Wieder ist der Jackpot nicht geknackt worden. Nun verspricht der Swiss-Lotto-Sechser noch mehr Geld – 56,5 Millionen Franken würde der ausbezahlte Rekordgewinn betragen. Auch Gemeinde und Kanton der Gewinnerin oder des Gewinners können mitfeiern. Denn: Sie dürfen Steuern abzwacken.
Doch die Steuervögte müssen um diese Steuern bangen. Es kommt nämlich vor, dass die Glückspilze nach ihrem Lottogewinn kurzerhand in eine steuergünstige Gemeinde umziehen. So kürzlich im Kanton Solothurn: Rund 8,4 Millionen Franken gingen einer Gemeinde mit dem Wegzug eines Gewinners durch die Lappen.
Das ist erlaubt, denn abgerechnet wird erst Ende Jahr. Für den früheren Ständerat Roberto Zanetti (69) gehört das aber nicht zum guten Ton. Er hat darum eine Gesetzesänderung gefordert. Neu sollen Lotterie- und Glücksspielgewinne «am steuerrechtlichen Wohnsitz zum Zeitpunkt der Fälligkeit des Gewinns» besteuert werden.
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Sein Vorstoss steht in der kommenden Frühlingssession auf dem Programm. Und er hat gute Chancen, angenommen zu werden. Allerdings ist das Gesetz dann noch nicht in trockenen Tüchern. Der strategische Umzug bleibt also sicher noch eine Weile profitabel. Eine gute Nachricht für einen heutigen Lotto-Millionär? Blick vergleicht, in welchen Kantonen und Gemeinden am meisten vom Lotto-Sechser übrigbleibt.
Jura am billigsten
Überraschung: Im Jura bleibt am meisten. Bei einem Gewinn von rund 50 Millionen bleiben hier nach Steuern noch stolze 40 Millionen Franken übrig, wie das VZ VermögensZentrum für Blick errechnet hat. Dies, obwohl der Kanton sonst kein Steuerparadies ist. VZ-Experte Markus Stoll erklärt: «In den meisten Kantonen sind Lottogewinne normal als Einkommen zu versteuern». Anders im Jura: Dort ist für Lottogewinne eine separate Besteuerung vorgesehen, so der Leiter Steuern beim VermögensZentrum.
Falls es bei einer glücklichen Gewinnerin mit Französisch hapert, sollte sie am besten die bekannten Steueroasen in Betracht ziehen. In den Kantonen Zug, Nidwalden, Appenzell Innerrhoden und Obwalden fallen nur zwischen 10,8 und 13,3 Millionen Franken Steuern an.
Das ist auch von Vorteil, falls jemand trotz gesicherter Vorsorge doch noch weiterarbeiten möchte. Auch ihr Einkommen würde in diesen Kantonen tief besteuert.
Gemeindewechsel lohnen sich
In den teuersten Kantonen für Lottogewinner sieht die Rechnung ganz anders aus. In Genf würden in der Gemeinde Avully rekordhohe 22,5 Millionen vom Gewinn abgezwackt. In Waldenburg BL wären es rund 21 Millionen. Auch in den Kantonen Waadt, Tessin und Zürich könnten bis zu 20 Millionen Franken an den Fiskus gehen.
Ein Kantonswechsel ist aber nicht für jeden realistisch. Laut Stoll gilt es zu beachten, dass ein Wohnsitzwechsel ein grosser Einschnitt im Leben wäre: «Allenfalls verliert man die Nähe zur Familie und Freunden.»
Wenn sich ein Gewinner also neben dem neuen Reichtum nicht auch noch an eine grössere Distanz zu seinen Liebsten gewöhnen will, könnte ein Umzug innerhalb des Kantons naheliegen. Innerhalb des Kantons Zürich könnte man beim Zügeln von Maschwanden nach Kilchberg 3,5 Millionen sparen. Und: Zwischen den beiden Gemeinden liegen nur 23 Autominuten.