Aufgrund der bevorstehenden Ukraine-Konferenz haben am Donnerstag Ăberlastungsangriffe auf verschiedene Websites des Bundes sowie in die Konferenz involvierte Organisationen begonnen. Das teilte das Bundesamt fĂŒr Cybersicherheit (Bacs) mit. Das Bundesamt fĂŒr Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) gab um 10.30 Uhr Entwarnung: «Das IT-Problem konnte behoben werden. Die Situation wird weiter beobachtet», hiess es.
Die Angriffe seien im Bereich des Erwarteten und es bestehe aktuell keine akute GefĂ€hrdung, so das Bacs. Sie hĂ€tten zu kleineren AusfĂ€llen gefĂŒhrt. Die AusfĂ€lle lagen laut den Behörden jedoch im Bereich der festgelegten Toleranz. Der Betrieb der betroffenen Einheiten sei nicht wesentlich beeintrĂ€chtigt worden.
Auch öV- und Helifirmen im Visier
Die Schweiz hat im Vorfeld der Ukraine-Friedenskonferenz am Wochenende mit Cyberangriffen gerechnet. Der Bund ging insbesondere in der zweiten HĂ€lfte der Woche von Störmanövern aus, um den Gipfel zu stören. Auch die Webseite des BĂŒrgenstock Resorts im Kanton Nidwalden, wo am kommenden Wochenende die hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine stattfindet, war am Donnerstagvormittag zeitweise nicht erreichbar.
Auf Telegram bekannte sich die prorussische Hackergruppe NoName zu DDOS-Angriffen «auf Schweizer Internet-Infrastrukturen» und kĂŒndigte an, weitere Attacken folgen zu lassen. Zum Beispiel nehmen die Cyberangreifer die Verkehrsbetriebe Luzern, der SĂŒdostbahn und von Heli-Firmen ins Visier. Bei DDOS-Attacken ĂŒberlastet der Angreifer eine Website, einen Server oder eine Netzwerkressource mit vielen und schĂ€dlichem Traffic. Infolgedessen stĂŒrzt das Ziel ab oder ist nicht mehr erreichbar.
Cyberattacken als grösste BefĂŒrchtung
Cyberattacken sind im Hinblick auf die Konferenz eine der grössten BefĂŒrchtungen beim Bund, dessen Plattformen bereits in der Vergangenheit von russischen «Hacktivisten» angegriffen wurden. So waren im Juni 2023 mehrere Webseiten der Bundesverwaltung kurz vor der geplanten Rede des ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodimir Selenski (46) vor dem eidgenössischen Parlament nicht mehr erreichbar. Auch damals bekannte sich Noname zum Angriff.
Bisher wurden laut NDB und Bacs keine Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen oder Cyberspionagekampagnen registriert, die sich gegen die Konferenz richteten. Letzteres rÀumt auf Anfrage jedoch ein, dass das Risiko «hoch» ist. Und an einer Pressekonferenz am Montag in Bern rÀumte BundesprÀsidentin Viola Amherd (62) ein, dass die «BelÀstigungen» in diesem Bereich zugenommen haben.
Auf dem BĂŒrgenstock könnten Angreifer beispielsweise versuchen, SystemausfĂ€lle zu provozieren, den Konferenzablauf zu stören und Datenverluste und -offenlegungen zu verursachen, erlĂ€utert der NDB.
Die AusfÀlle lagen laut BACS jedoch im Bereich der festgelegten Toleranz. Der Betrieb der betroffenen Einheiten sei nicht wesentlich beeintrÀchtigt worden. Die Sicherheit von Daten und Systemen sei zu keiner Zeit gefÀhrdet. Hacker zielen mit solchen Cyberangriffen darauf ab, Störmanöver im Cyberraum zu lancieren, um dadurch ihre politische Botschaft zu verbreiten und Aufmerksamkeit zu erhalten, wie es vom BACS hiess.
Die Schweiz rechnet im Vorfeld der Ukraine-Friedenskonferenz am Wochenende vermehrt mit Cyberangriffen. Der Bund ging insbesondere in der zweiten HÀlfte der Woche von Störmanövern aus, um den Gipfel zu stören.