Am Dienstagabend, kurz vor 21 Uhr, kam es in der Berner Altstadt zu einem kurzen, gewalttätigen Zusammenstoss zwischen Linksautonomen und rechtsextremen Aktivisten der Jungen Tat.
Die Rechtsextremisten assen nach eigenen Angaben im Restaurant Harmonie Fondue, als plötzlich Stühle flogen und eine Scheibe zu Bruch ging. Mit Sturmmützen und Helmen vermummte, dunkel gekleidete Linksextreme hatten durchs Fenster wohl Tobias L. und Manuel C. erkannt, zwei prominente Gesichter der Jungen Tat. Sie gingen auf diese los.
Für Propaganda-Video in der Stadt
Die rechten Aktivisten der Jungen Tat und der Westschweizer Gruppe Némésis hatten sich gemäss eigenen Angaben in Bern aufgehalten, um Videos zu drehen. Vor dem Frauenstreik wollten sie darauf aufmerksam machen, dass die beste Lösung, damit Frauen sich in der Schweiz sicher fühlen, in der Schliessung der Grenzen bestehe.
Man habe aufzeigen wollen, was «Migration und offene Grenzen mit dem Sicherheitsschwund auf Schweizer Strassen zu tun haben», sagt Tobias L. in einem Video auf Twitter.
Als sie nach den Aufnahmen ins Restaurant gegangen seien, hätten Linksextreme sie beobachtet und dann angegriffen. «Etwa ein Dutzend vermummte Männer haben versucht, uns mit Stühlen, Steinen und Teleskop-Schlagstöcken zu verletzen.»
Junge Tat schlug zurück
Die Mitglieder der Jungen Tag schalteten auf Gegenangriff: So lief etwa Tobias L. hinaus auf die Gasse und schlug mit einem langen Stock ebenfalls zu. Auch Pfefferspray wurde eingesetzt. Der Zusammenstoss dauerte kaum drei Minuten, dann rannten die vermummten Autonomen davon.
Gäste, die an den Aussentischen des gegenüberliegenden Restaurants Lorenzini sassen, waren teils erschrocken aufgesprungen und ins Innere des Restaurants geflohen.
Etwa fünfzehn Minuten später fuhren Polizisten vor. Der Kantonspolizei Bern blieb nichts mehr übrig, als Zeugenaussagen aufzunehmen – jedoch nur beim Restaurant Harmonie. Den wenige Meter entfernten Gästen des Lorenzinis stellten sie nach Blick-Informationen keine Fragen. Sie protokollierten jedoch die beträchtlichen Sachschäden beim Fondue-Restaurant. Es sollen zwei Personen leicht verletzt worden sein. Zudem gingen eine Fensterfront und eine Tür zu Bruch.
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Unter Leitung der Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland hat die Kantonspolizei Bern Ermittlungen zu den Ereignissen, insbesondere zu den involvierten Personen und den Hintergründen, aufgenommen. Sie sucht Zeugen.
Die Junge Tat ist eine neue rechte Bewegung aus dem identitären Spektrum. Sie wendet sich gegen Einwanderung, den Islam, aber zunehmend positioniert sie sich auch gegen die queere Community und Feminismus. So wurde die Gruppierung verdächtigt, vor einem Jahr einen Pride-Gottesdienst attackiert zu haben. (sf)