Dank Geld und Beratung
Kriminelle Ausländer sollen Schweiz schneller verlassen

In Schweizer Gefängnissen befindet sich ein beträchtlicher Anteil an Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Viele von ihnen haben keinen gültigen Aufenthaltsstatus. Bund und Kantone wollen sie nun zur freiwilligen Rückkehr bewegen.
Publiziert: 24.09.2023 um 11:33 Uhr
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Tausende Ausländer sitzen in Schweizer Gefängnissen. Viele von ihnen müssen nach Absitzen ihrer Strafe das Land Richtung Heimat verlassen. Immer wieder kommt es dabei zu Verzögerungen.
Foto: keystone-sda.ch

Tausende Ausländer sitzen momentan in Schweizer Gefängnissen. Ihr Anteil an allen Insassen beträgt über 70 Prozent. Ein Spitzenwert in Europa. Viele von ihnen müssen das Land in Richtung Heimat verlassen, sobald sie die Strafe abgesessen haben. Bloss: Häufig weigern sie sich, die Schweiz zu verlassen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Etwa, weil sie in ihrem Herkunftsland kaum Perspektiven haben.

Die Kantone wollen darum ausländische Straftäter nun verstärkt zur freiwilligen Rückkehr bewegen. Und zwar mit Beratungen im Gefängnis oder finanzieller Unterstützung – etwa für Unterkunft, Kleidung, Essen oder eine wirtschaftliche Starthilfe.

Bund und Kantone starten Projekt «Retour»

Eine Stiftung des Bundes und der Kantone hat für die Koordination der Rückkehrberatungen kürzlich das Projekt «Retour» gestartet. Das Ziel des Projekts: die Häftlinge auf eine Wiedereingliederung in der Heimat vorzubereiten. Im Kanton Zürich läuft dazu ein Pilotversuch.

Joe Keel (63), Sekretär des Ostschweizer Strafvollzugskonkordats und ehemaliger Vorsteher des Amts für Justizvollzug im Kanton St. Gallen, sagt: «Ohne Rückkehrvorbereitung geht es nicht.» Die Praxis zeige, dass die Umsetzung von Landesverweisen immer wieder zu Problemen führe. 

Das Sparpotenzial dabei ist hoch. Denn kooperative Häftlinge etwa können nach zwei Dritteln der Strafe bedingt entlassen werden. Auch nach der Haft fallen Kosten weg, wenn jemand freiwillig ausreist, so zum Beispiel die Nothilfe.

Sparpotenzial ist riesig

Dass sich damit einiges an Kosten sparen lasse, bestätigt auch der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller (60). Der Kanton Bern arbeitet bei Rückkehrberatungen bereits länger mit dem Roten Kreuz zusammen.

Pro Häftling seien rasch einmal Einsparungen von mehreren zehntausend Franken möglich, lässt er sich in der «NZZ am Sonntag» zitieren. Denn wenn eine Person freiwillig ausreise, «fallen die Strafvollzugskosten für die Reststrafe und auch jene für einen Sonderflug weg».

Pro Jahr und Häftling kann die öffentliche Hand durch Rückkehrberatungen mehrere zehntausend bis weit über Hunderttausend Franken einsparen. (oco)


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