Nach den Gewaltexzessen in Bern mit zehn verletzten Polizisten ist einmal mehr die Reitschule in den Fokus gerückt (BLICK berichtete). Bürgerliche Politiker fordern die sofortige Schliessung des Kulturzentrums, weil sich offenbar einige der Randalierer im Innern verstecken konnten.
Der «Bund» berichtet heute, dass die Chaoten die Reitschule auch als «Zwischenlager» benutzt haben. Vermummte hätten Gitter und Container aus der Reitschule heraustransportiert, um sie als Strassenbarrikaden gegen die Polizei zu benutzen.
Nause: «Im Perimeter der Reitschule zwischengelagert»
Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) bestätigt: «Wir gehen davon aus, dass Gegenstände wie Feuerwerke, Container und Gitter, die von den Randalierern zum Widerstand gegen die Polizei verwendet wurden, im Perimeter der Reitschule zwischengelagert wurden.» Dieser sei aber gross.
Er wolle nicht sagen, dass die Verantwortlichen der Reitschule zwingend davon gewusst hätten, so Nause. Die Reitschule bestreitet gegenüber dem «Bund», Kenntnisse von allfällig gelagertem Material gehabt zu haben.
Und die Mediengruppe schreibt: «Die Auseinandersetzungen waren weder von der Reitschule geplant, noch hatte sie Kenntnisse über eine mögliche Planung.» Die Reitschule spreche sich gegen Gewalt gegen Menschen aus.
Der neue Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) verteidigt die Reitschule weitestgehend.
Mit CVP-Nationalrat Alois Gmür nimmt nun auch ein bürgerlicher Nationalrat die Reitschüler ausdrücklich in Schutz. Der Schwyzer geht «regelmässig» in die Reithalle zum Mittagessen und findet die Lokalität «sehr heimelig», wie er sagt. Das Personal sei «sehr freundlich und zuvorkommend».
Reitschule als «toller Kunde»
Die spezielle Beziehung zur linken Institution hat auch geschäftliche Gründe. Gmür ist Bierbrauer und beliefert die Reithalle mit seinem «Einsiedler Bier». Die Reitschule sei «ein toller Kunde», er habe nie irgendwelche Probleme gehabt.
Deshalb sagt er: «Wenn ich von Ausschreitungen in diesem Umfeld höre, schmerzt mich das sehr.» Er könne sich «nicht vorstellen, dass die Betreiber der Reithalle solche Gewaltausbrüche unterstützen». Deshalb werde er sie auch weiter gerne mit seinem Gerstensaft beliefern.
Macht er sich keine Sorgen, dass seine Flaschen auf Polizisten geworfen werden? Als Unternehmer dürfe man sich nicht zu viele solche Gedanken machen, sagt Gmür offen. Bierbrauer könnten schliesslich auch nicht die Verantwortung für alle Alkoholiker übernehmen: «Wenns nicht meine Flasche wäre, wäre es eine andere.»
Tatsächlich gibt es in der Reitschule auch anderes Bier zu trinken.