Die Schweizer Fussball-Nati begeistert das Land. In ihrem ersten EM-Spiel zeigte sie über weite Strecken eine dominante Leistung gegen Ungarn. Gegen Schottland überzeugten Xhaka, Shaqiri, Sommer und Co. mit einer kämpferischen Leistung. Und gegen den vierfachen Weltmeister Deutschland schrammte das Team nur ganz knapp an der Sensation vorbei. Nun freut sich die Schweiz auf den Klassiker gegen Italien am Samstag im Berliner Olympiastadion.
Die ganze Schweiz? Nicht ganz. Die Landesregierung scheint vorwiegend aus Fussballmuffeln zu bestehen. Dabei wurde der Bundesrat vom Schweizer Fussballverband (SFV) für jedes Spiel der Nati eingeladen. Auf das Spiel gegen die Squadra azzurra aber scheint keiner unserer Landesväter und -mütter Lust zu haben. Damit die Schweizer Plätze nicht ganz leer bleiben, wird Bundeskanzler Viktor Rossi (55) geschickt.
Auch auf der Ersatzbank liess sich kein Interessent finden
Bundespräsidentin und Sportministerin Viola Amherd (62) feuerte die Mannschaft bisher höchstens von der Schweiz aus an. Es war vorgesehen, dass sie für das erste Spiel gegen Ungarn anreist. Doch es kam die Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock NW dazwischen. Da muss auch mal die wichtigste Nebensache hinten anstehen.
Allerdings: Die Terminkollision war lange im Voraus bekannt. Dennoch schien sich auf der Ersatzbank kein anderes Bundesratsmitglied finden zu lassen.
Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (51) dagegen feierte sein Nationalteam ausgelassen im Stadion beim Sieg gegen die Niederlande, spricht sogar von einem «historischen Tag für den österreichischen Fussball!».
Auch beim Spiel der Schweiz gegen Schottland war kein Bundesrat im Stadion vertreten. Vielleicht erschien der Gegner zu wenig attraktiv. Nur gegen die deutsche Elf vergangenen Sonntagabend konnte die Nati auf Bundesrats-Support zählen. Justizminister Beat Jans (59) war mit Ehefrau Tracy angereist, um das National-Team anzufeuern – fast hätte es sogar zum Sieg gereicht.
Auch beim Spiel gegen Italien wird die Landesregierung nicht dabei sein. Bundespräsidentin Amherd werde «das Spiel aber selbstverständlich genauestens verfolgen und der Nati die Daumen drücken», versichert die Bundeskanzlei. Und vielleicht hat sie ja sogar noch eine Chance auf einen Kurztrip nach Deutschland.
Mit Bundeskanzler Rossi reist nun zumindest ein echter Fussballfan nach Deutschland, um die Nationalmannschaft anzufeuern. Er werde die Nati natürlich nach vollen Kräften unterstützen, gleichzeitig aber auch «das schöne Spiel der Italiener geniessen». Für den YB-Anhänger ist es ein spezieller Match, bei dem er nur gewinnen kann: Rossi ist schweizerisch-italienischer Doppelbürger.