Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher (56, FDP) will nach Bern – und lässt sich seinen Wahlkampf von der eigenen Organisation sponsern. Neue Zahlen zeigen: Der Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie unterstützt seinen Direktor mit 80'000 Franken. Es ist die grösste bisher bekannte Spende im laufenden Kampf um einen Nationalratssitz.
Der Betrag wurde auf der Website der Eidgenössischen Finanzkontrolle veröffentlicht. Dort legen die Bundesprüfer in den nächsten Wochen sämtliche Wahlkampfbudgets ab 50'000 Franken und alle Einzelspenden ab 15'000 Franken offen. Das verlangt die neue Transparenzregelung.
Die Summe kommt folgendermassen zustande: Brupbacher erhält 50'000 Franken Cash. Zudem helfen Mitarbeitende der Geschäftsstelle des Verbandes ihrem Direktor beim Wahlkampf. Wert der geleisteten Arbeit: noch einmal 30'000 Franken.
Rechnet man weitere Spenden und Brupbachers Eigenmittel dazu, hat der Zürcher FDP-Politiker sogar mehr als 240'000 Franken zur Verfügung. Nur FDP-Kandidat Andri Silberschmidt (29) hat bisher mehr ausgewiesen (280'000 Franken).
Gehört er nach Bern?
Die grosszügige Unterstützung für den Direktor fusst auf einem einstimmigen Vorstandsbeschluss des Verbandes. Das Komitee «Stefan Brupbacher in den Nationalrat» schreibt auf Anfrage: «Die Tech-Industrie mit ihrer grossen volkswirtschaftlichen Bedeutung und 330'000 Arbeitsplätzen braucht eine starke Stimme in Bern.»
Würde Brupbacher tatsächlich in den Nationalrat einziehen, wäre es eine Rückkehr nach Bern. Bereits ab 2007 arbeitete er als Generalsekretär der FDP Schweiz, ab 2014 schliesslich als Generalsekretär im Departement des damaligen Bundesrats Johann Schneider-Ammann (71, FDP).
Sein ehemaliger Chef unterstützt ihn denn auch tatkräftig. Auf Brupbachers Website macht Schneider-Ammann Werbung für seinen ehemaligen Generalsekretär: «Stefan Brupbacher war über Jahre einer meiner engsten und besten Mitarbeiter. Er gehört nach Bern.»
Ob es hilft? Realistische Chancen auf einen Sitz im Parlament hat Brupbacher trotz aller Schützenhilfe wohl kaum. Die FDP hat den Swissmem-Direktor auf Listenplatz 11 gesetzt – prall gefüllte Wahlkampfkassen hin oder her.