Jedes Jahr schafft der Bund abgewiesene Asylbewerber aus. Die meisten reisen auf normalen Linienflügen aus. Allerdings gibt es immer wieder Personen, die sich weigern, das Land zu verlassen. Für sie gibt es Sonderflüge.
Dabei kann es zu der absurd anmutenden Szene kommen, dass ein ganzes leeres Flugzeug für eine einzelne Person bereitsteht. Darüber berichtet die «NZZ am Sonntag». Fünfmal starteten vergangenes Jahr Sonderflüge mit nur einer Person an Bord. Diese wird begleitet von Polizisten und ärztlichem Personal.
Die «NZZ am Sonntag» hat die Zahlen zu den Sonderflügen des Staatssekretariats für Migration SEM erhalten. Die Flüge seien oft sehr schlecht ausgelastet, oft auch für weite Strecken. Letzten Februar hat die Schweiz für zwei Personen ein Flugzeug in den Süden Afrikas geschickt.
Immer wieder kurzfristige Annullationen
24 solcher Sonderflüge gab es vergangenes Jahr – mit insgesamt 115 ausgeschafften Personen. Die durchschnittliche Belegung der Maschinen betrage 4,8 Personen, berichtet die Zeitung.
SEM-Chefin Christine Schraner Burgener erklärt der Zeitung, dass für die Flüge eigentlich immer mehrere Personen eingeplant werden. Allerdings gebe es immer wieder kurzfristige Annullationen. Zum Beispiel, weil die Person untergetaucht sei, ein Gericht die Ausschaffung stoppt oder aus medizinischen Gründen.
Rechte Politiker ärgern sich über die Praxis – allerdings auch linke Migrationspolitikerinnen: «Es ist aus Kosten- und Umweltsicht ein völliger Blödsinn, mit ein oder zwei Personen um die halbe Welt zu fliegen», sagt die Grüne Greta Gysin zur «NZZ am Sonntag». (neo)