Diese Wochen haben wir die Klimafonds-Initiative eingereicht. Ein schöner und stolzer Akt, einmalig dank unserer direkten Demokratie. Immer wieder kommen Einwände, dass eine «Initiativflut» die Schweiz plagt, es wird gefordert, dass die Unterschriftenzahlen erhöht werden, da es mit der Digitalisierung einfacher ist, zu sammeln.
Ich sehe das anders. Für kleinere Parteien oder Gruppierungen ist es noch immer eine grosse Herausforderung. Wenn das Geld fehlt und nicht in alle Haushalte rückfrankierte Unterschriftenkarten gesendet werden können, muss jede der 100'000 Unterschriften auf der Strasse gesammelt werden.
So haben wir Grüne mit der SP zusammen am Donnerstag 130'000 Unterschriften für die Klimafonds-Initiative bei der Bundeskanzlei eingereicht. Die Initiative will die dringend benötigten Mittel für die Bekämpfung der Klimakrise bereitstellen. Um den Klimaschutz zu stärken und vor allem auch um unsere benötigte Energie erneuerbar selber zu produzieren, braucht es grosse Investitionen. Und diese lieber heute als morgen.
Klimaneutrale Schweiz
Ich hoffe, dass wir als Schweiz wieder auf einen innovativeren Pfad finden und wegkommen von der Nörgelstimmung. Mehrere Generationen vor mir wurde die AHV geschaffen, die ETH gegründet, das Frauenstimmrecht endlich eingeführt, die Neat gebaut.
Nun sollten wir den grossen Schritt hin zur klimaneutralen Schweiz machen.
Oft wird bemängelt, dass der Pioniergeist in der Schweiz abgenommen habe. Sicher: Wir haben in der Vergangenheit Fehler begangen, uns zu stark vom Ausland abhängig gemacht, zu viel in fossile Energien investiert– die meistens aus autokratischen Staaten kommen – und in den letzten Jahrzehnten auch noch innovative Schweizer Grossunternehmen an China verkauft. Was wir aber nicht einfach unter den Tisch wischen können, ist der Pioniergeist beispielsweise bei den Solardachbauten. Im letzten Jahr wurden damit 1,5 TWh Solarenergie erzeugt, wir haben jetzt bereits 10 Prozent der Energieproduktion durch Solarstrom im Schweizer Mix – eine dezentrale Pionierleistung.
Die benötigten Innovationen sollen in Zukunft auch dank des Klimafonds angekurbelt werden. Mit ihm werden Gebäude isoliert, können Ölheizungen durch fossilfreie Heizungen wie Wärmepumpen ersetzt werden, und wir können die Solaroffensive weiterführen. Aber auch die Umschulung und die Weiterbildung auf neue Jobprofile können vom Klimafonds unterstützt werden.
So viele Pionierchancen, die wir in der Schweiz haben. Nutzen wir sie.
* Aline Trede ist Fraktionschefin der Grünen im Nationalrat und Umweltwissenschaftlerin. Sie schreibt jeden zweiten Sonntag für uns – im Turnus mit SVP-Nationalrat Alfred Heer.