Das meint BLICK zu Laubers Wahl
Das Parlament hat niemandem einen Gefallen getan

Mit 129 Stimmen ist Bundesanwalt Michael Lauber in seinem Amt bestätigt worden. Die Wahl des obersten Schweizer Strafermittlers war im Vorfeld höchst umstritten.
Publiziert: 25.09.2019 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2019 um 18:31 Uhr
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Pascal Tischhauser, stellvertretender Politik-Chef der Blick-Gruppe.
Foto: Paul Seewer
Pascal Tischhauser

Das Parlament schickt die Affäre Michael Lauber in die Verlängerung. Angezeigt werden vier Jahre Overtime. Dass der angeschlagene Bundesanwalt so lange durchhalten wird, darf bezweifelt werden.

Reingrätschen könnte Lauber die Aufsicht über seine Bundesanwaltschaft mit dem Ergebnis der laufenden Disziplinaruntersuchung. Die Rote Karte einbringen könnte ihm aber vor allem der Ausgang des Sommermärchen-Verfahrens. Denn das Schlüsselverfahren im Fifa-Komplex verjährt im April 2020. Falls dann noch kein Urteil vorliegt, wäre dies ein Riesenflop für die Bundesanwaltschaft.

Beim Sommermärchen geht es um 10 Millionen Franken, die nicht für die Eröffnungsfeier der Fussball-WM 2006 in Deutschland verwendet wurden, sondern mit denen eine Schuld des früheren Spitzenspielers Franz Beckenbauer (74) beglichen wurde. Er soll sich das Geld gepumpt haben, um es einem früheren katarischen Fussballfunktionär zu geben. Was Beckenbauer kaufte, ist unklar. Klar ist: 2022 findet die WM in Katar statt. 

Auch im Ausland beobachtet man die Bundesanwaltschaft mit Argusaugen. Denn unser Parlament hat mit Lauber just jenen Mann im Amt bestätigt, der mehrfach mit Fifa-Chef Gianni Infantino (49) zu undokumentierten Treffen zusammenkam. Das wird dort so verstanden, dass unsere Politik und Justiz mit zweifelhaften Sportakteuren unter einer Decke stecke.

Manchmal ist es eben nicht nur für die Zuschauer eine Strafe, wenn Fussballspiele in die Verlängerung gehen, sondern auch für diejenigen auf dem Feld. Indem die Bundesversammlung Laubers Spiel nicht abpfeift, tut sie niemandem einen Gefallen. Auch nicht Lauber, der nicht einsieht, dass seine Zeit abgelaufen ist.

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