Jeden Monat ein Zückerchen: An der heutigen Pressekonferenz stellte der Bundesrat Lockerungen im Vier-Wochen-Rhythmus in Aussicht. Am ersten März öffnen unter anderem die Läden. Danach geht es Schritt für Schritt weiter – solange dies die epidemiologische Lage zulässt. Alles über die Pläne des Bundesrats lesen Sie hier.
Immerhin geht es endlich vorwärts, finden manche BLICK-Leserinnen und -Leser. Andere finden, der Bundesrat sei zu vorsichtig. Sie fordern, dass die Massnahmen schneller aufgehoben werden.
«Alles schön der Reihe nach – richtige Entscheidung»
«Wir gehen ein Risiko ein», sagte Alain Berset zu den Öffnungen. BLICK-Leser Mathias Wyss ist anderer Meinung: «Ich denke, das Risiko ist viel grösser, wenn nichts gelockert wird», schreibt er. Er befürchtet, dass die Schweiz nicht mehr lange mitmacht: «Die Geduld der Menschen ist am Ende.» «Sollen wir jetzt dankbar sein?», fragt auch Christian Müller. Er fordert Belege, dass die geltenden Massnahmen überhaupt etwas bringen. Paul Peyer hält dem entgegen: «Vor der Schliessung gingen die Zahlen hoch, danach runter – was gibt es da zu belegen?»
Die Schweiz sehnt sich nach Zeiten wie vor Corona. Das merkt man der Diskussion an. Trotzdem finden sich auch Stimmen, die froh sind, dass der Bundesrat nichts überstürzt: «Alles schön der Reihe nach», schreibt BLICK-Leser Lukas Steiner. «Richtige Entscheidung.» Roli Portmann ist froh, dass es heute überhaupt eine klare Ansage gab: «Klar, dass damit nicht alle zufrieden sind. Aber wer mehr erwartet hat, ist einfach nur naiv.»
«Später gibt es keine Restaurants mehr»
BLICK-Leserin Daniela Affolter freut sich über die Lockerungen, auch wenn diese nur in Raten stattfinden: «Schön, dass die Läden wieder öffnen.» Dort sei es schliesslich möglich, sich an Hygiene-, Masken- und Abstandsregeln zu halten. Doch was ist mit den Restaurants? «Die, die bereits am längsten geschlossen sind, müssen weiter zu bleiben», schreibt Gaby Göschl. Heidi Gerne befürchtet Konkurse: «Später gibt es dann gar keine Restaurants mehr zu öffnen», schreibt sie. Und BLICK-Leser David Siegenthaler sagt, er möchte nicht motzen, sehe aber keinen Sinn in einer schrittweisen Öffnung: «Man darf sich im Einkaufszentren tummeln, aber ein, zwei Stunden im Restaurant bleiben einem verwehrt.»
Dabei gebe es durchaus Unterschiede zwischen Läden und Restaurants, erklärt Oliver Strahl: Bei einem Restaurantbesuch halte man sich über mehrere Stunden in einem geschlossenen Raum auf – «wer gesunden Menschenverstand besitzt, versteht, dass das Infektionsrisiko dort grösser ist», schreibt der BLICK-Leser.
«Den Alten wird die Lebenszeit gestohlen»
Für Kopfschütteln sorgt auch die Bemerkung, man wolle «für die Jungen», die sich schon lange solidarisch zeigen, lockern. «Wir leiden also weniger, weil wir älter sind?», fragt BLICK-Leser José Nebel sarkastisch. «Seit Monaten sitzen wir im Homeoffice, reduzieren Kontakte und können genauso wenig in Restaurants.»
«Ernsthaft jetzt?», fragt auch Hansueli Rieben zu unterschiedlichen Regeln für Jung und Alt. Senioren würden schliesslich ebenso leiden, wenn sie ihrer Freizeitbeschäftigungen beraubt werden: «Was ist mit denen, die gehofft hatten, nach 50 Jahren Arbeit endlich den Ruhestand geniessen zu dürfen?», schreibt Fernando Magiste. «Denen wird die Restlebenszeit gestohlen!»
«Berset die Schuld zu geben, ist nicht fair»
Für einen denkwürdigen Moment bei der Pressekonferenz sorgte die Frage, wie es dem Bundesrat damit geht, dass sich die Kritik an den Massnahmen hauptsächlich an die Adresse von Alain Berset richtet. «Finden Sie, er sieht aus wie ein Diktator?», scherzte Guy Parmelin. Doch viele BLICK-Leserinnen und -Leser lassen ihre Wut weiterhin vor allem am Gesundheitsminister aus: «Das einzige Risiko für die Schweiz heisst Berset», schreibt etwa Kurt Dietisheim.
Dabei gilt auch während der Coronakrise das Kollegialitätsprinzip, wie BLICK-Leser Thomas Campolongo den Berset-Kritikern entgegen hält: «Er vertritt die Meinung des Gesamtbundesrats», schreibt er. «Ich bin auch nicht einverstanden mit den neuen Regeln, aber Berset immer die Schuld zu geben, ist nicht fair.»
(nei)