Gemäss dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht des Fedpol ereigneten sich die Fälle, in denen Sprengstoff oder Gas eingesetzt wurde, in elf Kantonen. Bis auf wenige Fälle lagen die Tatorte in der Nähe von Landesgrenzen. Am meisten betroffen waren die Ostschweiz und der Grossraum Zürich.
2019 und 2020 wurde laut Bericht noch eine Mehrheit der Geldautomaten mit Gas gesprengt. Anders im vergangenen Jahr: Bei 17 von insgesamt 24 Sprengungen kam Sprengstoff zum Einsatz, bei sieben weiteren Gas.
In 21 weiteren Fällen verwendeten die Täterinnen oder Täter andere Techniken, um Bancomaten zu plündern. Dazu gehörten elektronische Manipulationen und Angriffe mit einem Rammbock-Fahrzeug. Insgesamt knackten Kriminelle 49 Geldautomaten; im Vorjahr waren es 45.
Ernsthaftes Risiko für Leib und Leben
Wird selbstgebastelter Sprengstoff verwendet, entsteht nicht nur grosser Schaden, sondern die Sprengsätze bedeuteten ein ernsthaftes Risiko für Leib und Leben, schreibt das Fedpol. In Gefahr seien Anwohnerinnen und Anwohner, Personen, die zur falschen Zeit am falschen Ort seien oder auch ausrückende Einsatzkräfte.
Denn nach versuchten Sprengungen wurden mehrmals ungezündete Sprengladungen vorgefunden. Obwohl die aktiven Täter-Gruppierungen, deren Methoden und auch ihr Fluchtverhalten bekannt seien, seien die Fahndung und die Ermittlungen schwierig, hält das Fedpol fest.
Spuren führen ins Ausland
Oft benutzten die Kriminellen kurz vor der Tat gestohlene Autos mit gefälschten Nummernschildern, oder die Fahrzeuge hätten gar keine Kennzeichen. Bewusst würden zudem Landes- und auch Kantonsgrenzen überquert. Auch bemühten sich die Täter, am Tatort keine DNA-Spuren zu hinterlassen.
Vieles deutet laut Fedpol darauf hin, dass die Täter Rückzugsräume im Ausland nutzen, um Angriffe in der Schweiz vorzubereiten. Dank internationalem und interkantonalem Austausch gelängen aber immer öfter Erfolge gegen Bancomaten-Sprenger. Ende 2021 wurden im elsässischen Bartenheim vier mutmassliche Täter festgenommen. (SDA)