Auf einen Blick
- Mehr als 400 Missbrauchsvorwürfe gegen Mohamed Al-Fayed
- Opfer und Zeugen melden sich aus der ganzen Welt
- 421 Meldungen bei Justice for Harrods Survivors eingegangen
Die Welle der Missbrauchsvorwürfe gegen den einstigen Besitzer des Londoner Luxuskaufhauses Harrods, Mohamed Al-Fayed (1929-2023), schwillt weiter an: Inzwischen haben sich mehr als 400 mutmassliche Opfer und Zeugen bei der Interessenvereinigung Justice for Harrods Survivors (Gerechtigkeit für Harrods-Überlebende) gemeldet, wie Anwälte der Gruppierung am Donnerstag mitteilten.
«Das ganze Ausmass des von Al-Fayed verübten und von seinem Umfeld ermöglichten Missbrauchs nimmt leider weiter zu», sagte der Anwalt Dean Armstrong bei einer Pressekonferenz in London. Laut Justice for Harrods Survivors gingen inzwischen 421 Meldungen bei ihr ein.
Jede Dame in Fayeds Umkreis soll «Zielscheibe» gewesen sein
Die Meldungen beziehen sich den Angaben zufolge hauptsächlich auf Harrods, aber auch mutmassliche Fälle von sexuellem Missbrauch beim Fussballclub FC Fulham und dem Hotel Ritz in Paris, die ebenfalls dem ägyptischen Milliardär gehörten. Al-Fayed war im vergangenen Jahr im Alter von 94 Jahren gestorben.
Armstrongs Anwaltskollege Bruce Drummond sagte, die meisten mutmasslichen Opfer sowie Zeugen kämen aus Grossbritannien, doch nähmen Menschen «aus der ganzen Welt» Kontakt zu seiner Gruppe auf. «Jede junge Dame in seinem Umkreis war eine Zielscheibe», sagte der Anwalt über Al-Fayed.
Justice for Harrods Survivors schickte inzwischen nach eigenen Angaben einen ersten Brief mit Forderungen an Harrods, womit «die formale juristische Prozedur» eingeleitet worden sei. «Hunderte weitere» Briefe würden folgen, kündigte die Gruppe an.
Massive Zunahme der Vorwürfe seit September
Die mutmasslichen Opfer werfen Harrods vor, sie nicht vor den Gewaltakten des Eigentümers geschützt zu haben. Das Kaufhaus hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, von 250 Menschen kontaktiert worden zu sein, die über eine aussergerichtliche Vereinbarung verhandeln wollten.
Die Vorwürfe der Vergewaltigung und anderer sexualisierter Gewalt gegen Al-Fayed nehmen seit September massiv zu. Der Sender BBC hatte zuvor eine Dokumentation mit dem Titel «Al Fayed: Predator at Harrods («Al-Fayed: Das Raubtier bei Harrods») ausgestrahlt, woraufhin sich immer mehr mutmassliche Opfer meldeten.
Mohamed Al-Fayed war der Vater von Dodi Al-Fayed (1955-1997), der gemeinsam mit Prinzessin Diana (1961-1997), der geschiedenen Frau des damaligen britischen Thronfolgers Prinz Charles (75), bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen war.