Manche Corona-Patienten mussten bereits in Spitäler ennet der Kantonsgrenze verlegt werden. Denn der Platz auf den Schwyzer Intensivstationen wird langsam knapp. Laut dem Corona-Dashboard des Bundes sind aktuell neun von zwölf IPS-Betten im Kanton belegt. Nirgendwo sonst mussten in den letzten 14 Tagen – gemessen an der Bevölkerungsgrösse – derart viele Corona-Patienten ins Spital eingeliefert werden wie im Kanton Schwyz.
Trotzdem hat die Regierung bislang auf eine Verschärfung der Massnahmen verzichtet. Während andere Kantone die Zertifikatspflicht inzwischen auf Spitäler und Heime ausgeweitet und die Maske an Schulen für obligatorisch erklärt haben, hält sich Schwyz weiter zurück.
Schwyz «prüft» Massnahmen
Gesundheitsdirektorin Petra Steimen-Rickenbacher (55, FDP) sagt, der Bundesrat habe den Kantonen mögliche Massnahmen wie die Ausweitung der Maskenpflicht oder die Einführung der Home-Office-Pflicht mit auf den Weg gegeben. «Diese möglichen Massnahmen werden geprüft.» Mehr nicht.
Zudem, sagt sie, strebe man eine Koordination mit den anderen Zentralschweizer Kantonen an. Diese haben allerdings bereits verschärfte Massnahmen beschlossen oder angekündigt.
Steimen-Rickenbacher ist der Meinung, dass es auf nationaler Ebene weitere Massnahmen brauchen werde, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Auf Anfrage von Blick wiederholt sie, was die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) am Mittwoch hat verlauten lassen: «Die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass kantonal unterschiedliche Massnahmen bei einer schweizweit ungünstigen Entwicklung in der Bevölkerung auf wenig Verständnis stossen.»
Erst etwas mehr als die Hälfte ist geimpft
Dass die Schwyzer Bevölkerung derart hart vom Coronavirus getroffen wird, kommt nicht von ungefähr. Wie in den meisten stark betroffenen Kantonen in der Zentral- und Ostschweiz liegt die Impfquote in Schwyz mit 57 Prozent deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt. Nur in Appenzell Innerrhoden sind noch weniger Menschen vollständig gegen das Virus geimpft, nämlich 54 Prozent.
Doch auch beim Impfen setzte die Schwyzer Regierung auf das Prinzip Hoffnung. Gesundheitsdirektorin Steimen-Rickenbacher sagt: «Wir können die Menschen nicht zur Impfung zwingen.» Vielleicht veranlasse ja die schlechte epidemische Entwicklung und deren Auswirkung auf das öffentliche Leben die Ungeimpften, ihren Entscheid zu überdenken. Vielleicht. (til)