Der Bund reagiert auf den steigenden Crack-Konsum in Schweizer Städten. Man nehme das Problem «sehr ernst», teilt der Bundesrat in einer Antwort auf eine Frage des Genfer Mitte-Nationalrats Vincent Maitre (42) mit. Er kündigt an, die Unterstützung der Kantone und privater Organisationen auszubauen.
Bei Crack handelt es sich um Kokain, das mit Backpulver und Wasser gemischt und geraucht wird. Seit Dealer die gefährliche Billigdroge in kleinen, fixfertigen Portionen anbieten, hat der Konsum in einigen Schweizer Städten stark zugenommen.
Am grössten ist das Problem in Genf: Hier hat sich die Zahl der Crack-Konsumenten 2022 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. In Zürich hat die Schliessung eines Fixerstüblis dafür gesorgt, dass im Sommer wieder eine offene Drogenszene entstanden ist. Aber auch andere Städte sind mit einem Crack-Problem konfrontiert.
Therapien prüfen und Abwasser untersuchen
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will die betroffenen Städte und andere Akteure nun an einen Tisch bringen, führt es auf Anfrage von Blick aus. Zudem plane man, zusammen mit Experten abzuklären, welche Therapieformen für Crack-Süchtige geeignet sind. Denn Crack macht sehr schnell süchtig, die Droge führt zudem zu aggressivem Verhalten.
Nebst diesen Massnahmen möchte der Bund auch die Datenlage verbessern. Wie verbreitet ist Crack in der Schweiz wirklich? Um das herauszufinden, prüft das Bundesamt derzeit, ob der Crack-Konsum mittels Abwasseranalysen gemessen werden kann.
Seit 2021 läuft ein Projekt von Bund, dem ETH-Wasserforschungsinstitut Eawag und der Uni Lausanne, das das Abwasser in zehn Städten auf Spuren von Drogen und Medikamenten untersucht. Darunter beispielsweise, Kokain, Cannabis, bestimmte Antidepressiva und Schmerzmittel.
Auch Crack kann laut einer BAG-Sprecherin isoliert werden. Man werde die Substanz darum in die Untersuchung aufnehmen. «Was wir noch nicht wissen, ist, ob die Mengen gross genug sind, um sie zu analysieren.»
Mitte-Nationalrat warnt vor Drogentourismus
Der Genfer Politiker Vincent Maitre begrüsst diese Massnahmen – macht aber auch Druck. Wirklich befriedigend seien die angekündigten Schritte nicht. «Ein runder Tisch ist immer nützlich. Aber er soll keine Entschuldigung dafür sein, Zeit zu verlieren und nichts zu tun.»
Zwar seien primär die Kantone zuständig, doch es brauche nun einen national koordinierten Aktionsplan, ist der Mitte-Politiker überzeugt. «Sonst kommt es zu einem Drogentourismus, wenn in einem Kanton sehr strenge Regeln gelten und in einem anderen nicht.»