Erst Baselland, dann der Aargau, und nun auch Zürich und Solothurn: Mehrere Kantone verschärfen die Corona-Massnahmen an Schulen.
Ende vergangener Woche hatte die Konferenz der Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) in einem Brief an den Bundesrat noch betont, wie wichtig ein koordiniertes Vorgehen zwischen den Kantonen sei. Und: Der Präsenzunterricht sei unbedingt auf allen Stufen so lange wie möglich beizubehalten, hiess es darin. Zwei Stunden, nachdem die EDK den Brief veröffentlicht hatte, preschte der Aargau am Mittwoch vor. Ab Montag müssen Gymnasiastinnen und Berufsschüler wieder in den Fernunterricht. Solothurn zog am Donnerstag nach. Und Zürich entschied, dass ab nächster Woche nur noch höchstens die Hälfte der Schülerinnen und Schüler auf Stufe Mittelschule im Schulhaus sein darf.
Solothurn, Zürich und Baselland weiten zudem die Maskenpflicht für Schüler aus. Neu muss bereits ab der fünften Klasse Maske getragen werden, in Zürich sogar ab der vierten Klasse.
Weniger Quarantäne-Fälle bei Maskenpflicht
Grund für die Verschärfungen seien die neuen Virus-Varianten, sagt die Zürcher Bildungsdirektorin und EDK-Präsidentin Silvia Steiner (62) im Interview mit Blick TV. Wenn die Schülerinnen und Schüler eine Maske tragen, müssten bei einem Corona-Fall im Schulhaus weniger Personen in Quarantäne.
In den Mittelschulen sei das Problem, dass die meisten Schülerinnen und Schüler einen relativ langen Schulweg hätten und deshalb über Mittag an der Schule blieben. Diese Menschenansammlungen wolle man verhindern.
Präsenz-Verbot bleibt «Ultima Ratio»
Wie die 50-Prozent-Regel umgesetzt wird, sei den Schulen überlassen. Ein kompletter Wechsel in den Fernunterricht kommt für Steiner aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Frage. «Wir haben uns immer auf den Standpunkt gestellt, dass wir den Schülerinnen und Schülern den Kontakt mit den anderen Schülern ermöglichen wollen», betont sie.
Auch eine kurze Fernunterricht-Phase nur bis zu den Sportferien ist für sie keine Option. «Das wäre wirklich eine sehr hilflose Aktion», findet Steiner. Die Schüler hätten ein Anrecht darauf, zu lernen und sich auszutauschen.
Das Vorpreschen Zürichs steht aus Sicht Steiners nicht im Widerspruch zur Aussage der EDK, dass man national koordiniert vorgehen wolle. Dies habe sich nur auf die «Ultima Ratio» eines Präsenzunterricht-Verbots bezogen, meint Steiner. «Dass die Kantone aber auf die epidemiologische Situation bei ihnen reagieren, das muss so sein», sagt sie. (lha)