«Bähnler werden nicht zu Polizisten»
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Gewerkschaftsboss Giorgio Tuti:«Bähnler werden nicht zu Polizisten»

Das sagt der Bähnler-Gewerkschaftsboss zur Maskenpflicht im ÖV
«Masken-Verweigerer sind keine Helden»

Ab Montag gilt die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Das freut die Verkehrspersonal-Gewerkschaft SEV. Ihr Boss Giorgio Tuti appelliert an die Vernunft der Passagiere.
Publiziert: 01.07.2020 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2021 um 17:48 Uhr
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Ab Montag gilt im öffentlichen Verkehr schweizweit Maskenpflicht.
Foto: Keystone
Ruedi Studer

Ab Montag gilt im öffentlichen Verkehr schweizweit eine Maskenpflicht, das hat der Bundesrat entschieden. Die Verkehrspersonal-Gewerkschaft SEV zeigt sich erfreut. SEV-Präsident Giorgio Tuti (56) erklärt im BLICK-Interview, weshalb es die Maskenpflicht braucht.

BLICK: Herr Tuti, der Bundesrat ordnet eine nationale Maskenpflicht an. Sind Sie erleichtert?
Giorgio Tuti:
Die Maskenpflicht schützt nicht nur die Passagiere, sondern auch das ÖV-Personal. Deshalb sind wir froh über den Entscheid. Wir haben schon vor Wochen moniert, dass trotz der dringlichen Maskenempfehlung praktisch niemand eine Maske trägt. Nur etwa fünf Prozent der Passagiere haben bisher eine Maske getragen.

Dann vertrauen Sie darauf, dass sich die Passagiere an die Maskenpflicht halten?
Ich bin überzeugt, dass sich eine grosse Mehrheit daran hält. Aus Respekt gegenüber den anderen und aus Vernunft, dass wir so schneller wieder aus dieser Pandemie herauskommen. In unseren Nachbarländern funktioniert die Maskenpflicht jedenfalls sehr gut. Gefühlt hat die Zahl der Maskenträger in den letzten Tagen auch zugenommen – weil mehr sensibilisiert wurde und Fallzahlen deutlich angestiegen sind.

Für die Kontrolle nimmt der Bund das Zugpersonal in die Pflicht. Muss der Kondukteur jetzt Polizist spielen?
Nein, die Bähnler werden nicht zu Polizisten. Das Zugpersonal soll Passagiere, die keine Maske tragen, freundlich auf die Tragepflicht hinweisen. Bei Konflikten sollen die Zugbegleiter deeskalierend wirken, dafür sind sie ausgebildet. Sie kennen sich mit Konfliktsituationen ja auch aus – etwa bei Schwarzfahrern. Wir appellieren aber an die Passagiere, sich an die Maskenpflicht zu halten, um Konflikte zu vermeiden.

Und wenn sich trotzdem jemand renitent verhält?
Wir wollen keine Aggressionen. Wenn jemand das Maskentragen verweigert und den Zug trotzdem nicht verlassen will, wird das Zugpersonal notfalls die Polizei avisieren. Das ist bei aggressivem Verhalten schon heute der Fall. Das Zugpersonal selbst übernimmt keine polizeilichen Aufgaben.

Hoffen Sie auch auf eine soziale Kontrolle durch die Passagiere selbst?
Ich zähle auf die Vernunft und die Rücksichtnahme jedes Einzelnen. Wer das Maskentragen verweigert, ist kein Held. Das ist respektlos.


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