«Das ist die letzte Möglichkeit, einen Weg zu finden, dass wir nicht wieder in eine schwierige Situation wie im März kommen», sagt Alain Berset bei der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz vom Mittwochnachmittag. Um dem Anstieg der Infektionen entgegezuwirken, wurden neue Regeln aufgestellt. Was ab morgen genau gilt, erfährst du hier.
Während sich einige unserer Leserinnen und Leser über strenge Massnahmen wie die Ausweitung der Maskenpflicht aufregen, finden andere, die neuen Regeln gehen noch zu wenig weit. Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt ein Land, das einerseits müde von Einschränkungen ist und sich andererseits um seine Gesundheit fürchtet.
«Stümperhaft»
«Was für eine Regierung von Clowns», schreibt Leser Isuf Ramadani in den Kommentaren. «Maske überall. In einer Weile wird es obligatorisch sein, sie auch zu Hause zu tragen», spottet er. Genauso hat Frans Vernet mittlerweile jegliches Vertrauen in die Regierung verloren und bezeichnet den Umgang mit der Pandemie als «stümperhaft»: «Ich würde mich ja an die Massnahmen halten, wenn sie auch nur einigermassen sinnvoll wären.» Und Oliver Brunner fordert gar zu zivilem Ungehorsam auf, weil er die neuen Vorgaben für übertrieben hält.
Momentan kann es der Bundesrat aber sowieso niemandem recht machen. Auf der anderen Seite stehen nämlich diejenigen, die finden, die Massnahmen seien längst nicht klar genug. «Sorry, aber was sind das jetzt wieder für Wischi-Waschi-Entschlüsse?», fragt Leser Mario Basler in seinem Kommentar. «Ein bisschen Personenzahl reduzieren, ein bisschen Sperrzeiten und die Kantone dürfen zwar verschärfen, aber nicht lockern.» Er findet, der Bundesrat sollte entweder wieder das Heft in die Hand nehmen oder sich aus der Sache raushalten.
«Wie lange wollt ihr noch warten?»
Für hitzige Diskussionen sorgt die Frage, ob die Schweiz auf einen Lockdown zusteuert. «Diese Massnahmen werden nicht reichen», glaubt Franz A. Kuster. Seine Prognose: In zwei Wochen ist die Schweiz bei 80 bis 100 Toten pro Tag und die Spitäler sind völlig überlastet. «Der Lockdown kommt dann als Notfallübung Anfang Dezember», spekuliert der BLICK-Leser. «Wie lange wollt ihr noch warten?», fragt auch Tomas Werner. Und in den Augen von Antonia Koch liegt es nun in den Händen jedes Einzelnen, den kompletten Stillstand zu verhindern: «Entweder halten sich jetzt alle an die Massnahmen», schreibt sie, «oder wir sind in zwei Wochen wieder im Lockdown.»
Ein völlig anderes Szenario zeichnet Chris Rupp in seinem Kommentar: «Die meisten scheinen es nicht zu kapieren: Es wird keinen Lockdown geben.» Er glaubt, die Durchseuchung sei insgeheim längst beschlossene Sache – «und das ist auch gut so». Kommuniziert wird die Strategie seiner Theorie nach nur nicht, damit sich Politiker aus der Verantwortung ziehen können, falls dann doch etwas schiefgeht.
«Immer nur Geld, Geld, Geld»
Dass noch kein kompletter Lockdown ausgesprochen wurde, ist für viele Leser denn auch ein Zeichen, dass der Bundesrat die Wirtschaft über die Gesundheit der Bevölkerung stellt. «Immer nur Geld, Geld, Geld», schimpft Leser Sven Trogemann. Dabei würden auch weniger wohlhabende Länder einen Lockdown hinkriegen. Auch Guido Künzle hält die neuen Massnahmen für «einen Riesenwitz»: «Der Bundesrat macht sich gerade lächerlich und zeigt, dass er vor der Wirtschaftslobby kuscht.»
Bob Rousseau geht sogar so weit, Berset und seine Kollegen als «Marionetten der Wirtschaft» zu bezeichnen, und plädiert auf Eigenverantwortung: «Schauen wir für unsere Gesundheit – diese Damen und Herren sind nicht in der Lage, uns zu beschützen.»