Besser kann man gar nicht starten: Bei seinem Sonntagabend-TV-Debüt hat Comedian Michael Elsener (33) gleich den Zorn der Politik auf sich gezogen. Nach der ersten Ausstrahlung seiner Satire-Sendung «Late Update» meldete sich eine der bekanntesten Berner Stimmen zu Wort – und zwar sehr eindeutig. Unter dem Stichwort #elsenernotfunny ärgerte sich FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (43) auf Twitter über die Show.
Ups, was ist der Bernerin dennn derart in den falschen Hals gekommen? Lag ihre harte Kritik daran, dass sie selbst zu den Opfern des Komikers gehörte? Elsener hatte Markwalder mit einem Satz zum Thema Brexit zitiert: «Grossbritannien befindet sich in Scheidungsverhandlungen mit der EU, wir versuchen, unser Konkubinat zu regeln.» Elsener dazu: «Sie kennt sich natürlich aus mit Beziehungen, sie hatte ja mal eine Affäre mit Kasachstan.»
«Satire muss das dürfen»
Dabei sprach der Komiker auf die Kasachstan-Affäre an, bei der Markwalder – vermittelt über eine Lobbyistin – einen Vorstoss für die Kasachen eingereicht und kasachischen Politikern zudem Unterlagen aus der Aussenpolitischen Kommission weitergeleitet hatte.
Eine Affäre, die Markwalder noch heute schmerzt. Dennoch sagt sie zu BLICK: «Nein, am Witz über mich habe ich mich nicht gestört, zumal das eingeblendete Zitat korrekt war. Satire muss das dürfen.»
FDP-Bashing und fehlende Selbstironie
Mehr gefuchst hat Markwalder, dass sich Elsener in seiner ersten Sendung komplett auf ihre Partei eingeschossen hatte – vom Genfer Staatsrat Pierre Maudet über Kasachstan bis hin zur Haltung der FDP zum Klimaschutz. Dort verhunzte der Comedian sogar den Partei-Namen: «FDP – Fuck de Planet».
«Klar hat es mich auch genervt, dass die Sendung vor allem ein FDP-Bashing war», so Markwalder. Doch das sei nicht das einzige gewesen: «Ich fand die gesamte Sendung einfach total humorfrei.» Und das, obwohl die Sendung im Vorfeld gross angepriesen worden war. «Da hatte ich schon erwartet, dass er mich wenigstens einmal zum Lachen bringt. Doch daraus wurde nichts.»
Treffende Satire und guter Humor lebten zum Beispiel von der Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. «Wer austeilt, muss auch einstecken können. Das fehlt mir bei Herrn Elsener.»
SP-Wermuth will Elsener noch Zeit geben
Andere Parteien gehen mit Elsener nicht so hart ins Gericht: Zwar fand auch der Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth (32) «nicht alle Witze waren wahnsinnig gelungen». Aber die Sendung habe Potenzial: «Elsener kann das», sagt Wermuth und meint, man müsse ihm noch ein bisschen Zeit geben. «Wer hat schon mal etwas Neues angefangen und gleich alles richtig gemacht?»
Die Vorgängersendung «Giacobbo/Müller» ist Wermuth «viel zu brav» gewesen: «Im Vergleich zum Ausland sind die Sendungen bei uns sehr seicht, für mich dürften sie noch viel pointierter sein. In Sachen politische Satire sind wir noch ein Entwicklungsland.»
Politische Satire sei etwas vom Wichtigsten, damit Politiker nicht Gefahr laufen, sich selbst zu ernst zu nehmen. «Dass die FDP drankommt, ist angesichts der ganzen Affäre um Maudet keine Überraschung.»
SVP-Aeschi: «Ich musste mehrmals lachen»
Auch der SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (40) – erster Gast in «Late Update» – findet die Sendung «ein gutes Format». Elsener sei bei der Premiere sicher etwas nervös gewesen, sagt Aeschi und plädiert wie Wermuth dafür, dem Comedian Zeit geben.
Er jedenfalls schätze Satire-Sendungen: «Amerikanische Sitcoms ausstrahlen, das kann jeder. Aber wenn wir schon gezwungen werden, Gebühren abzuliefern, dann sollte es auch solche Sendungen geben», so Aeschi, der zugibt, dass er «Giacobbo/Müller» schon ein bisschen vermisst habe.
Im Gegensatz zu Markwalder fand Aeschi auch gewisse Witze von Elsener sehr lustig. «Ich musste mehrmals lachen. Ich bin mir sicher: Nach der FDP werden auch die anderen Parteien noch ihr Fett wegbekommen.» Da dürfte Aeschi recht behalten. Genau das kündigt Elsener auf Twitter nämlich selbst an:
Die Neugierde auf das Nachfolge-Format von «Giacobbo/Müller» war rund zwei Jahre nach deren Dernière im Schweizer Fernsehen offenbar gross: 412’000 Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten bei der vieldiskutierten Premiere von Michael Elseners (33) Satire-Sendung «Late Update» gestern Abend ein, wie SRF mitteilt. Das macht einen Marktanteil von 29,3 Prozent. Damit erreichte der Neuling fast das Quoten-Niveau seiner Vorgänger: Mike Müller (55) und Viktor Giacobbo (66) erzielten mit ihrer Late-Night-Show regelmässig Werte von deutlich über 30 Prozent Marktanteil. Ob Elsener dieses Quotenniveau halten kann, wird sich allerdings erst in den kommenden Wochen zeigen.
Die Neugierde auf das Nachfolge-Format von «Giacobbo/Müller» war rund zwei Jahre nach deren Dernière im Schweizer Fernsehen offenbar gross: 412’000 Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten bei der vieldiskutierten Premiere von Michael Elseners (33) Satire-Sendung «Late Update» gestern Abend ein, wie SRF mitteilt. Das macht einen Marktanteil von 29,3 Prozent. Damit erreichte der Neuling fast das Quoten-Niveau seiner Vorgänger: Mike Müller (55) und Viktor Giacobbo (66) erzielten mit ihrer Late-Night-Show regelmässig Werte von deutlich über 30 Prozent Marktanteil. Ob Elsener dieses Quotenniveau halten kann, wird sich allerdings erst in den kommenden Wochen zeigen.