Belästigung, Drohung, Gewalt
Antisemitismus-Vorfälle in Westschweiz fast verdoppelt

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in der Westschweiz hat sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 90 Prozent erhöht. Das sei beispiellos, schrieb die Anti-Diffamierungsorgansation Cicad am Freitag in ihrem Jahresrapport.
Publiziert: 28.03.2025 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2025 um 16:26 Uhr
In der Westschweiz haben sich Antisemitismus-Vorfälle letztes Jahr fast verdoppelt. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Insgesamt registrierte Cicad (Coordination Intercommunautaire contre l'Antisémitisme et la Diffamation) in der französischsprachigen Schweiz 1789 Vorfälle antisemitischer Natur. Als besonders beunruhigend bezeichnete die Organisation die Zunahme körperlicher Angriffe auf 42, etliche davon in Schulen.

In Schulen habe sich ein Klima der Belästigung, Einschüchterung und des Hohns jüdischen Schülerinnen und Schülern gegenüber eingeschlichen, kritisiert Cicad. Zudem habe die Zahl der Hitlergrüsse zugenommen. Auch die Pro-Palästina-Mobilisation an den Westschweizer Universitäten trage zu der Entwicklung bei.

Meiste Taten im Internet

Die Organisation stellte eine starke Zunahme von antisemitischen, antizionistischen sowie verschwörungserzählerischen Drohungen und Äusserungen im Internet fest. Insgesamt machten die Online-Schmähungen 72 Prozent der antisemitischen Vorfälle aus.

Für die deutsch-, italienisch- und rätoromanischsprachige Schweiz wiesen die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Schweizerisch Israelitische Gemeindebund (SRG) in der vergangenen Woche 221 antisemitische Vorfälle für das Jahr 2024 aus. Das sind 43 Prozent mehr als im Vorjahr.

Tiefpunkt war der Messerangriff eines Jugendlichen auf einen jüdisch-orthodoxen Mann vom März in Zürich. Das Opfer überlebte nur mit Glück.

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