Ab Oktober dürfen Fussballfans und Konzertgänger wieder jubeln: Denn dann sind Grossveranstaltungen ab 1000 Personen wieder erlaubt – das hat der Bundesrat letzte Woche entschieden. Volle Stadions wie vor der Krise wird es aber nicht geben. Offen sind nämlich noch die genauen Kriterien, die künftig für Massenveranstaltungen gelten. Und: Die Kantone müssen jeden Grossanlass bewilligen. Lassen es die epidemiologische Lage in einem Kanton oder die Ressourcen für das Contact Tracing nicht zu, können sie die Bewilligung auch verweigern.
Die Reaktionen kamen sofort – und es entbrannte ein Streit um Sinn und Unsinn von Grossanlässen in Corona-Zeiten. Es sind nicht die ersten Misstöne zwischen Bund und Kantonen. Nun hat Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60, SP) die Kantonsvertreter für Dienstagnachmittag nach Bern geladen. Gemeinsam mit den Bundesräten Alain Berset (48, SP) und Guy Parmelin (60, SVP) empfing sie die Präsidenten der kantonalen Gesundheits- und Volkswirtschaftsdirektoren sowie den Chef der Konferenz der Kantonsregierungen, Christian Rathgeb (50, FDP).
Entschieden ist noch nichts
Nach dem Gespräch gaben sich Bundesrat und Kantone betont einmütig. Kritik? Davon war von Rathgeb beim anschliessenden Statement vor den Medien nichts mehr zu hören. Die Aussprache habe in einer «sehr guten und konstruktiven Atmosphäre» stattgefunden, sagte Sommaruga. Den Knatsch mit den Kantonen lächelte sie weg.
Was konkret man besprochen hat? Darüber schwiegen sich beide Seiten aus. «Wir haben Fragen erörtert, welche sich kurzfristig stellen, wir haben aber auch die langfristige Zusammenarbeit besprochen», sagte der oberste Vertreter der Kantonsregierungen Rathgeb lediglich.
Konkrete Entscheide, gerade auch in Bezug auf die Schutzkonzepte für Grossveranstaltungen, trafen Bund und Kantone noch nicht. (gbl/lha)