Dies ist die zweite Folge von «Usgfloge» – dem neuen Reisepodcast mit Reto Scherrer. Alle Folgen des Podcasts findest du als Video hier bei Blick, auf allen gängigen Audio-Streaming-Plattformen (Spotify, Apple Podcasts) sowie auf Youtube.
Begegnungen, die verbinden – weil sie berühren, begeistern und bereichern. Unterwegs sein mit Vögele Reisen heisst: Sich immer wieder aufs Neue vom Zauber der Welt berühren lassen und magische Momente der Verbundenheit erleben. Auf sorgfältig ausgesuchten Insider-Erlebnissen treten Reisende mit lokalen Menschen und Lebensweisen in Kontakt, nehmen aktiv teil und knüpfen eine tiefgehende Verbindung zu den besuchten Orten. Die Reisen erfolgen in kleinen Gruppen von maximal 14 bis 20 Personen.
Begegnungen, die verbinden – weil sie berühren, begeistern und bereichern. Unterwegs sein mit Vögele Reisen heisst: Sich immer wieder aufs Neue vom Zauber der Welt berühren lassen und magische Momente der Verbundenheit erleben. Auf sorgfältig ausgesuchten Insider-Erlebnissen treten Reisende mit lokalen Menschen und Lebensweisen in Kontakt, nehmen aktiv teil und knüpfen eine tiefgehende Verbindung zu den besuchten Orten. Die Reisen erfolgen in kleinen Gruppen von maximal 14 bis 20 Personen.
Dieser Podcast wurde mit Hilfe von KI transkribiert.
Dieser Podcast wird von «Vögele Reise» unterstützt, dem Spezialisten für Erlebnisreisen in kleinen Gruppen. Begegnungen, die verbinden, weil sie berühren, begeistern und bereichern.
Reto Scherrer: Wir hören das Meerrauschen von weit weg und Salsa-Musik. Es riecht nach Zigarren und edlem Rum. Es ist ein Land voller Gegensätze, von wunderschönen alten Städten und atemberaubender Natur.
Nächster Abflug Cuba
Ausgeflogen. Der Reisepodcast mit Reto
Reto Scherrer: Herzlich willkommen zu «Ausgeflogen, dem Reisen»-Podcast, wo du über eine Handvoll ausgewählte Destinationen das Wichtigste erfährst. Wir sprechen mit Reiseleiterinnen und Reiseleitern, die die Länder in- und auswendig kennen, die also die Expertinnen und Experten überhaupt sind. Heute bei uns im Podcast-Studio ist Silvia Stöckli. Schon achtmal war sie in Kuba, reiste, bereiste und war sechs Wochen am Stück Silvia, was fasziniert dich an diesem Land?
Silvia Stöckli: Das ganze Land eigentlich. Es ist eine Faszination. Es ist Lebensfreude, pure Lebensfreude. Und das Land selbst, das bietet so viel. Es ist so unterschiedlich. Wir haben wirklich Berge, Flüsse, das Meer, sensationelles Essen. Und einfach die Leute, die Leute, die Leute. Musik überall, die Lebensfreude. Das ist etwas, das wir so nicht kennen. Was ich ganz toll finde, wenn ich mit Gruppen da bin, ich mache immer Tanzschule mit der Gruppe. Stellt euch das mal vor. Und diese Schweizer, die einfach ein bisschen anders sind, ein bisschen reservierter, dann sind sie zuerst immer schockiert und sagen, dass ich wahnsinnig bin. Ich mache keinen Tanzklub, keine Tanzschule. Ich sage, ich lasse sie ganz entspannt. Ich lasse zuerst alle Mojitos nehmen. Das tut ein bisschen Freude anregen und dann darf ich dir mit einer Kubanerin tanzen und die Frau mit einem Kubaner. Und das mache ich wirklich mit einer Tanzschule. Und ich sage dir, das macht mir so Freude, wenn unsere Schweizer nachher nach Hause gehen. Oder selbst wenn wir in Kuba sind, das machen wir ja immer in Havana eigentlich. Überall tanzen sie dort. Also, wir sind doch auch bereit für so etwas. Es ist wirklich einfach…Schön.
Reto: Nach meinem 20. Mojito.
Silvia: Nein, und ich sage das, die tanzen dann wirklich alle gut. Nein, das Gleiche. Und sogar, wenn wir manchmal in der Stadt sind, kann man nicht noch einmal organisieren, dass wir noch ein paar Tanzschritte lernen können. Ich finde das so schön, dass diese Leute dann auch eintauchen in diese Lebensfreude.
Reto: Von dieser Lebensfreude hört man ja immer wieder. Und gerade wir, die vielleicht noch nie in Kuba gewesen sind, denken immer, ja tatsächlich, die ist mindestens in der Werbung vielleicht da. Aber diese Lebensfreude, ist die auch tatsächlich vor Ort, live eben bei den Menschen dort, bei allen, die dort leben?
Silvia: Ich denke schon, ja. Bei den Kubanern ist die Lebensfreude wirklich das, was sie haben. Das kann ihnen niemand nehmen. Und das ist das, was sie ausmacht. Und wenn du dort bist ... Du hast gesagt, du warst sechs Wochen in Kuba, sogar privat mit meinem Mann. Und du kannst als Frau am Abend auf die Strasse ... Du wirst nicht belästigt, nicht angepackt. Also natürlich, hola, guapa und so. Aber das gehört zu Kuba, dass man damit umgehen kann. Ja, das wenig, was sie haben, teilen sie mit dir. Sie leben heute und jetzt. Heute ist ein Tag, heute wird gelebt und was morgen ist, sehen wir dann.
Reto: Ist es auch so, dass wir Schweizer, die ja mehrheitlich vom 8. bis zum 5. irgendwo unterwegs arbeiten, dass ihr ein Stückchen von ihnen abschneiden müsstet?
Silvia: Ich denke schon, aber so einfach kann man das auch nicht sagen, weil wir natürlich nicht die Lebensbedingungen haben, die Kubaner haben. Zum Beispiel, das Wetter macht natürlich sehr viel aus. Ich meine, wir sind in der Karibik, es ist warm. In der Schweiz kannst du nicht immer draussen sein und wir brauchen irgendwelche Sicherheiten. Das ist in Kuba nicht ganz so. Jeder hat gerne Sicherheit, aber dort kannst du besser darauf verzichten wie bei uns in der Schweiz. Aber wir könnten uns sicher einen Teil abschneiden, indem wir etwas lockerer sind und vor allem toleranter.
Reto Du hast das Wetter angesprochen, über die Trockenphase und die Regenfase. Reden wir ein bisschen später. Auch ein bisschen später reden wir über Elektro-Velo in der Hauptstadt in Havanna. Wer sich auf eine Kuba-Reise vorbereitet, muss sich als erstes überlegen, gehe ich in der Trockenzeit oder in der Regenzeit?
Ich packe meinen Koffer
Reto: Kuba wird in zwei Jahreszeiten unterteilt. Regenzeit und Trockenzeit. Silvia, was lohnt sich mehr? Welche Zeit lohnt sich mehr und wieso?
Silvia: Also eigentlich ist Kuba eine Ganzjahres-Destination. Also so in dem Sinne, Regenzeit, wo man gar nicht gehen kann, würde ich sagen, gibt es nicht. Ausser den einen Monat und das ist der Oktober. Der Oktober ist wirklich der Monat, in dem sehr viele Stürme und Hurrikans
Reto: Über das Land fängt es an?
Silvia: Genau, es fängt ja bei Florida unten an, also eigentlich schon Amerika. Und dann kommen die Ausläufe einfach auch nach Kuba. Und Kuba wird leider sehr häufig getroffen von diesen Hurrikans.
Reto: Dann ist es wirklich ungemütlich oder sogar gefährlich wegen dieser Stürmen?
Silvia: Wenn die Stürme kommen, dann ist es gefährlich. Dann würde ich nicht nach Kuba gehen, weil die zerstören alles. Da möchte man nicht unbedingt dort sein. Ich war im November, Dezember, Januar, Februar, März, April, Mai und Juli. Da kann man auch gehen, es ist sehr heiss. Wenn man heiss mag, ist das okay. Es ist wirklich heiss, aber da kann man absolut auch gehen.
Reto: Welchen Monat oder Jahreszeit gefällt dir am besten?
Silvia: Also ich finde Februar, März total schön.
Reto: Dann ist es noch genug warm, beziehungsweise es ist nicht so heiss, aber es ist immer noch angenehm.
Silvia: Genau, genau.
Reto: Wie sieht es eigentlich aus, wenn man auf Kuba einreisen will? Es gibt ja die sogenannte Touristenkarte, die man als Erstes überhaupt braucht. Die muss man haben. Was muss man sonst noch haben oder was muss man sonst noch mitnehmen an der Wiese?
Silvia: Gar nichts, eigentlich einen gültigen Reisepass. Das Touristenvisum bekommt man, wenn man bei einem Veranstalter bucht. Wenn man es nicht hat, wird man spätestens in Zürich am Flughafen darauf aufmerksam gemacht und kann es sogar noch am Flughafen erst kaufen. Wahrscheinlich etwas teurer, ich musste es noch nie in Zürich am Flughafen kaufen. Das ist kein Problem, das bekommt man sehr gut.
Reto: Also die Touristenkarte kommt dir dann einfach so rüber, bzw. die kann man bestellen?
Silvia: Genau, man kann sie im Internet bestellen, wenn man über ein Reisebüro bucht, kommt man es mit den Unterlagen rüber. Das ist Bestand vom Package, welches man dann natürlich kauft. Oder eben, wenn man individuell geht am Flughafen. Allerspätestens.
Reto: Generell für die Vorbereitungen, komme ich alles über in Kuba? Gerade auch ein wenig notfallmässig? Oder muss ich gewisse Sachen im Hinterkopf haben, die ich von hier her mitnehme?
Silvia: Ja, also Medikamente. Medikamente würde ich schon von der Schweiz mitnehmen. Man sagt ja immer, nicht nur Kuba hat sehr gute Ärzte, sehr gute Ausbildung, aber es fehlt an Medikamenten. Sie haben wirklich keine Medikamente oder sehr, sehr wenig. Wir haben internationale Kliniken in Kuba, aber auch dort wirklich Medikamente, die man braucht, mitnehmen.
Reto: Ich habe im Internet gelesen, dass z.B. auch ein Hygieneartikel für Frauen ein Mangel war oder könnte zu einem Problem werden. Wie siehst du das?
Silvia: Ja, das war bisher immer so. Wirklich. Ich gebe Ihnen einen Artikel nicht nur für Frauen. Ich weiss nicht, Sie haben das sicher alle schon gelesen. Man musste in Kuba WC-Papier suchen und bunkern, wenn es einmal gibt. Allerdings ist es heute so, dass es neue Läden gibt, wo man diese Sachen erstehen kann, aber extrem teuer. Für Kubaner unerschwinglich. Für Touristen, ja gut, für uns kostet es nichts. Es ist auch teuer, aber man kann es zahlen.
Reto: Wenn du sagst, für Kubanerinnen und Kubaner sind WC-Papiere nicht möglich zu kaufen, wie lösen die das Problem?
Silvia: Ja, das ist im Moment die Sache, die ein bisschen tricky ist. Es gab einen sehr grossen Umbruch in Kuba, vor allem auch nach Covid, als die ganzen Tourismus-Sachen weggefallen sind. Der Tourismus ist die Einnahmequelle von Kuba. Und wenn der Tourismus fehlt, fehlt es an allem. Denn, wie wir wissen, hat Kuba immer noch ein Problem mit dem Embargo. Es ist schwierig, in der Wirtschaft etwas zu machen. Die Landwirtschaft war früher eine Planwirtschaft, wo man anbauen konnte. Auch nicht mehr. Die Jungen wollen nicht mehr in der Landwirtschaft arbeiten. Die haben jetzt durch das, dass man Internet hat und besser informiert ist, sehen sie, was sie in anderen Ländern gönnen. Und sehr, sehr viele junge Kubaner wollen leider die wunderschöne Insel verlassen und ein anderes Leben suchen.
Reto: Wir wollen sie aber nicht verlassen, wir wollen dort in die Ferien gehen. Die Sprache in Kuba, kommt man mit Englisch durch? Oder ist das noch von Vorteil, wenn man sich ein paar Brocken Spanisch aneignet, bevor man dort reist?
Silvia: Ich denke, es ist immer schön, wenn man in der Landessprache etwas sagen kann, wenn man ein wenig Spanisch kann. Aber natürlich, die Kubaner sind sehr gebildet, darf man so sagen. Die kennen wirklich fast alle Englisch. Da kommt man sehr gut durch mit Englisch. Oder man hat ja Hände, Augen und Füsse und man kann sich so verständigen. Man ist in Südamerika, also in Südamerika, es ist ein karibischer Staat und alle, die Latinos, die wollen sprechen, die wollen kommunizieren und da kann man mit Händen oder wenn man schaut oder mit irgendwie etwas erklären, man kann sich immer verständlich machen.
Reto: Und du hast am Anfang ja gesagt, auch als Frau kein Problem, man kann zur Arbeit raus, man ganz grundsätzlich, also muss man nicht Angst haben, dass man irgendwo mal beklaut wird oder dass man sonst irgendwie in eine brenzlige Situation reinkommt.
Silvia: Gut, mit dem Beklaue ... Was soll ich dir sagen? Man kann überall beklaut werden. Manchmal sind es sogar Touristen, die dort gestrandet sind. Es gibt vielleicht auch Kubaner, die klauen, die Angebote nachfragen. Wenn ich in Kuba bin, trage ich überhaupt keinen Schmuck.
Ich laufe ganz normal herum mit Jeans. Ich denke nicht, man sollte sich den Ländern ein wenig anpassen. Ob das Kuba ist oder überhaupt ganz Südamerika, man läuft einfach nicht wie ein Weihnachtsbaum herum. Obwohl jetzt bald Weihnacht ist.
Reto: Oderschon vorbei. Aber ist ja dann weiter dieses Jahr, dann ist ja auch gut.
Silvia: Genau, also einfach sich anpassen und dann kommt man eigentlich sehr gut davon. Aber Kuba ist wirklich von ganz Südamerika, wenn ich das anschaue, wirklich ein sicheres Land. Würde ich behaupten.
Reto: Wer an Kuba denkt, hat nicht selten auch das Bild der Hauptstadt Havanna im Kopf, mit den farbigen Häusern und den Oldtimern auf den Strassen.
Soll ich oder soll ich nicht?
Reto: Havanna oder das Rom der Karibik, 2-Millionen-Stadt, Silvia, muss man diese zwingend gesehen haben oder nicht?
Silvia: Unbedingt. Havanna ist die alternde Diva. Man kann es auch nicht mehr so sagen. Die Altstadt von Havanna ist vollkommen restauriert und renoviert. Wunderschön. Ein Platz nach dem anderen. Einfach ein Juwel. Und selbst wenn man nur aussen die Fassaden gemacht hat und innen daran vielleicht neuere Sachen gemacht hat, also nicht mehr den alten Jugendstil oder was immer man hatte, es ist traumhaft schön. Dann am Malecón unten, das ist an der Promenade am Meer unten, wo man sagt, es sei der grösste Balkon der Welt, wenn man dort entlang spaziert. Man geht am Abend sehr viel am Malecón spazieren. Man trifft sich dort, man hat Konversationen, man geht Fischen, man trifft seinen Schatz oder was weiss ich was. Dort unten gibt es noch die alten, wunderbaren, schönen Häuser am Mall. dass wir hier sind und langsam zerfallen. Aber das gehört auch zu Kuba. Wenn wir alles so wollen wie hier, schön gemacht, müssen wir hierbleiben. Das trägt auch zum Charme zu. Ich bin auch schon manchmal dort unten vorbeigefahren und dachte, schade, das sollte man einfach machen. Aber sie sind dran und sie machen so gut, wie sie können. Wenn sie wieder Baumaterial oder Geld haben, dann wird das wieder gemacht. Wunderschön. Und dann von der Kunst. Kunstliebhaber in Havanna, so gute Künstler. Das glaubt man nicht, was die oft beibringen. Und ich denke, das hat auch damit zu tun, weil die nicht so viel haben. Wenn man nicht so viel hat, ist man viel kreativer. Man arbeitet ganz anders und es gibt so schöne kleine Künstler in ihren Ateliers, die man besuchen kann, die wirklich genial sind. Und natürlich die Musik. Es ist so riesig, die Musik in ganz Kuba ist ja auch der Hammer. Trinidad vor allem ist die Musikstadt, wo wirklich Clubs und Sessions sind, wo man tanzen geht.
Reto: Und das Lebensgefühl, die Musik erzählt noch etwas vor dem, wenn man in diesen Rausch reinkommt.
Silvia: Das ist der Hammer. Man glaubt es nicht, wenn man in Kuba in Restaurants geht, gibt es diese Havana-Clubs. Das hat nicht nur mit Raum zu tun, sondern da gehen auch ganz betagte Herren und Damen.
Reto: Immer schön angezogen.
Silvia: Schön angezogen, natürlich. Und die tanzen. Man kehrt manchmal aus den Kindergärten herunter und denkt, man möchte nur eine Bruchteile so tanzen können, wie die tanzen. Das ist unglaublich. Und das hat auch mit der Lebensfreude zu tun. Und wenn man sie sieht tanzen, denkt man einfach, wie schön ist denn das?
Reto: Also auch Havanna, wirklich das pure Glück an Leben, das Freude. Wie viele Tage soll man dann ungefähr einplanen, wenn man so zwei, drei, vier Wochen auf Kuba geht? Was soll man einrechnen für Havanna?
Silvia: Wenn man vier Wochen hat, kann man wirklich eine Woche in Havanna bleiben. Von Havanna aus kann man nach Coimar. In Coimar lebte Hemingway. Der alte Mann und das Meer, für alle. Alle kennen das Buch. Wahrscheinlich hat er dort geschrieben. In Coimar hatte er auch eine Bar. Die Fischer haben ihn vergöttert. Ein ganz schöner Ort, ein schöner Ausflug. Und ja, von Havana aus kann man auch ins Vedado gehen. Was ist das? Das ist ein schöner Wohnort, wo die Villen sind, wo Botschaften sind, wo man dort flanieren und spazieren kann. Und in Havanna selber auch. Man kann zu Fuss alles machen. Man muss sich einfach die Zeit lassen. Man kann den Prado durchlaufen, das ist eine Prachtstrasse. Und auf dem Prado sind auch immer die Künstler, die ihre Bilder ausstellen. Und dann kommt man am Malecón runter, also ans Meer runter, mit den beiden Festungen, die dort unten sind. Und sich einfach Zeit lassen und geniessen. Manchmal auch einfach sich Zeit lassen und hinsetzen. Und einfach das alles auf sich einwirken lassen, einsaugen. Oder bei den Hotels hat es wunderschöne Dachterrassen. Da kann man einen schönen Sundowner nehmen, über die Stadtdächer schauen. Super!
Reto: Havanna, wir müssen es unbedingt sehen. Also Kuba, wahnsinnig vielfältig. Wir kommen zum Beispiel auch noch die karibischen, original weissen Sandstrände in den Sinn. Was sagst du, was muss man neben Havanna noch unbedingt in Kuba sehen?
Silvia: Havana ist nur ein kleiner Teil. Also unbedingt nach Vinales, Pinar del Rio gehen. Das ist die Geschichte. Das ist eigentlich Nordwestkuba, wo die ganze Tabakgeschichte ist, wo die wunderbaren Tabakböden sind, wo man alles über Tabak und dann nachher, was wird aus diesen Tabakblättern gemacht? Die bekannten Zigarren, wo das stattfindet. Dort gibt es auch wunderschöne Karstfelsen mit Höhlen. Man kann Höhlenwanderungen machen oder man kann in den Untergrund gehen. In diesen Höhlen unten gibt es Flüsse, die man befahren kann. Es ist wunderschön. Das ist bei Narri del Río Vinales. Dann kann man an Playa Larga gehen. Man macht eine Rundreise. Wenn du dir Kuba vorstellst, ist das wie ein Krokodil. Und Havana ist so am oberen Drittel. Binar del Río ist Westen. Dann gehen wir nach Playa Larga, das ist im Westen, Süden. Da haben wir sehr schöne kleine Strände. Dann von Playa Larga geht es an den Schweinebucht vorbei, Geschichtsträchtig, wo die Exil-Kubaner reingekommen sind und wollten das Regime vom Fidel stürzen. Aber das ist eine andere Geschichte. Dann kommen wir auf Siemfougos, wo eine französische Kolonialstadt ist. Noch speziell, oder? Eine französische Kolonialstadt, wo der Sklavenaufstand in Haiti war.
Reto: Was hat das heute noch für einen Stellenwert? Die koloniale, die Geschichtliche?
Slvia: Das Entstellenwerte ist, dass die wunderschönen Kolonialhäuser immer noch bestehen. Wir haben sie restauriert und es ist ein ganz schöner Flair. Sie am Fokus ist eine sehr schöne Kolonialstadt. Es gibt dort ein wunderschönes Theater, das Thierry Theater heisst. Der Eiffelturm wurde von Gustave Eiffel gebaut. Im Theater Thierry gibt es auch Balkone mit Metallkonstruktionen. Total schön. Wirklich schön. Sie haben Fugos, eine schöne Stadt, am Meer gelegt. Wenn man sich genug Zeit einräumt, kann man wunderbare Wanderungen machen. Es gibt eine Wanderung zum Wasserfall El Nicho. Für jeden Mann machbar. Sehr, sehr schön. Kuba hat nicht nur Strand, Meer, sondern auch sehr schöne Wasserfälle, Flüsse, Berge. Stell dir vor, Berge. Das hat es auch. Also sehr, sehr breit gefächert, das Kuba. Dann sind wir im Fugus, dann gehen wir nach Trinidad. Trinidad, wo die Stadt der Musik ist. Also dort geht die Post ab, wirklich. Und auch natürlich im Kolonialstil. Und die meisten Herrenhäuser sind jetzt Museen. Und in Trinidad gibt es ein Hammer-Restaurant, Ginziga Dorce 1514.
Reto: Man weiss es auswendig.
Silvia: Maria und César, die kenne ich ganz gut. Das sind so liebe Kubaner. Wenn du dort essen gehst, hast du das Gefühl, du bist im Museum und es ist das Geschirr, alles anders, aber alt, wunderschön, Kristallgläser, Karaffen. Und dann spielt Musik, live. Währenddessen isst du, wirst zwischendurch immer wieder von Tänzern geholt, die dort professionelle Tänzer haben, um ein bisschen zu tanzen. Also wirklich das Kuba-Gefühl kommt dort rauf. Richtig schön.
Reto: Silvia, ich hoffe, das war noch nicht dein Geheimtipp.
Silvia: Nein, nein, nein.
Reto: Nämlich noch ein bisschen später hier bei uns im Podcast. Und trotz allem, alle diese Tipps, die wir jetzt gehört haben über Kuba, gibt es natürlich auch über andere Länder hier bei uns im Reisepodcast. Ausgeflogen. Und darum unbedingt diesen Podcast abonnieren. Dem verpasst man nichts mehr.
Reto: Silvia, die ganze Revolution von Kuba rund um Fidel Castro und Che Guevara ist natürlich immer noch sehr präsent. Was muss man sehen, wenn man sich für die Geschichte interessiert?
Silvia: Wenn man sich für Geschichte interessiert, dann muss man in Sierra Maestra gehen, weil dort war die Kommandozentrale von Che. Oder auf Sancto Spiritu, dort ist die ganze Che-Guevara-Gesicht. Dort steht auch der Tren Blindau, das ist der Zug, den sie gesprengt haben, den Batista mit ganz vielen Waffen bekommen hat. Das war der Durchbruch in der Revolution. Das kann man dort sehen. Der Zug und zwei Wägen haben es dort aufgestellt. Und das Mausoleum von Che. Che wird fast mehr vergöttert als Fidel. Fidel wollte nie im Vordergrund stehen. Fidel war der Denker. Fidel war der Drahtzieher. Er hat den Kult ... Sie kennenstellen und präsentieren hat er nicht so mögen, Chez eher. Überall, wo man in Kuba ist, ist Chez eigentlich vergöttert. Fidel ist der Vater über allem, aber Chez ist der, den man überall sieht. Wobei, ich muss sagen, es hat schon viel mehr Fidel- und Chez-Plakate. Ja. KPK. auch schon. Also jetzt langsam fängt es an, «Volveramos - Wir kommen zurück» oder «Wir werden gewinnen» oder «Kuba für immer». Diese Propagandas, diese Plakate gehen langsam leider auch weg.
Reto: Gut, ich muss ja sagen, Che ist ja auch bei uns in der Schweiz in jedem Kleiderkasten irgendwo vertreten auf einem T-Shirt.
Silvia: Er war eine sehr charismatische Person, wenn man über ihn liest. Auch Fidel, wenn man über in liest, unglaublich. Beide aus sehr gutem Haus, beide reich. Fidel konnte Karriere machen als Basketballspieler. Er hat sich für seine Sachen eingesetzt, wo er sein Herzblut dazugegeben hat.
Reto: Wir haben viel über Kuba gehört, aber jetzt kommt sie in meine absolute Lieblingsrubrik. Silvia wird uns ihren ganz grossen Geheimtipp verraten, den man unbedingt hören muss.
Dieser Podcast wird von «Vögele Reise» unterstützt, dem Spezialisten für Erlebnisreisen in kleinen Gruppen. Begegnungen, die verbinden, weil sie berühren, begeistern und bereichern.
Reto: Silvia Stöckli, Reiseleiterin, unter anderem für Kuba zuständig, mit einem grossen Wissen von diesem Land. Und genau von diesem Wissen wollen wir jetzt von dir profitieren.
Der Geheimtipp.
Reto: Wenn du jetzt ein Erlebnis rausheben müsstest, das man auf keinen Fall in Kuba verpassen darf, was ist dein Geheimtipp?
Silvia: Dürfen es auch zwei sein?
Reto: Ausnahmsweise dürfen es auch zwei sein.
Silvia: Also zum einen, wenn man in Havanna ist, ihr glaubt es nicht, aber in Havanna gibt es jemanden, der E-Bikes vermietet und wo man mit dem E-Bike eine Tour durch Havanna machen kann.
Reto: Also wieso sollte man das nicht glauben? Weil das mit dem Strom ein Problem ist oder weil das einfach nicht zu Havanna passt mit den E-Bikes?
Silvia: Ja, überhaupt E-Bikes in Havanna, ganz eigenartig. Aber es gibt es wirklich schon länger. Und das ist der Hammer. Das haben wir einmal gemacht, auch mit einer Gruppe sogar. Und das kann jeder machen. Die E-Bikes sind so konzipiert, mit grossen Pneus und so. Da kann praktisch nichts passieren. Und mit diesen E-Bikes vorne dran fährt der Führer. Und dann ... hat er einen riesigen Ghetto-Blaster auf dem Kofferträger. Für uns Schweizer ist es immer so akkurat, so schön und ruhig. Und dann fahren wir los. Wir fahren durch Gäste und Strassen, die du sonst nie durchkommst. Du spürst, dass das Leben rund um dich herum ist. Es gibt einen Stopp und natürlich wird getrunken. Oder ... Die Zigarre raucht. Ja, die Zigarre kommt erst später. Und dann fährt man weiter und es gibt Ausflüge, die gehen bis nach Coimare. Und dort gibt es ein schönes Mittagessen am Meer. Und fährt dann wieder zurück. Also das ist wirklich ein super, super Erlebnis mit diesen Ku-Bike heissen Tieren.
Reto: Würde ich sofort buchen. Jetzt nimmt es mich wunder, ob der zweite Tipp das noch übertreffen kann.
Silvia: Der zweite Tipp, da muss man selber etwas machen. Es gibt Berge in Kuba. In Mittelkuba gibt es die Sierra de Escambray. Dort kann man wunderschön wandern. Das sind sensationelle Wanderungen. Man kommt an Kaffeepflanzen vorbei. Man hat Wasserfälle, man hat Teiche, wo man baden kann. Viele Ornithologen wissen das sicher. Z. B. Kuba ... Mhm. Kuba ist sehr reichartig. Vogelreich? Ganz genau. Der Nationalvogel ist ja der Togororo. Aber es gibt in Kuba den Elfenkolibri. Und den gibt es praktisch nie mehr. Und sehr, sehr viele Ornithologen reisen wirklich wegen des Elfenkolibris, so ein kleines Ding, nach Kuba und wollen ihn sehen können.
Reto: Grossartig.
Silvia: Ja, Hammer.
Reto: Silvia, was sind eigentlich deine ganz persönlichen, schönsten Erinnerungen in deinem Herz an Kuba?
Silvia: Meine schönsten Erinnerungen sind, als ich in einem Casa Particulares war. Was sind das? Das sind Unterbringmöglichkeiten. Und zwar können private Leute in Ihrem Haus dich bewirtschaften. Du kannst dort wohnen und dich bewirtschaften.
Reto: Bett & Breakfast, aber noch intimer.
Silvia: Genau, du hast dort ein Zimmer mit Dusche, natürlich eigene Dusche für dich, und deine Gastfamilie macht dir Frühstück. Und das ist es dann, ja, beim Bräugefest kann man sagen, genau. Also ein Partikuläres. Und die sind so lieb und ich habe so schöne Kontakte gemacht mit diesen Leuten dort. Und ein Teil zum Beispiel, als ich in Pinar del Rio war mit meinem Mann, als wir länger dort waren, die Rosa, die hat uns gekocht. Am Abend hat sie gesagt, wollen Sie bei mir essen? Und wir dachten, ja, wir unterstützen uns. Die hat uns gekocht, das war ja unglaublich. Dann hat sie für uns organisiert, dass wir tanzen können, Tanzlehrer. Die sind so lieb, die machen alles für dich. Sie sagten, sie könnten wandern, Sonnenaufgang, Wanderung und, und, und. Wir sind so nah bei den Leuten. Gut, ist dann natürlich gut, wenn man ein bisschen Spanisch kann.
Reto: Ich wollte gerade fragen, eignet sich diese Art von, eben z.B. jemandem bei der Familie zu Hause in Kuba für alle, die dort hinreisen? Oder ist das vielleicht für die einen wahrscheinlich dann auch ein bisschen zu nah?
Silvia: Ja, es gibt sicher vielleicht Gäste, denen es zu nahe ist. Aber für die Gäste, denen es zu nahe ist, sind das auch gar nicht in Erwägung. Und alle, die Lust haben, auf Land und Leute lernen zu können. Und sich darauf einlassen wollen. Genau, man muss sich einfach darauf einlassen. Man muss eine gewisse Toleranz haben. Und man muss sich einfach darauf einlassen und geniessen können.
Reto: Silvia, vielen Dank, dass du uns über die Lebensfreude in Kuba erzählt hast. Grossartig, vielen Dank für den Besuch im Podcast-Studio. Und das nächste Mal, wenn du gehst, eine gute Reise.
Silvia: Danke vielmals.
Reto: Ein Hinweis auf unser nächstes Reiseziel, das hören wir jetzt schon im Hintergrund.