Geburtstage liebt man oder hasst man – und einigen sind sie schlichtweg egal. Zu letzterem Schlag gehören offenbar auch unsere Bundesräte, die keine besondere Freunde des jährlich wiederkehrenden Freudenfestes zu sein scheinen.
Gleich drei Mitglieder unserer Landesregierung feiern diese Woche Geburtstag – die drei jüngsten! Auf die Fragen, ob an der Bundesratssitzung am Mittwoch Kuchen aufgetischt wird oder ob und wie die Regierung die Jubilare denn zu feiern gedenke, meint die Bundeskanzlei kurz und trocken: bleibt intern.
BLICK weiss aber, dass der Bundesrat Geburtstage in der Regel gar nicht feiert. Kein Kuchen, keine Geschenke – höchstens mal ein SMS. Und wenn der Geburtstag auf den Mittwoch fällt, darf der oder die Betreffende manchmal auch das Restaurant fürs Mittagessen nach der wöchentlichen Bundesratssitzung bestimmen. Schon ein wenig mager, findet BLICK, und nimmt diesen Zustand zum Anlass, sich mögliche Geburtstagsgeschenke auszudenken.
Der Genosse und die weisse Weste
Der erste Bundesrat feiert heute: Bundespräsident Alain Berset. Laut informierten Quellen freut sich der bald 46-Jährige in der Regel nicht auf seinen Geburtstag. Denn ein Jahr älter heisst ein Jahr näher an der Rente, und wenn er an die ausstehende Rentenreform denkt, vergeht die Feierlaune sofort.
Was Berset sich aber dennoch wünschen könnte? Neben einer Lösung für die oben erwähnte Sisyphus-Arbeit dürfte er sich wohl alt Bundesrat Didier Burkhalter zurück ins Amt wünschen. Denn mit dem zusammen war es jeweils viel einfacher, Mehrheiten für linke Anliegen zu bekommen als mit seinem Nachfolger.
Morgen feiert Doris Leuthard ihren 55. Geburtstag. Die nächstes Jahr scheidende Magistratin hat zwar Anfang März mit dem Glanzresultat bei der No-Billag-Initiative schon ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk erhalten. Trotzdem dürfte sie sich wohl wünschen, dass die Untersuchung des von BLICK aufgedeckten Post-Bschiss' spurlos an ihr vorbeizieht. Sonst erhielte ihr Arbeitszeugnis einen Klecks, der die Stellensuche ein wenig erschweren könnte.
Ein Rahmenabkommen zum Bauklötze staunen
Und am Freitag feiert schliesslich noch Neo-Bundesrat Ignazio Cassis. Er wird 57 Jahre alt. Ob bei seiner Curafutura-Mitgliedschaft, Christian Levrats Praktikantentadel oder aktuell bei der Syrienkrise – Cassis machte bisher keine gute Falle. Neues Lebensjahr – neues Glück, wird sich der Aussenminister hoffentlich denken.
Die – abgesehen von seinem Sofa natürlich – grösste kommende Baustelle, für die Cassis einen Grossteil seiner verbleibenden Geburtstagswünsche opfern dürfte, ist das Rahmenabkommen mit der Europäischen Union. Die erwartet nämlich, dass der Vertragsabschluss noch dieses Jahr erfolgt, was hinsichtlich des politischen Widerstands in der Schweiz allerdings schwierig werden dürfte.
Vielleicht wären da ein paar neue Bauklötze hilfreich, mit denen Cassis – wie bei seiner 100-Tage-Bilanz im Februar – gern die bilateralen Beziehungen zu Brüssel erörtert.
Auch wenn die bundesrätlichen Geburtstagsfeiern wohl im Schatten ihrer zu verrichtenden Arbeit ein wenig untergehen dürften, wünscht BLICK an dieser Stelle herzlichen Glückwunsch und alles Gute!