Armee Pro/Contra
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Volk sagt knapp Ja:Die Kampfjets können abheben

BLICK-Leser stehen auch nach knappem Kampfjet-Resultat hinter Armee
«Dann sollen die Gegner doch selber an die Front»

Die Beschaffung neuer Kampfjets fand am Sonntag nur eine hauchdünne Mehrheit. Trotzdem spricht sich die BLICK-Community klar für die Armee aus.
Publiziert: 28.09.2020 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2020 um 16:02 Uhr
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Fast wäre es schiefgegangen – und die Schweizer hätten den Ersatz der F/A-18-Flotte zum Absturz gebracht.
Foto: Keystone
Community-Team

Gerade einmal 8670 Stimmen entschieden am Sonntag die Abstimmung zur Beschaffung neuer Kampfjets. Mit dem hauchdünnen Ja ist die Zukunft der Schweizer Luftwaffe vorerst gesichert.

Das knappe Resultat spielt aber auch Armee-Gegnern in die Hände: Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) spielt bereits mit dem Gedanken, eine Volksinitiative gegen den konkreten Kauf neuer Kampfflugzeuge zu lancieren. Und in den Augen der SP zeigt die Abstimmung, dass die Sicherheitspolitik des Verteidigungsdepartements das Volk nicht mehr überzeugt. Dem widerspricht ein Blick in die Kommentarspalte: Die Mehrheit unserer Community steht weiterhin hinter der Armee.

«GSoA soll ein realistisches Projekt auf den Tisch legen»

Gerade einmal 27 Prozent unserer Leserinnen und Leser sagen im Voting, es sei nun an der Zeit, die Armee grundsätzlich in Frage zu stellen. Auf der anderen Seite stehen 70 Prozent, die finden, die Schweiz brauche – unabhängig von der Luftwaffe und dem gestrigen Resultat – eine Armee. Die restlichen drei Prozent sind sich unsicher. Doch auch in den Kommentaren sind die Befürworter der Landesverteidigung um einiges lauter.

«Statt schon wieder mit einer Initiative zu drohen, sollte die GSoA endlich ein realistisches Projekt für die Landesverteidigung auf den Tisch legen, welches die Armee ersetzen kann», schreibt etwa Michel Gasser. Auch Ulrich Peter fragt sich, wer denn die Schweiz verteidigen würde: «Wer gegen die Luftwaffe ist, sollte bei einem Angriff selbst an die Front – das gilt vor allem für die GSoA», so der BLICK-Leser.

«Sie stellen die Souveränität in Frage»

Ohne Armee würden sich viele unserer Leserinnen und Leser nicht mehr sicher fühlen. «Die Gegner stellen die komplette Souveränität der Schweiz in Frage», findet Thomas Bachmann. Ausgaben für die Sicherheit sind in seinen Augen keinesfalls unnötig: «Sonst müsste gleich alles abgeschafft werden, was in diesen Bereich fällt, sprich: keine Armee, kein Grenzschutz, keine Polizei und keine Feuerwehr.»

Es gibt aber auch differenzierte Stimmen in der Kommentarspalte. BLICK-Leser Justus Delcre hat beispielsweise ein Nein eingelegt und akzeptiert das Resultat trotzdem – «nicht weil ich gegen die Armee bin, sondern weil ich ihre Strategie für unzureichend halte». Es fehle an Effizienz und Effektivität. «Ich hoffe, dass die Armeeführung daran arbeiten wird», schreibt Delcre.

«Das Resultat sollte nachdenklich stimmen»

BLICK-Leser Hans Gusen nimmt den Vorschlag der GSoA auf die leichte Schulter und glaubt, die Armeegegner hätten nun einfach Blut geleckt: «Etwas mehr Gelassenheit – bei diesem knappen Resultat dürfen sie ruhig etwas übermütig werden.» Andere finden, man müsste die Kritik durchaus ernst nehmen. «Das Resultat sollte uns nachdenklich stimmen», schreibt Hans Rudolf Meiller. «Das Unbehagen ist weit verbreitet.»

Für Beat Tanner zeigt das hauchdünne Ergebnis, dass die Schweiz sich Gedanken über die Zukunft macht: «Mich persönlich freut es, dass so viele Bürger mit ihrem Nein eine moderne Einstellung und viel Weitsicht an den Tag gelegt haben», schreibt er. «Es ist doch klar, dass man das nicht einfach ignorieren und zur Tagesordnung übergehen kann.» Die knapp 50 Prozent Kampfjet-Gegner müssten ebenso respektiert und der Entscheid genau analysiert werden.

«Wir stehen vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch»

Eine Abschaffung der Armee würde bei der BLICK-Community also keine Mehrheit finden, trotzdem dürfen Fragen gestellt werden, findet Paul Neidhart: «Welche Armee brauchen wir und was soll diese kosten?» Auch Erwin Brigger, der betont, er sei kein Militärgegner und habe seine Wehrdienste immer gerne erfüllt, steht dem Budget kritisch gegenüber. «Wir stehen vor einem totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch», schreibt er. «Das Geld könnte jetzt um einiges sinnvoller eingesetzt werden.»

Ob nun für oder gegen die Kampfjets, pro oder contra Armee, das Kopf-an-Kopf-Rennen vom Sonntag zeigt einmal mehr, dass jede Stimme zählt, wie auch Conny Sandmeier schreibt. «Jetzt sehen hoffentlich auch die Nichtwähler, wie wichtig es ist, wählen zu gehen.»

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