› ans Ende?» Hugo Ehrismann bezeichnet den Bundesrat als «zahnlosen Tiger»: «Warum machen sie nie Nägel mit Köpfen?», fragt er. Bei dem unentschlossenen Vorgehen sei es nur logisch, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Landesregierung verliert.

«So eine entscheidungsunfähige Regierung gab es in der Geschichte der Schweiz noch nie», findet Thomas Bachmann. Er vermutet, der Bundesrat kusche vor der Wirtschaft: «Für den Schutz der Finanzen nimmt die Politik den Tod von Tausenden in Kauf.» Andererseits könne man der Schweiz einen vollständigen Lockdown sowieso nicht zumuten, glaubt Daniel Egli: «Sie laufen ja schon wegen Gipfeli und Skigebieten beinahe Amok», schreibt er.

«Was geschieht, wenn Skifahrer die Spitäler fluten?»

Vor allem, dass die Öffnung der Skigebiete Kantonssache bleibt, sorgt für Kopfschütteln. «‹Bleiben Sie zu Hause›, aber gleichzeitig die Skigebiete öffnen», fasst Daniel Siegenthaler die widersprüchliche Strategie zusammen. «Versteht das noch jemand?» Und Thomas Wettstein verweist darauf, dass Wintersportler das Gesundheitssystem zusätzlich belasten könnten: «Was geschieht, wenn massenhaft verletzte Skifahrer die Spitäler fluten?», fragt er. Sport sei ausserdem wichtig für die Psyche, betont Jacky Kol: «Depressionen lassen grüssen», heisst es in ihrem Beitrag. «Schlimm auch für die Jugendlichen, die nur noch am Computer sitzen können.»

Christ Bieli bezeichnet die Regeln als «pure Willkür» und regt sich auf, dass Sportcenter trotz offenen Skigebieten dichtmachen müssen. «Ich wäre gerne Mäuschen bei den bundesrätlichen Diskussionen», schreibt er. So könnte er immerhin versuchen, die Beweggründe zu verstehen. Vielleicht hoffen Berset und seine Kollegen einfach auf Eigenverantwortung, spekuliert Leo Nauber: «Es wird zu Recht auf den Skigebieten rumgehackt – aber es könnten auch alle aufs Skifahren verzichten.»

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«Für Senioren die Wirtschaft zerstören?»

Während rund die Hälfte unserer Leserinnen und Leser die Massnahmen für zu lasch hält, gehen sie für einen Viertel der Community zu weit: «Ihr spinnt doch total», schimpft Siegfried Meier. «Wer soll das bezahlen?» Er fordert einen Lockdown ausschliesslich für Ü-60-Jährige. Auch Stefan Amrein findet, man sollte lieber die Altersheime abriegeln: «Muss man Generationen und die ganze Volkswirtschaft zerstören, nur weil sich die Senioren selber nicht schützen wollen?»

Pierre Moulin fragt sich allgemein, ob der Bundesrat wirklich am richtigen Ort ansetzt. Für ihn wirken die neuen Massnahmen «planlos, wenn man die BAG-Liste mit den Ansteckungsorten anschaut». Laut dieser infizieren sich nur knapp drei Prozent in Restaurants.

«Schwach und von der Lobby gesteuert»

Wenn schon Lockdown, dann richtig, finden viele Leser und fragen sich etwa, warum gewisse Bereiche des öffentlichen Lebens kaum Thema sind. Reto Müller hat dazu eine Theorie: «Schulen dürfen nicht geschlossen werden, damit die Eltern weiterhin arbeiten können und den ÖV braucht man, damit die Leute an ihren Arbeitsplatz kommen.» Für ihn ist klar, dass es einmal mehr um wirtschaftliche Interessen geht: «Was für eine schwache, von der Lobby gesteuerte Regierung.»

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