Das meint SonntagsBlick
Lobbying, nächste Runde

SVP und Wirtschaftsverbände fordern Lockerungen, obwohl die Fallzahlen steigen.
Publiziert: 11.04.2021 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 09:14 Uhr
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Camilla Alabor, Bundeshaus-Redaktorin
Camilla Alabor

Der Bundesrat ist nicht zu beneiden. Die Impfungen nehmen erst langsam Fahrt auf, während einige wenige, aber laute Jugendliche gerade den Krawalltourismus für sich entdecken.

Vor der Bundesratssitzung am Mittwoch kommt nun der Druck von SVP und Wirtschaft hinzu. Der Gewerbeverband möchte nächste Woche die Restaurants wieder öffnen, während der Arbeitgeberverband kein Problem darin sieht, wenn die Corona-Infektionen nach Impfung der Risikogruppen auf bis zu 30'000 Fälle pro Tag emporschnellen.

Das Drängen von Wirtinnen und Kinobesitzern auf eine schnelle Öffnung ist verständlich, verlieren doch viele trotz Härtefallhilfen täglich Geld. Bund und Kantone sollten grosszügig helfen, statt zu knausern.

Von den Wirtschaftsverbänden hingegen wäre mehr Weitsicht zu erwarten. Die Öffnung der Innenbereiche von Restaurants zu fordern, obwohl die Fallzahlen tendenziell steigen, ist schlichtweg unvernünftig.

Nach über einem Jahr Pandemie ist die Tatsache, dass sich das Virus vor allem in Innenräumen überträgt, offenbar noch immer nicht bei allen angekommen. Ebenso wenig wie das erhöhte Risiko von Long Covid und weiteren Mutationen bei hohen Fallzahlen.

Dabei erleben wir das wirksamste Mittel gegen die Corona-Müdigkeit gerade live: frühlingshafte Temperaturen und viel Sonnenschein.

Beides hilft, um mit der derzeitigen Situation besser fertigzuwerden. Jedenfalls mehr als fehlgeleitete Lockerungsversuche.

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