75 Minuten mehr Schlaf
Schulschliessungen hatten auch positive Effekte für Schüler

Während der Schulschliessungen konnten Schülerinnen und Schüler später ins Bett gehen und später aufstehen. Das wirkte sich positiv auf ihre Lebensqualität aus.
Publiziert: 05.01.2022 um 17:06 Uhr
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Als die Schulen während der Corona-Pandemie geschlossen waren, litten viele Jugendlichen. Sie entwickelten Ängste oder depressive Symptome.
Foto: Keystone

Der teilweise Lockdown während der ersten Corona-Welle schlug Jugendlichen aufs Gemüt, wie inzwischen viele Studien zeigen. Depressive Symptome und Ängste nahmen zu, die Lebenszufriedenheit und Lebensqualität nahmen ab.

Ein bisher kaum beachteter Effekt wirkte diesen negativen Auswirkungen aber offensichtlich entgegen: Infolge der Schulschliessungen fiel der Schulweg weg, sodass die Jugendlichen ihrem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus besser folgen konnten – spät einschlafen, spät aufstehen.

Weniger Alkohol und Zigaretten

So berichtet ein Team der Universität Zürich im Fachmagazin «Jama Network Open», dass Zürcher Gymnasiastinnen und Gymnasiasten während der Schulschliessungen an Wochentagen im Schnitt 75 Minuten länger schliefen, weil sie sich morgens deutlich später aus dem Bett quälen mussten. «Gleichzeitig stieg ihre Lebensqualität signifikant und der Konsum von Alkohol sowie Koffein sank», erklärt Oskar Jenni, Professor für Entwicklungspädiatrie, gemäss einer Mitteilung der Universität Zürich.

Das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg kommt demgegenüber in seiner jährlichen Befragung zum Schluss, dass der wöchentliche Alkoholkonsum der Jugendlichen während der Pandemie zugenommen habe. Auffallend sei, dass alkoholische Getränke von den Jugendlichen zunehmend zur Aufmunterung genutzt würden.

Was den Schlaf angeht, hatten zahlreiche Studien bereits gezeigt, dass Schlafdefizite und Schlaflosigkeit einhergehen mit schlechterer Stimmung, Konzentration und Aufmerksamkeit sowie mit allgemeiner Müdigkeit, Angst und körperlichem Unwohlsein.

Mehr Schlaf hat generell positive Effekte

Für die Studie der Universität Zürich wurden die Ergebnisse von zwei Umfragen verglichen: Zum einen befragten die Forschenden 3664 Schülerinnen und Schüler aus 21 Zürcher Gymnasien während des Frühling-Lockdowns zu ihrem Schlafverhalten und ihrer Lebensqualität. Zum anderen flossen die Ergebnisse einer vor-pandemischen Befragung von 5308 Schülern aus dem Jahr 2017 in die Untersuchung ein.

Die Forschenden vermuten, dass die erfassten positiven Effekte von mehr Schlaf auf die Gesundheit und Lebensqualität ohne die psychischen Belastungen durch die Pandemie noch viel grösser gewesen wären. (SDA)

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