«Aggressive, gewaltbereite Migranten»
Tessin zittert vor Kriminalitäts-Welle

Wie schlimm ist die Situation an der Südgrenze? Politiker reisten ins Tessin und sprechen über ihre Erfahrungen.
Publiziert: 24.06.2015 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 14:05 Uhr

Der Kanton Tessin ist ein Sonderfall, wenn es um Migrationsthemen geht. Kein anderer Kanton verzeichnet so viele Grenzgänger wie die Sonnenstube (Blick.ch berichtete).

Gleichzeitig ist die Sonnenstube aber auch ein Nadelöhr bei der Einreise von Asylsuchenden.Hunderte wollen in den Norden, rund 3000 dürften es im Juni sein.

Politiker der Sicherheitspolitischen Kommission machten sich diese Woche selbst ein Bild der Situation vor Ort. Ihr Fazit: Die Migrationssituation ist unter Kontrolle, aber bei der Zusammenarbeit mit Italien haperts.

Und es gibt weitere Probleme. SVP-Nationalrat Thomas Hurter, Präsident der Kommission, sagt in der «Basler Zeitung»: «Die Infrastruktur im Tessin ist extrem ausgelastet.»

Im Empfangs- und Verfahrenszentrum in Chiasso würden am Abend Matratzen ausgelegt, um allen Personen eine Schlafmöglichkeit zu bieten.

Und Asylsuchende sässen im Bahnhof Chiasso auf einer Bank und würden direkt von Grenzwächtern befragt, beobachtete der Schaffhauser Politiker. Eine Hauptsorge der Tessiner Behörden sei, dass dies nicht mehr so einfach möglich wäre, wenn künftig «aggressivere, gewaltbereite Migranten anderer Ethnien» ins Land möchten.

Heute stammen die meisten Asylsuchenden aus Eritrea. Diese verhalten sich friedlich, sagt der SVP-Politiker. Allerdings seien der Kommission Zahlen präsentiert worden, die darauf hindeuteten, dass die Kriminalität von «von Süden nach Norden wandert». Weiter ins Detail geht Hurter nicht.

Diskutiert wurde die Frage, ob das Schengen/Dublin-Abkommen gekündigt werden sollte. Das verwarf die Kommission, weil das Chaos bloss grösser würde. Ein problem ortete indes CVP-Sicherheitspolitiker Marco Romano. «Es mangelt aktuell an italienischsprachigem Personal.» (vuc)

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