Geheimtipps für deine Reise nach Indien
Karni Mata: Tempel der 20'000 Ratten

Indien hat mehr zu bieten als den Taj Mahal: kulinarische Spezialitäten, atemberaubende Landschaften, knallige Farben. Ein besonderer Geheimtipp ist der Rattentempel Karni Mata. Reiseleiter Dario Del Monaco gibt im Reisepodcast «Usgfloge» Tipps für deine Indienreise.
Publiziert: 28.04.2024 um 17:45 Uhr
|
Aktualisiert: 01.05.2024 um 12:07 Uhr
Unterstützt durch Vögele Reisen

Dies ist die dritte Folge von «Usgfloge» – dem neuen Reisepodcast mit Reto Scherrer. Alle Folgen des Podcasts findest du als Video hier bei Blick, auf allen gängigen Audio-Streaming-Plattformen (Spotify, Apple Podcasts) sowie auf Youtube.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
«Usgfloge» wird unterstützt durch Vögele Reisen

Begegnungen, die verbinden – weil sie berühren, begeistern und bereichern. Unterwegs sein mit Vögele Reisen heisst: Sich immer wieder aufs Neue vom Zauber der Welt berühren lassen und magische Momente der Verbundenheit erleben. Auf sorgfältig ausgesuchten Insider-Erlebnissen treten Reisende mit lokalen Menschen und Lebensweisen in Kontakt, nehmen aktiv teil und knüpfen eine tiefgehende Verbindung zu den besuchten Orten. Die Reisen erfolgen in kleinen Gruppen von maximal 14 bis 20 Personen.

Begegnungen, die verbinden – weil sie berühren, begeistern und bereichern. Unterwegs sein mit Vögele Reisen heisst: Sich immer wieder aufs Neue vom Zauber der Welt berühren lassen und magische Momente der Verbundenheit erleben. Auf sorgfältig ausgesuchten Insider-Erlebnissen treten Reisende mit lokalen Menschen und Lebensweisen in Kontakt, nehmen aktiv teil und knüpfen eine tiefgehende Verbindung zu den besuchten Orten. Die Reisen erfolgen in kleinen Gruppen von maximal 14 bis 20 Personen.

Dieser Podcast wurde mit Hilfe von KI transkribiert.

Dieser Podcast wird von «Vögele Reise» unterstützt, dem Spezialisten für Erlebnisreisen in kleinen Gruppen. Begegnungen, die verbinden, weil sie berühren, begeistern und bereichern.

Reto: In der Luft liegt der Geruch verschiedener Gewürze. Die turbulenten Strassen sind voll mit knalligen Farben und die Landschaft ist geprägt von prachtvollen Tempeln. Heute gehen wir in eine der vielseitigsten Regionen überhaupt.

Nächster Abflug Indien.

Schön seid ihr dabei. Herzlich willkommen zum Blick Reisepodcast «Usgfloge».

Reto: Heute wird es kontrovers. So viel kann ich schon mal versprechen. Es geht auf Indien. Genauer gesagt in die Region Rajasthan. Und die spaltet Gemüter. Ich glaube, das darf man so sagen, Dario, oder? 

Dario: Ja, das würde ich auch so sagen. 

Reto: Das ist der Reiseexperte Dario Del Monaco. Reiseexperte seit über 35 Jahren. Und eben, du hast dich auch ein bisschen auf Indien spezialisiert. Bist schon fünfmal dort gewesen, hast Indien fünfmal bereist. Was ist es, was dir an Indien so viel ausmacht, dass du sagst, das hat mich hereingezogen?

Dario: Es gibt ein paar Dinge, die ich über Indien oder Rajasthan berichten kann. Das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an Rajasthan denke, sind die Farben. Die farbenfrohen Kleider, die die Frauen tragen. Rosarot, gelb, orange. Du musst dir das vorstellen, wenn du … Rajasthan hat auch eine grosse Wüste. Braun, und dort laufen drei, vier Frauen in den Gewändern herum. Der Kontrast, das bleibt so im Gedächtnis. Das ist wirklich einmalig. 

Reto: Was ist sonst noch die Faszination, die für dich in dir ausmacht, neben den Farben? 

Dario: Neben der Farbe und dem Essen. Ich esse sicher einmal in der Woche indisch. Ich bin ein Fan des indischen Essens. Aber auch in Rajasthan sind es die Mogul-Paläste, die zu Hotels umgemodelt wurden. Oder auch diese verschiedenen Dinge. In Rajasthan haben wir ein Gebirge, das über 1'700 m hohe Berge hat. Es hat aber auch eine fruchtbare Ebene. Es hat diese Wüstenstädte. Es ist der ganze Mix, der es ausmacht.

Reto: Wieso man auf einer Reisetour Rajasthan unbedingt auch einen Tempel anschauen soll, der etwas speziell ist. Nämlich einen Ratten-Tempel. Und vielleicht sogar mit diesen Ratten aus dem gleichen Schälchen essen soll. Das hören wir ein wenig später. Jetzt wollen wir aber zuerst darüber sprechen, was es alles braucht für eine grosse Reise nach Indien. 

Ich packe in meinen Koffer

Reto: Rajasthan ist für viele Indien wie aus dem Bilderbuch und ist gerade auch für Menschen, die vielleicht das erste Mal auf Indien reisen, sehr beliebt. Was muss man unbedingt einpacken?

Dario: Also was ich jetzt unbedingt einpacken würde, sind Tempelsocken. Ah, ja? Ja, ein Paar Tempelsocken. Wieso? Man geht in viele Tempel, man geht in Moscheen und man möchte ja vielleicht nicht barfuss dort herumlaufen. Darum sicherlich ein Paar Socken, die man immer wieder dabei hat bei diesen Tempeln. 

Reto: Welche ist eigentlich die beste Reisezeit für Rajasthan?

Dario: Ich würde so Oktober, November oder im Februar, März hingehen. Wieso? Weil sonst ist es zu heiss oder es kann natürlich auch kalt sein. In Delhi ist es Dezember, Januar auch. Es kann also um die sechs, sieben Grad sein.

Reto: Nochmal ganz kurz wegen dieses Tempelsockens. Es gibt ja wahnsinnig viele Tempel eben zum Besichtigen. Diese Tempelsocken sind aber nicht die einzige Kleidervorschrift in diesen Tempeln drin. Auch da muss man noch andere Sachen beachten.

Dario: Genau. Die Frauen, würde ich sagen, nehmen einen Sari mit. Es gibt ja viele, die sagen, ich komme mit den Hosen an. Nein, auch wenn du mit den Hosen anhängst, musst du darum einen Sari anziehen. 

Reto: Hat das sonst Konsequenzen?

Dario: Ja, die werden dich aufmerksam gemacht, schauen für Frauen am Eingang, wie du aufmerksam gemacht wirst. 

Reto: Aber ganz allgemein, das Thema Kleider ist nicht nur in den Tempeln ein Thema, sondern auch in anderen Öffentlichkeiten, zum Beispiel in den Hotels. 

Dario: In den Hotels nicht unbedingt, aber was ich meinen Gästen immer sage, Männer legen keine kurzen Hosen an. Das ist, wie wenn du in Unterhosen herumlaufen würdest in Indien. Also, der Inder schaut, dass er immer etwas adrett gekleidet ist. Und da gehören einfach die kurzen Hosen in einer Stadt nicht dazu.

Reto: Und auch sonst gibt es noch ein paar Regeln zum Beachten. Die linke Hand ist mehr oder weniger tabu in ganz Indien. 

Dario: Jawohl. Wieso? Denn Inder essen ja nur mit den Händen. Und die linke Hand ist quasi die schmutzige Hand. Man geht auf die Toilette und bereinigt sich mit der linken Hand. Dann würde man nicht mit der linken Hand essen, sondern immer nur mit der rechten Hand.

Reto: Jetzt haben wir gesagt, Kleider, linke Hand. Gibt es sonst noch Gepflogenheiten, auf die wir schauen sollten, die wir nicht auf dem Radar haben?

Dario: Jeder weiss, dass in Indien Kühe heilig sind. Und was man nicht machen sollte, zu nahe für ein Foto. Touristen mögen Fotos dieser Länder. Und da geht man gerne zu einer Kuh, die mitten auf der Strasse ist. Und das sehen sie auch nicht so gerne. Weil sie sind heilig, die muss man in Ruhe lassen und nicht als Touristenattraktion anschauen.

Reto: Und ganz allgemein kann man sich mehr oder weniger frei bewegen? Dass man sagt, es gibt keine Ecken, wo man ganz besonders aufpassen muss, auch wenn man vielleicht nachts unterwegs ist?

Dario: Nein, gar nicht. Also, es ist … Man muss nicht aufpassen. Überall in den grossen Städten gibt es Langfinger. Dort muss man schauen. Ich sage immer, behaltet das Geld im Safe, im Hotel. Keine Ketten anziehen. Die ganz normal herumlaufen, nicht, dass man dann sieht, dass man ein wenig Geld hat. Es sind ja arme Menschen auch darunter in Indien. Es gibt viele arme Menschen und darum sollte man das nicht so ein wenig.

Reto: … Ja. Also noch ganz kurz zu der Armut allgemein. Also die sieht man auch und die ist immer noch vorhanden.

Dario: Ich war vor etwa 25 Jahren in Indien das erste Mal und dort war es wirklich ganz extrem. Also da hat man Leute gesehen am Strassenrand mit offenen Wunden. Das sieht man nicht mehr. Aber man sieht viel Armut. Man nimmt immer wieder auch Kinder dazu, damit man bei den Touristen ein wenig Mitleid erzeugt. Ich sage immer den Gästen, sie wollen ja immer etwas geben, sie sagen, sie geben den Kindern ja nichts. Wieso nicht? Ein Kind, das am Ende des Tages nach Hause kommt und mehr verdient hat mit dem Trinkgeld, als der Vater, der den ganzen Tag arbeitete, das ist nicht gut für die Familie.

Reto: Ich stelle mir das noch relativ hart vor, wenn man als Tourist durch die Strassen läuft und zum Teil diese Armut auch sieht und dann quasi nichts geben soll, nichts den Kindern geben soll.

Dario: Bei mir habe ich immer Schüttchen oder Bonbons dabei. Damit kann man den Kindern auch eine Freude machen. Oder was auch immer gut ist, du kannst auch etwas kaufen. Oder wenn zum Beispiel Kinder singen oder ein Instrument spielen, dann klar, das kann man ja fördern. Aber einfach so für nichts Geld geben, das sage ich allen, macht das nicht.

Reto: Wenn man in Rajasthan in ein Hotel geht, dann kann es gut sein, dass man dort in einem ehemaligen Palast lebt. 

Soll ich oder soll ich nicht?

Reto: Viele Hotels in Rajasthan sind tatsächlich umgebaute Paläste von indischen Maharajas. Ist das aber auch etwas für das kleinere Portemonnaie?

Dario: Ja, also, wenn man zwei Wochen geht, kann man vielleicht nicht jeden Tag in so einem Palast übernachten. Die sind nämlich schon etwas teurer als die anderen. Aber was man unbedingt sollte, vielleicht drei, vier Nächte in so einem Palast übernachten, auf jeden Fall. Wenn man etwas weniger Geld hat, kann man auch in Havelîs. Das sind kleinere Strukturen, aber es sind auch so villenartige Gebäude. Das haben die Fernhändler gehört. Das sind so Häuser, unscheinbar von aussen, aber wenn man hereingeht, sehr, sehr prunkvoll. Sie haben immer einen Innenhof mit einem Springbrunnen. Sie sind auch sehr, sehr schön und etwas günstiger als die Mogulpaläste.

Reto: Gibt es gerade einen Palast oder eine Villa, die du präsent hast? Das sollte man vielleicht schon noch sehen haben. 

Dario: Es gibt sehr viele. Die Havelis, die vielen sind ein wenig heruntergekommen, weil man extrem viel Geld braucht, um sie zu renovieren. Aber es kommt ein Trend, das habe ich gesehen, dass man die zum Beispiel in Gisalmeer hat, sehr viele von diesen Havelis, weil dort die Karawane durchgingen, die Händler-Karawane, die durch ganz Rajasthan gingen, bis in Pakistan. Dort hat es viel und die werden jetzt renoviert.

Reto: Ich habe am Anfang von dieser Sendung erwähnt, die knallige Farbe und natürlich auch Gewürz und der Geruch allgemein in Indien hat einen grossen festen Stellenwert, natürlich nicht zuletzt auch auf dem Basar. Einen Basar muss man unbedingt erlebt haben.

Dario: Jawohl, würde ich unbedingt machen. In Delhi. Man fliegt ja meistens von Zürich nach Delhi. Das ist die erste Stadt, die man sieht. Dort hat es einen super schönen Bazar. Was man aber auch unbedingt in Delhi machen muss, ist Rikscha-Fahrt. In der Altstadt. Und dort geht man dann auch durch den Bazar. Und das ist einmalig.

Reto: Und wenn jetzt zum Beispiel die Frau den Sari noch vergessen hätte, zu Hause mitzunehmen, können wir das nochmal kurz erklären, den gibt es nicht auf dem Markt. Also das ist so ein bisschen des Alltags... Der Alltagsgegenstand zum Anziehen. 

Dario: Genau. Für Frauen ist das wirklich ein Schlaraffenland. Aber nicht nur für Sari, sondern auch, es ist ja bekannt, dass dort in Rajasthan, weil es in der Nähe von Kaschmir ist, die Kaschmir-Schale oder die Plaids dort auch und sehr viel günstiger als hier in der Schweiz.

Reto: Etwas, apropos hier in der Schweiz, was wir vor allem in der Schweiz haben, das sind so alte Burgen, alte Festungen. Und da habe ich mir sagen lassen, tatsächlich, das ist auch etwas, was es in Indien gibt, also zum Anschauen, offiziell als Tourist. Ist das so?

Dario: Ja, also praktisch jede Stadt hat so einen Stadtpalast. Das ist ein bisschen erhöht. Und auch in Jodhpur zum Beispiel hat es einen schönen Stadtpalast und vorne dran einen schönen See. Und das wäre auch etwas, was man machen kann, dann auf dem See eine Bootsfahrt machen und dann hast du den Stadtpalast von einer anderen Perspektive.

Reto: Und diese mitteländerlichen Bugen sind vergleichbar mit denen hier in der Schweiz?

Dario: Ein bisschen grösser. Also ein bisschen. Das ist ein bisschen ein Untertrieb .Alles ist es viel grösser. Viel grösser, ja. Aber sehr gut erhalten, weil das sind private, reiche Familien dahinter, die zum Teil noch im Palast leben.

Reto: Wir haben vorhin ein paar Städte herausgepickt. Welche Städte sollten wir unbedingt noch sehen?

Dario: Auf jeden Fall Jaipur. Das ist die pinkige Stadt. Wieso pinkige Stadt? Also weil das Stadtzentrum, die Fassaden, sind alle rosafarben angestrichen. Und das kommt, weil diese rosa Farbe symbolisiert die Gastfreundschaft. Am Ende des 19. Jahrhunderts kam King Edward VII. als Besucher nach Jaipur. Als Ehe hat man für ihn die ganze Stadt pink angemalt.

Reto: Aber man kann auch aus den Städten raus, die Landschaft anschauen. Auch das lohnt sich.

Dario: Sehr. Es hat eine fruchtbare Ebene, wo man viel Baumwolle anpflanzt oder Gerste, Mais. Grün hat auch Fruchtbäume. Das ist sicher landschaftlich. Oder auch die Wüste. 

Reto: Die Wüste Thar. 

Dario: Die Wüste Thar. Und was man oft noch vergisst oder nicht weiss, ist, dass es auch einen Nationalpark gibt, den Rathambor National Park, wo es auch noch Tiger gibt. Also, wenn wir mit der Gruppe gehen, ich war schon dreimal, zweimal habe ich nichts gesehen, und beim letzten Mal haben wir einen schönen Tiger gesehen.

Reto: Die Wüste Thar nimmt fast die Hälfte von Rajasthan ein. Wie muss man sich diese Wüste konkret vorstellen?

Dario: Es ist sehr braun, ockerfarbig. Aber dann siehst du immer wieder Leute, die von Dorf zu Dorf laufen. Das siehst du noch mit den Herden von Geissen und Kühen. Es gibt Kamele, die als Wüstenschiff gebraucht werden, um die Karawane von einem Ort zum anderen um zufügen. Und auf einmal gibt es wieder eine Oase, ein kleines Wüstenstädtchen, das auf einmal erscheint. Das ist schon noch eindrücklich.

Reto: Was ich noch von Indien weiss, das sind die Sikh-Tempel, über die haben wir noch nicht gesprochen, die Essensausgaben sind. Was ist die Geschichte dahinter?

Dario: Also es gibt ja den grössten Sikh-Tempel, der ist in Delhi. Stell dir mal vor, es werden 2'500 Essen pro Tag ausgegeben. Das ist in der Religion so. In der indischen Religion sollte man 10 % des Gewinns spenden. Der Tempel wird von Spendengeldern getragen. Und es ist egal, welches Geschlecht du hast, in welcher Kaste du kommst, du kannst dort täglich essen gehen. Und die Leute, die du siehst, sind nicht alle arme Leute, sondern es sind auch wohlhabende, die dort hingehen, spenden und dann noch essen. 

Reto: Also da kann man auch als Tourist hin?

Dario: Jawohl, und das würde ich unbedingt einmal, weil du kannst dann auch in die Küche rein. Das sind riesige Küche, das sind riesige Pots, die das Linsengericht kochen. Das sind riesige Behälter und das sind sicher hundert Küchen, die dort den ganzen Tag kochen.

Reto: Sikh-Tempel haben wir uns schon mal notiert. Gibt es sonst Tempel, wo du sagst, das müsste man auch noch sehen haben? Ja, ein

Dario: Jain-Tempel in Ranakpur. Ich weiss nicht, ob du schon mal etwas von Jainismus gehört hast. Das ist auch eine Religion. Es sind in Indien etwa 4,2 Mio. Menschen, die zu dieser Religion gehören. Das ist etwas Spezielles. Das sind Leute, die einfach kein Lebewesen töten wollen und auch Pflanzen sehr behutsam damit umgehen. Das heisst, in diesem Tempel in Ranakpur, wunderschönen weissen Tempel, oben etwas erhöht, Aber wenn du dort reingehen willst, darfst du keine Ledergürtel anziehen, keine Lederbändchen an den Ohren haben. Also alles, was mit tierischen Produkten zu tun hat, ist einfach ausgeschlossen. Und das wäre sicher auch noch etwas Schönes zum Anschauen.

Reto: Wir sprechen heute in dieser Podcast-Folge über Rajasthan. Gibt es noch etwas, wo du jetzt sagst, ja, doch, das müsste man unbedingt dort auch noch gesehen haben? Oder wird auch Sachen, die du gesagt hast, nicht überbewertet, das kann man auch weglassen?

Dario: Ähm ... Gut. Was man sehen sollte, aber man muss damit rechnen, dass es viele Leute gibt, ist in Agra der Taj Mahal. Das hat man schon mal im Fernsehen gesehen. Das ist das grösste Gebäude in Indien. Ein weisses Marmorgebäude mit Tausenden Edelsteinen und Halbedelsteinen. die in eine Art gearbeitet wurden. Was ich immer sage, ist, gehen ganz früh morgens. Um sechs Uhr morgens öffnet sich der Tempel oder die Moschee. Dort hat es ganz wenige Leute und man hat Freude.

Reto: Das ist jetzt noch gut, weil der Taj Mahal den ganzen Tag komplett von Touristen besetzt wird. Das wird schwierig, wenn man sonst geht.

Dario: Das sind Tausende von Leuten. Was man auch wissen sollte, ist, dass am Nachmittag die Luft nicht mehr so klar in Agra ist. Darum immer am Morgen. Ganz morgen früh, gerade wenn es aufmacht, ist man dort dann alleine unterwegs. Das ist auch ein schöner Garten mit Brünen, also einmalig. 

Reto: Der Taj Mahal ist ganz bestimmt nicht unbedingt ein Geheimtipp in der Region Rajasthan. Aber in unserer letzten Rubrik verratest du uns jetzt, was wirklich dein absoluter Geheimtipp ist. Etwas, das man vielleicht nicht einfach so herausfinden würde. Auf das freuen wir uns ganz fest. 

Der Podcast wird von «Vögele Reise» unterstützt, dem Spezialisten für Erlebnisreisen in kleinen Gruppen. Begegnungen, die verbinden, weil sie berühren, begeistern und bereichern.

Reto: Dario, du bist Reiseexperte seit über 35 Jahren auf der ganzen Welt. Zu Hause hast du viel gesehen, viel erlebt. Und genau von diesem Erlebten und von dem, was du alles gesehen hast, möchte ich jetzt auch profitieren. Wir machen deine Schatztruhe auf.

Der Geheimtipp

Reto: Wenn man auf einer Reise ist, wenn man sich auf eine Reise einlädt, in ein Fremdsland, dann muss man sich ab und zu, manchmal auch ein bisschen, bei etwas überwinden. Dario, was ist dein Geheimtipp?

Dario: Also, es gibt ein kleines Städtchen, das heisst Bikaner. Das ist auch in der Wüste Thar. Und dort hat es einen Rattentempel. 

Reto: Einen Rattentempel? 

Dario: Ja, der heisst Karni Mata. Du musst dir vorstellen, du kommst rein und du hast sicher um die 20'000 Ratten, die herumschwirren. Die meisten sind dunkel, aber ab und zu gibt es noch eine weisse Ratte. Das bringt sehr viel Glück. Und was ist dahinter? Die Hinder gehen in den Tempel und ehren die Ratten, weil sie meinen, das sei vielleicht ein Grossvater oder ein verstorbener Enkel. Sie ehren sie, füttern sie und essen mit ihnen aus derselben Schüssel.

Reto: Und das kann man dann als Touristin auch machen? 

Dario: Jawohl, also wenn ich mit meiner Gruppe gehe, sind wir praktisch die einzigen Touristen. Es sind wirklich nur Inder dort. Und das ist ja auch etwas, das ist wirklich ein Geheimtipp, das wissen die wenigsten. 

Reto: Da muss man besonders, wenn man sich nicht so an Ratten gewöhnt ist, psychisch stabil sein oder das funktioniert gut? 

Dario: Gut, ich sage es immer zuerst. Es gibt ja viele, die mit Ratten nichts zu tun haben wollen. Darum sage ich das im Vorfeld. Aber die meisten kommen trotzdem mit. Klar, es ist schon ... Die meisten können sich das gar nicht vorstellen. Erst im Nachhinein sagt Dario, Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht gekommen. So viele Ratten laufen dir über die Füsse. Darum sage ich immer, leg die berühmten Tempelsocken an. 

Reto: Die kann man gleich wieder brauchen. Dario, ganz allgemein, es war ein grossartiger Tipp von dir. Du hast uns die Schatzdrohung aufgemacht. Allgemein, wenn du auf Reisen bist, auch in Indien, da muss man sich manchmal in die Schatzdrohung Indien hineingeben. Dann geht auch viel für einen selber auf.

Dario: Auf jeden Fall. Und vor allem mit den Menschen. Ich sage immer, fangt an, schenkt ein Lächeln. Dann kommt auch etwas zurück. Oder mit den vielen kleinen Kindern. Eben ein Schöckchen, ein Bonbon schenken. Dann siehst du, wie die Augen leuchten. Das ist wunderschön.

Reto: Mehr von diesen Geheimtipps, wie z. B. den Rattentempel, gibt es exklusiv hier bei uns im Reisepodcast. Darum unbedingt unseren Podcast abonnieren, damit man keinen von diesen Geheimtipps verpasst. Dario, ich habe es gesagt, über fünfmal hast du Indien schon bereist, bist dort wirklich Jahrzehnte quasi zu Hause, bist Reiseexperte. Wie hat sich Indien in den letzten 20, 30 Jahren verändert?

Dario: Sehr, würde ich sagen. Aber im Guten. Also man sieht eben, diese Armut sieht man nicht mehr so wirklich, ist nicht mehr vordergründig. Und auch in Bezug auf Toiletten, öffentliche Toiletten, hat sich Unmengen etwas getan.

Reto: Also ich kann mich erinnern, als ich Kind war, hiess es, es gebe kein Toilettenpapier in Indien. Also meinst du, das hat sich verändert oder in welcher Form?

Dario: Das oder auch von der Sauberkeit. Heute kann man in viele Toiletten hereingehen und man muss nicht die Nase zuhalten. Es gibt auch Seifen, mit der man die Hände waschen kann. Was du jetzt mit dem WC-Papier vorgebracht hast, ist trotzdem. Also ich sage immer, was man im Gepäck oder im Rucksack sollte, wenn man so eine Reise macht, ist immer eine Rolle WC-Papier. Das ist ein Muss.

Reto: Und ganz allgemein Hygieneartikel? Muss man sich da schon mal genug ausrüsten von zu Hause? Oder kann man das dort kaufen? Nein, nein,

Dario: nein. Das kann man dort kaufen. Es hat alles zum Kaufen. Also das ist kein Problem. Sehr, sehr, ähm, auch zum Beispiel in den Hotels sowieso. Aber auch wenn man in ein Restaurant geht. Was ich jetzt nicht machen würde, ist zum Beispiel im Essenstand an der Strasse etwas zu essen. Das ist immer noch... Unsere Mägeli sind noch nicht so...

Reto: Ausser es ist frittiert. 

Dario: Genau, genau, ja.

Reto: Allgemein, wenn wir gerade schon beim Essen sind, was wir noch nicht angesprochen haben, das ist vielleicht auch die Schärfe des Essens. Was ist eigentlich dein Lieblingsessen oder auch die Süsse des Essens?

Dario: Also mein Essen, was ich immer dabei habe in einem indischen Essen, ist Daal. Das ist das Linsengericht. Und was man vielleicht auch noch erwähnen sollte, es ist auch für Vegetarier ein Land, das man bereisen kann. Denn sie haben so viele feine Gemüsegerichte. Das ist auch wie in Spanien Tapas, kleine Portionen. Dann isst man das in der Gruppe, das Zweite, das Dritte. Man kann kleine Schäle bestellen und dann kann man vor allem etwas probieren. In jedem Restaurant backen sie auch das Naanbrot ganz frisch. Das ist das Fladenbrot, das man in Indien immer dabei hat. Das riecht herrlich.

Reto: Und was muss man sich kostenmässig dafür vorbereiten? 

Dario: Sehr, sehr günstig. Also in einem Restaurant, das zweite, kann man für 10 Franken sehr, sehr gut essen. Was man wissen muss, der Wein, es hat sehr guten Wein, aber das ist dann etwas teurer. Also würde ich sagen, etwa so einen Preis wie in der Schweiz. 

Reto: Und zeig doch mal die Schärfe und die Süsse, die ich vorhin ja angesprochen habe. Also das ist schon vorhanden, weil du jetzt gesagt hast, ja man kann von überall etwas probieren und die Schelle nehmen und so weiter, aber eben aufgepasst. 

Dario: Aufgepasst, aber die Leute in den Restaurants wissen genau, das ist ein Tourist, das hat einen Magen, auf den man aufpassen muss und darum kommen sie schon mit weniger Schärfe. Aber es gibt immer auch bei meiner Gruppe, die sagen, sie brauchen etwas mehr und dann kommt die Schärfe noch dazu. Das kannst du dann reintun mit Chili.

Reto: Das Reisen, das ist dein Leben, Dario. Was ist es eigentlich, was dich so wirklich von Anfang an fasziniert hat, als du gesagt hast, ich möchte das Reisen zu meinem Lebensziel machen?

Dario: Das ist einfach meine... Ich bin eine Gewundernase. Und wenn ich in solche Länder reise, mit Kontakt mit den Leuten, aber auch von der Landschaft her. Ich bin sehr verbunden mit der Landschaft und auch mit den Leuten. Ich glaube, das ist das, was mich begeistert. Mehr von den Leuten, von der Kultur kennenzulernen.

Reto: Und das haben wir die letzte halbe Stunde ganz fest gespürt. Danke vielmals für deine lebhafte, blumige Erzählung, Dario, und für deinen Besuch hier bei uns im Podcast-Studio. 

Danke, danke. Eine gute Weiterreise.

Dario: Danke vielmals. Bye, bye.

Reto: Den «Blick Reise»-Podcast ausgeflogen gibt es natürlich auch das nächste Mal wieder. Und jetzt schon mal so als kleinen Appetizer, um ein bisschen vorauszuschauen, im Hintergrund hören wir schon ein bisschen, wo wir das nächste Mal hinreisen.

Dieser Podcast wird von «Vögele Reise» unterstützt, dem Spezialisten für Erlebnisreisen in kleinen Gruppen. Begegnungen, die verbinden, weil sie berühren, begeistern und bereichern.

Was sagst du dazu?