Blick-Leserreporter sehen alles: «Jaqueline Badran mit verbaler Entgleisung in der Kommentarspalte unter dem neuen Bundesratsfoto auf dem Instagram-Profil des Bundesrates», hiess es in einer Zuschrift. Gemeint ist der Account «gov.ch».
Dort, wo das neue Foto mit den Neugewählten Elisabeth Baume-Schneider (58) und Albert Rösti (55) prangt, fragt die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (61) in den Kommentaren: «Wie kommt Alfred E. Neumann in den Bundesrat?»
Ältere Zeitgenossen erinnern sich an den Coverboy der Satirezeitschrift «Mad». Wikipedia beschreibt den Jungen namens Alfred E. Neumann wie folgt: «rotes Haar, abstehende Ohren, Sommersprossen und breites Grinsen, das seine Zahnlücke(n) enthüllt. Die Figur gilt als Symbol für grenzenlose Dummheit und Naivität.»
Seit seiner Zeit als SVP-Präsident wird Rösti immer wieder mit der Comicfigur verglichen, beispielsweise in «Heimlicher Zwilling»-Kolumnen in Tamedia-Zeitungen.
Humor-Freipass für Links?
Dass eine Nationalrätin den Vergleich auf einem offiziellen Social-Media-Profil am Tag der Wahl macht, hat aber eine neue Qualität.
Zumal Reduzierung und Belustigung auf und über Äusserlichkeiten sehr diametral zur stets gepredigten SP-Hauspolitik stehen.
«Hackts?», ist denn auch die Antwort, die ein Instagram-User Badran erwidert.
Die Episode scheint zum Groove zu passen, der auf der linken Seite gegenüber SVP-Vertretern herrscht. Erst kürzlich machte Operation-Libero-Co-Präsidentin Sanija Ameti (30) den «Schöntrinken-Vergleich» mit Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt (53) im Club des SRF.
In einem Punkt ist die Verwechslungsgefahr bei Albert Rösti und Alfred E. Neumann allerdings tatsächlich gegeben, wie es scheint: den Vornamen.
Ein Blick in die Schweizer Mediendatenbank zeigt: Von «Berner Zeitung» über «NZZ» bis SDA liessen sich schon viele Zeitungen von den beiden A-Namen in die Irre leiten. Blick macht da in der Vergangenheit leider keine Ausnahme.
Immerhin tappen nicht nur Journalisten in die Falle, sondern auch offizielle Stellen des Bundes.
So feierte die Schweizer Botschaft in Peking «freie und transparente Wahlen» und gratulierte Elisabeth Baume-Schneider und einem «Alfred Rösti» auf Twitter. Gefolgt vom Hashtag #swissdemocracy
Immerhin: Am Tag nach der Wahl wurde der Fehler korrigiert.
Liebe LeserInnen und Leser, was findet ihr? Müssen Politiker Vergleiche mit Comicfiguren erdulden – oder gehört sich das nicht? Schreibt unten in die Kommentare.