Um ihre Klimaziele zu erreichen, müsste die Schweiz die Stromerzeugung aus Sonnenenergie massiv erhöhen. Relativ einfach und unkompliziert ginge das, indem wir das Potenzial auf den Dächern und an den Fassaden nutzen.
Doch viele Gemeinden und Kantone machen den Hausbesitzern das Leben schwer, wie eine neue Studie von ETH Zürich und Universität Bern zeigt. Doch von der Förderung hängt es ab, ob sich eine Solaranlage für die Betreiber lohnt.
In jeder zweiten Gemeinde zahlt man drauf
Für viele lohnt sich eine Solaranlage nicht: In jeder zweiten Schweizer Gemeinde machen Privatpersonen mit Solar auf dem Hausdach Verlust. Die Unterschiede sind dabei aber beträchtlich: Während man in Emmetten NW und Ennetbürgen NW bei derzeitigen Tarifen mit einer Photovoltaik-Anlage über eine Lebenszeit von 30 Jahren fast 18'000 Franken Gewinn machen kann, würde man in Kappel am Albis ZH mit der gleichen Anlage theoretisch über 6000 Franken Verlust einfahren.
So sieht es in deiner Gemeinde aus
Doch wie sieht es in deiner Wohngemeinde aus? Blick zeigt dir in vier Karten, ob sich die Umstellung auf Solarzellen auf deinem Dach lohnt – oder nicht.
Du kannst einfach über die Karte fahren und deine Gemeinde suchen. Hast du sie gefunden, ploppt ein Fenster mit dem Gemeindenamen und der Rentabilität über 30 Jahre in Prozent auf. Als rentabel gilt laut Studie ein Prozentwert von über 3.
Die Studie hat folgende vier Häusertypen untersucht: Einfamilienhäuser mit Gasheizung, Einfamilienhäuser mit Wärmepumpe, Mehrfamilienhäuser mit Gasheizung und Mehrfamilienhäuser mit Wärmepumpe.
Lesebeispiel für Däniken SO: Die Rentabilität einer Solaranlage für ein Einfamilienhaus mit Gasheizung liegt bei 5,4 Prozent, eine Anlage wäre also rentabel. Noch besser sieht es für Einfamilienhäuser mit Wärmepumpe und Mehrfamilienhäuser aus. Da liegt die Rentabilität sogar zwischen 6,71 und 11,58 Prozent.
Einfamilienhaus mit Gasheizung
Einfamilienhaus mit Wärmepumpe
Mehrfamilienhaus mit Gasheizung
Mehrfamilienhaus mit Wärmepumpe
Suche deine Gemeinde
Du kannst deine Gemeinde auch ganz bequem in der Tabellenübersicht finden. Dann siehst du alle Rentabilitäten auf einen Blick. Die Gemeinde ins Suchfeld eingeben und los gehts!
Viele Faktoren spielen eine Rolle
Dafür, dass sich die Rentabilitäten so unterscheiden, sind mehrere Faktoren verantwortlich: Der Strompreis, die Bauvorschriften und Subventionen ebenso wie mögliche Steuerabzüge und natürlich der Preis, den man für eine ins Netz eingespeiste Kilowattstunde erhält.
Auch die Art der Heizung spielt eine Rolle: Da der Einkaufspreis von Strom höher ist als der Einspeisetarif, lohnt sich eine Solaranlage grundsätzlich für Häuser mit einer Wärmepumpe – und damit einem höheren Eigenbedarf an Strom – eher als bei Häusern mit einer Gasheizung.
Forscher fordern gleich lange Spiesse
Zudem spielt auch die Grösse des Hauses eine Rolle. Bei Mehrfamilienhäusern mit grösseren Dächern lohnt sich eine Solaranlage fast immer, so die Studie.
Um den Solarausbau zu beschleunigen, empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die unterschiedlichen Vorschriften und Vergütungen in der Schweiz anzugleichen. Insbesondere brauche es dafür eine Angleichung der Einspeisetarife der Netzbetreiber. Zudem schlagen die Studienautorinnen und -autoren vor, Solaranlagen in allen Kantonen von den Steuern zu befreien. (sf)