35 Prozent mehr Freiwilligenarbeit
Die Schweiz ist solidarisch

2023 haben sich schweizweit 4500 Personen für Caritas-Projekte in den Regionen engagiert. Trotzdem sucht das Hilfswerk weiter dringend nach Freiwilligen. Denn ihr Bedarf an Unterstützung wächst rasant.
Publiziert: 04.06.2024 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2024 um 17:27 Uhr
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Freiwillige engagieren sich für unterschiedlichste Angebote der Caritas und helfen so Menschen in Not. Wie diese Frau beim Picknick mit ihrem Caritas-Patenkind.
Foto: Thomas Plain / Caritas Schweiz
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

2023 war ein Rekordjahr für das Schweizer Hilfswerk Caritas: 280'000 Stunden ehrenamtlichen Einsatz haben Freiwillige in den 16 regionalen Caritas-Organisationen geleistet – ein Anstieg um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr! Damit ist die Freiwilligenarbeit wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie angekommen, wie Caritas Schweiz in einer Mitteilung schreibt. Über 4500 Menschen haben sich in Projekten der regionalen Organisationen engagiert. 

Von Sprachkursen über niederschwellige digitale Hilfe (etwa: Wie lade ich eine App herunter? Wie kann ich online eine Kreditkarte hinterlegen?) bis hin zu Patenschaftsprojekten für Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Familien – die Einsatzgebiete der Freiwilligen sind vielfältig. Ihre Hilfe unbezahlbar.

Engagement hat Tradition

Christine Gerstner, Kommunikationsleiterin der Deutschschweizer Caritas, macht deutlich: «Ohne unsere Freiwilligen könnten wir unsere rund 400 Angebote von Basel bis Graubünden und von Genf bis St. Gallen nicht stemmen. Woche für Woche leisten sie über 5000 Stunden ehrenamtliche Arbeit und unterstützen unsere Teams vor Ort.»

Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten, ziehen sich durch alle Altersklassen und Gesellschaftsschichten. Es gebe solche, die früher selber einmal von Armut betroffen waren oder eine Migrationsgeschichte haben und sich darum sehr stark damit identifizierten und motiviert seien zu helfen, heisst es bei Caritas Schweiz. Gleichzeitig gebe es auch viele Menschen, die weniger Privilegierten helfen würden. Viele von ihnen hätten aber gemeinsam, dass sie sich bereits als Kinder oder Jugendliche engagiert haben und dies auch später tun.

Freiwillige dringend gesucht

Trotz des positiven Trends: Die Caritas sucht weiter nach neuen Freiwilligen. Es gebe immer wieder Abgänge zu kompensieren, und die Nachfrage nach Unterstützung wachse stetig. Vor allem für langfristige Einsätze seien Helferinnen und Helfer schwer zu finden. «Die Bereitschaft, sich langfristig zu binden, hat nachgelassen», sagt Gerstner.

Wer bei der Caritas mitmachen will, sollte offen, empathisch und zuverlässig sein. Gefragt sind Menschen jeden Alters. Im vergangenen Jahr wurden 64 Prozent der Stunden von Personen zwischen 25 und 64 Jahren erbracht, 27 Prozent von Rentnern und 9 Prozent von jungen Leuten unter 25. Über zwei Drittel der Helfer sind Frauen.

Caritas will darum Danke sagen: In der ganzen Schweiz finden derzeit zahlreiche interne Veranstaltungen statt, um die Leistung der Freiwilligen zu würdigen. Ohne sie wären viele Angebote nicht möglich. Die Anerkennung soll motivieren, weiterhin in dieser Form Unterstützung zu leisten.

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