4946 neue Corona-Infektionen meldete das Bundesamt für Gesundheit heute Freitag – die Zahl der Neuansteckungen geht also nochmals zurück. Es sieht ganz danach aus, als ob die Schweiz den Trend gebrochen hat – und das mit viel weniger einschränkenden Massnahmen als unsere Nachbarn.
Über den Berg ist die Schweiz aber noch nicht. Und das fünf Wochen vor dem Weihnachtsfest, wo sich die Familie trifft. Wie also geht Weihnachten mit Corona?
Schon jetzt Geschenke kaufen
Der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen gab an der Experten-Medienkonferenz des Bundes praktische Tipps.
- Um den Weihnachtstrubel in überfüllten Innenstädten zu vermeiden, rät Steffen dazu, die Geschenke frühzeitig – also schon jetzt – einzukaufen.
- Steffen rät, nicht in der ganz grossen Runde unter dem Christbaum zu sitzen. Man sollte nur mit Personen aus zwei Haushalten feiern. Also: Wenn die Grosseltern nicht ohnehin im gleichen Haus wohnen, nur mit ihnen. Dass sich alle Geschwister mit ihren Familien bei den Eltern treffen, sei weniger ratsam. Dies solle man schon vor dem Fest besprechen, so Steffen.
- Wer mit der Familie feiern wolle, solle sich zwei Wochen vor dem Fest in in eine Art Vor-Quarantäne begeben: Homeoffice machen und sämtliche Kontakte herunterfahren. Damit reduziere man das Risiko, am Fest selbst jemanden anzustecken. Ein Restrisiko bleibe, aber so sei ein gemeinsames Fest möglich.
- Abstand ist aber auch an Weihnachten nötig. Wer sich mit Maske nicht unwohl fühle, solle diese bei den Grosseltern ruhig tragen. An Abstand solle man auch beim Weihnachtsmenü denken. Wenn es unbedingt das in der Deutschschweiz traditionelle Fondue chinoise sein müsse, solle man zumindest für jeden Haushalt am Tisch ein eigenes Set benutzen.
- Nach dem Fest sollten sich alle wieder etwas zurückziehen und abermals die Kontakte reduzieren. «Es gibt eine Gefahr, dass wir uns auf Weihnachten hin Mühe geben und dann meinen, wir könnten wieder zur Normalität zurückkehren», sagte Steffen. Dabei könne vergessen gehen, dass das Virus weiterhin da sei. Auch Silvester solle man daher ruhiger angehen als in anderen Jahren.
Bund und Kantone werden in den kommenden Tagen noch Merkblätter und Hinweise für ein Corona-konformes Weihnachtsfest veröffentlichen.
Neues Kampagnen-Sujet zu Tests
Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) sagte, dass die sinkende Zahl der Neuinfektionen Anlass zu vorsichtigem Optimismus gebe. Dennoch mahnte sie, dass sie Neuinfektionen immer noch hoch seien und Situation in den Spitälern angespannt bleibe.
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Sorgen bereitet dem BAG, dass die Nachfrage nach Tests nachgelassen hat. Der Bund lanciere daher ein neues Kampagnensujet. «Bei Symptomen sofort testen lassen», heisst es. Die wichtigsten Symptome seien Fieber, Husten, Halsschmerzen, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Masserey sagt, dass man wirklich sofort testen lassen soll, sobald man eines der Symtome habe. «Warten Sie nicht zu!» bittet sie.
«Es ist noch nicht vorbei»
Auch Steffen erinnerte daran, dass wir immer noch mitten in der zweiten Welle stecken. «Es ist noch nicht vorbei». Das zeige etwa die Situation in Basel-Stadt, wo in den letzten Tagen wieder mehr Neuinfektionen vermeldet wurden.
An Lockerungen der Massnahmen sei daher nicht zu denken. Und wenn es soweit sei, sollte man vorsichtiger vorgehen als beim letzten Mall findet er. Werde zu schnell gelockert, steige das Risiko für eine neue Welle. «Diese Lektion sollten wir aus der ersten Welle mitnehmen.»
BAG MK 20.11.