Corona-Varianten aus Südafrika, Grossbritannien und Brasilien
So gefährlich sind die Mutationen

Mutierte Coronaviren aus Grossbritannien und Südafrika sorgen immer wieder für neue Ansteckungsherde – etwa im Nobelkurort St. Moritz. Beide Varianten gelten als deutlich ansteckender. Offene Fragen gibt es vor allem noch beim Impfschutz.
Publiziert: 24.01.2021 um 00:46 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2021 um 23:16 Uhr
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Für Gesundheitsminister Alain Berset sind sie ein «Gamechanger»: Die neuen, ansteckenderen Corona-Mutationen.
Foto: Keystone

Sie sind hier! Längst sind die Corona-Mutationen auch in der Schweiz angekommen. Der britische Mutant hat im Kanton Bern schon Wengen lahmgelegt. Am vergangenen Wochenende hat nun auch eine Mutation im Nobelkurort St. Moritz zugeschlagen. Festgestellt wurde das Virus in den beiden Luxushotels Badrutt's Palace und im Grand Hotel des Bains Kempinski.

450 Mitarbeitende und Gäste wurden in Quarantäne geschickt. Flächentests in St. Moritz zeigen nun, dass sich in der Bevölkerung ein Prozent angesteckt haben, in den Hotels vier Prozent der Getesteten. Das Contact Tracing habe die Fälle analysiert, teilt der Kanton Graubünden nun mit. «Dabei konnten zwei weitere Mutationen festgestellt und die Infektionsketten unterbrochen werden.»

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Doch wieder das Briten-Virus?

Welche Mutationen für Ausbruch verantwortlich waren, ist noch nicht ganz klar. Das liesse sich zur Zeit «noch nicht abschliessend beantworten», heisst es bei der Kommunikationsstelle des Kantons Graubünden. Erste Meldungen, wonach es sich um die Mutation handelt, die erstmals in Südafrika aufgetreten ist, scheinen aber falsch zu sein. «Die Sequenzierung der ersten Proben deutet darauf hin, dass es sich um die britische Variante handelt», so der Bündner Sprecher.

Ob es nun das Briten-Virus war oder doch die Version aus Südafrika: Die Folgen sind ähnlich. Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber BLICK bestätigt, scheint nämlich auch diese Mutation ansteckender zu sein als das «normale» Coronavirus. «Vorläufige Studienergebnisse» würden darauf hindeuten, dass auch die Südafrikaversion ansteckender ist: um 50 Prozent. Beim Briten-Mutant geht man von 50 bis 70 Prozent aus.

Wirkung auf Immunität unklar

Entscheidend könnte die Mutation aber werden, wenn es um die Corona-Impfung geht. Denn beim Briten-Virus geht man davon aus, dass der Impfschutz gleich bleibt. Anders liegt der Fall bei der Mutationen aus Südafrika: Wie die «NZZ am Sonntag» kürzlich berichtet hat, erkennen die Antikörper das Virus laut ersten Studien etwas schlechter. Einen Schutz würde die Impfung immer noch geben, allerdings könnte sie «teilwirksam» sein.

Seitens BAG wird bei dieser Frage auf die begrenzte Datenlage hingewiesen. Dazu könne «derzeit noch keine Aussage gemacht werden». Ebenfalls unklar ist die Datenlage bei der dritten Mutation, die zurzeit zu reden gibt: Eine erstmals in Brasilien aufgetretene Variante. Ob auch sie ansteckender ist, ist noch nicht bekannt – eben sowenig, was sie für die Impfung bedeuten könnte.

Turbo-Virus wütet in St. Moritz

Im Bündnerland hat man derweil alle Hände voll damit, die Ausbreitung der Turbo-Viren einzugrenzen. Anfang nächster Woche müssen nun sämtliche Mitarbeitenden der Hotels in St. Moritz und Celerina zum PCR-Test antreten. Testen lassen müssen sich auch alle Ski- und Schneesportschulen und -lehrer in den zwei Gemeinden und den Skigebieten Corviglia und Corvatsch. Entschuldigt sind nur diejenigen, die schon einen negativen Test vorweisen können oder am freiwilligen Flächentest teilgenommen haben. (gbl/dba)

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