Abstimmungs-Barometer
Für die Durchsetzungs-Initiative wirds doch noch eng

Zuerst sah es nach einem klaren Ja aus – nun steht die Durchsetzungs-Initiative der SVP auf Messers Schneide. Besser sieht es laut GFS-Umfrage für die zweite Gotthard-Röhre aus.
Publiziert: 22.01.2016 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:55 Uhr

Bereits im November führte das Institut GfS Bern eine erste Umfrage durch. 66 Prozent der Befragten sprachen sich damals für die Initiative der SVP aus – nur 31 Prozent waren dagegen.

In der Zwischenzeit haben die Gegner massiv aufgeholt. Der Ausgang ist völlig offen. Nur noch 51 Prozent der Befragten wollen ein Ja in die Urne legen – 42 Prozent ein Nein. Die FDP-Wähler dürften den Ausschlag geben; sie sind derzeit noch völlig gespalten. Von den SVP-Wählern wollen 89 Prozent kriminelle Ausländer ohne Einzelfallprüfung ausschaffen. Mehrheitlich im Nein ist die Basis von SP, Grüne und CVP.

Nach einer eindeutigen Sache sieht es hingegen am Gotthard aus. Eine Mehrheit von 64 Prozent der Befragten, die am 28. Februar abstimmen gehen wollen, ist für den Bau einer zweiten Gotthard-Röhre. 29 Prozent lehnen die Vorlage ab. Der Ja-Vorsprung beträgt damit satte 34 Prozentpunkte.

Die Meinungsbildung sei eher fortgeschritten, so das GFS. SVP-, FDP- und CVP-Wähler sind dafür, linke Wähler dagegen. GFS-Chef und Politologe Claude Longchamp glaubt, dass die Ja-Mehrheit bis am 28. Februar Bestand hat: «Am wahrscheinlichsten ist die Annahme, auch wenn das Gegenteil noch nicht ganz ausgeschlossen werden kann.»

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Ebenfalls offen ist laut GFS die Volksinitiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» der CVP. Laut Longchamp sei es eine «potenziell mehrheitsfähige Initiative». Die Meinungsbildung sei eher ausgeprägt, lässt aber viel an Spielraum offen. Weil unter anderem das Argument der Gegner, es würde bei einem Ja zu hohen Steuerausfällen kommen, nicht zieht. Noch nicht.

Derzeit sind die Befürworter aber klar in Front: 67 Prozent wollen Ja stimmen, 21 Prozent Nein. Selbst die Unverheirateten sagen mehrheitlich Ja.

«Wahrscheinlich abgelehnt» wird hingegen die Spekulationsstopp-Initiative der Juso. 48 Prozent sind derzeit dafür, 39 Prozent dagegen. Das wird nicht reichen. Weil die Zustimmung zu Initiativen in der Regel im Laufe des Abstimmungskampfes kontinuierlich sinkt

Das GFS befragte von 11. Bis 15. Januar 1213 Stimmberechtigte in der ganzen Schweiz. Die Fehlerquote beträgt +/- 2,9 Prozent. (nmz)

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